c't 1/2024
S. 8
Leserforum

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Kein Generalschlüssel

Standpunkt „eIDAS: Die Leere füllen die Lobbyisten“, c’t 29/2023, S. 3

Die Grundannahme des Editorials für die Kritik an der EU teile ich nicht: fehlende öffentliche Diskussion. Die Habermassche Maxime von der diskursiven Demokratie hat dieser selbst relativiert. Sie führt genau zu dem, was die EU verhindern will: eine noch größere, unüberschaubare Vielfalt an Interessen und Meinungen. Eine noch kompliziertere Suche nach Lösungen für relevante Probleme ist die Folge, verbunden mit Verlängerungen der Entscheidungswege bei gleichzeitigem Zeit- und Perfektionsdruck.

Angesichts der Stärke von Lobbyisten, Parteien und Medien mit ihrer geballten Macht an Fachkompetenz, juristischer Potenz und finanzieller Macht sind heute ab einem Punkt leider nur noch die berühmten nächtlichen Zweier- oder Dreiergespräche der Regierungschefs in der EU üblich geworden. Die bloße Forderung dagegenzustellen, alles „öffentlich“ zu machen, führt aber andererseits zu einer Flut von Expertendiskussionen, die ihrerseits noch mehr Verfahren zu struktureller Reduktion von Komplexität notwendig machen.

Das Mantra „öffentlich“ als Generalschlüssel ist leider im Zeitalter der sozialen Medien und der Geschwindigkeit und Zugänglichkeit von Informationsaustausch eher ein Mittel, uns Laien – wer ist das nicht, außer in seinen wenigen Fachgebieten – und die Parlamentarier so zu verwirren, dass wir populistischen Vereinfachungen oder Lobbyisten erliegen bis hin zur Binsenwahrheit.

Repräsentative Demokratie ist ohne für uns selektierende und entscheidende Repräsentanten und Instrumente nicht möglich. Wir als Wähler haben leider zu wenige Mitbestimmungsmöglichkeiten bei den Strukturen und den Gremien dafür. Die EU hat ein Demokratiedefizit. Ihre Öffentlichkeitsarbeit ist unüberschaubar und uferlos.

Das ist für mich das Fazit des Artikels und des Editorials: transparente und immer wieder zur Abstimmung gestellte Strukturen zur Entscheidungsfindung zu finden, bei denen dennoch der Sachverstand der Lobbyisten und Experten zugelassen ist.

Dietrich Horstmann Mail

Unbedeutender Unterschied

Fataler Fehler bei Netatmo-Sicherheitskameras, c’t 29/2023, S. 14

Im Artikel zur fehlerhaften „Netatmo“-Kamera schreiben Sie: „Die Netatmo-App schlug fortan bei jeder Bewegung Alarm und lieferte immer weitere Aufnahmen einer fremden Familie, die offenbar ihrem alltäglichen Leben nachging und nicht ahnte, dass sie beobachtet werden konnte.“

Wie kann die Familie nicht ahnen, beobachtet zu werden, wenn sie sich doch bereitwillig eine Kamera in die Wohnung stellt, deren Aufnahmen zum Hersteller geleitet und dort verarbeitet werden? Ob nun der Hersteller (prinzipbedingt) vollen Zugriff auf die Aufnahmen hat oder ein Dritter, ist aus meiner Sicht ein eher unbedeutender Unterschied; nicht rechtlich natürlich, aber prinzipiell. Mit der Verarbeitung von Daten auf fremden Rechnern (Cloud) gibt man seine Privatsphäre bereits faktisch auf. Das sollte jedem bewusst sein.

Jan Bierbaum Mail

Noch geklappt

Samsung erfüllt Lieferverpflichtung nicht, c’t 29/2023, S. 52

Ich habe das bei einer Bestellung über Amazon auch erlebt. Es war ein Mini-PC für 399 Euro, der nur gegen einen Code, der kurzfristig gesandt wurde, übergeben werden sollte. Die Lieferung erfolgte früher als erwartet und so war ich nicht zu Hause. Auch hier war eine erneute Lieferung nicht möglich. Die Ware ging sofort zurück. Nach einer Woche erfolgte die Gutschrift auf dem Kartenkonto.

Ich hatte Glück, weil schon am Sonntag der Blackweek bestellt, und so habe ich nach dem Hinweis auf die Stornierung erneut bestellt und den Lieferdienst streng beobachtet. Es hat geklappt und 150 Euro gespart. Die Gutschrift konnte ich wegen Monatswechsel allerdings nicht für den Kauf verwenden.

Gerhard Hempfer Mail

Sinnfrei

So schlägt sich der Raspberry Pi 5 als PC-Ersatz, c’t 29/2023, S. 102

Mir erscheint der Vergleich in jeder Hinsicht sinnfrei. Zum einen ist der verglichene Mini-PC durchaus überaltert mit einer vor 2020 erschienenen CPU. Zum anderen ist kein Raspi als Ersatz für einen Desktop angedacht gewesen, geschweige denn designt worden. Genauso wenig wie die NUCs und andere Mini-PCs jemals als Steuerrechner, Sensorkisten oder ähnliches gemacht wurden.

Am Pi kann ich ein ganzes Sammelsurium Sensoren mit ein paar Dupont-Strippen per SPI, I2C oder 1-Wire anschließen. Das wird an einem PC, egal ob Mini oder normaler Klotz, deutlich aufwendiger. Der ist dafür auch überdimensioniert und im Dauereinsatz doch recht groß. Umgekehrt wird es mit einem Raspi schwierig, die Alltagsaufgaben eines PCs abzubilden.

Gewiss, man kann sich trefflich streiten, ob die Entwicklung zu immer mehr Power, die der Raspi nimmt, sinnvoll ist. Aber ein Vergleich zwischen dem Raspi und einem Voll-PC ist in meinen Augen ein Vergleich von Äppeln und Birnen.

Baneus Forum

Wir haben einen Mini-PC gesucht, der ungefähr so viel kostet wie der Raspi. Da es zu diesem Preis keinen aktuellen Mini-PC mit attraktivem x86-Prozessor gab, haben wir uns für ein älteres Modell entschieden. Genaueres dazu ist im Artikel nachzulesen.

Wieso sinnfrei?

Ich verstehe die Kritik an dem Vergleich nicht ganz. Wenn ich auf die Seite von dem Raspberry 5 gehe, steht da ganz groß: „The latest release of Raspberry Pi OS is made to get the most from Raspberry Pi 5. The newest version of our operating system delivers a superb desktop performance, making it an ideal computer for work, leisure, enterprise, and more.“ Das darf man doch ernst nehmen, oder?

Skowwi Forum

Für mich sinnvoll

Ich habe den Raspi als Präsentationscompi. Auf Hütten gibt es oft Beamer mit HDMI-Eingang. Der PC für den Vortrag ist selbst mitzubringen. Der Raspi ist wesentlich leichter und kostengünstiger als ein Laptop. Und für die PowerPoint-Folien reicht sogar der 3+ mit Bluetooth-Minitastatur und Maus. So geht heutzutage „Grundkurs Skibergsteigen“ mit aktueller Lawinenkunde. Wenn man zum Beispiel auf die Heidelberger Hütte geht, sind das bis vier Stunden Aufstieg. Da spart man gerne 1,5 kg Computer.

ganz alter Hase Forum

Unter Linux schwierig

Programme für die persönliche Dokumentenverwaltung, c’t 29/2023, S. 126

Ich selbst habe vor kurzem den Sprung von der Ordnerablage hin zu einem Dokumentenmanagementsystem geschafft. Mein Favorit wäre eigentlich ecoDMS, da es als einziges System Linux unterstützt. Leider bringe ich als hauptberuflicher Linux-Serveradmin das Ding nicht unter Debian 12 zum Laufen. Die Installation läuft durch, der Dienst läuft, aber es wird auf keinem der angegebenen Ports gelauscht.

Weiterhin installiert die Software auf einem Server ohne GUI fast 2 GByte gtk- und qt-Pakete. Nachfrage beim Hersteller ergab, dass das wegen der Backup-Lösung nötig sei. Weiterhin richtet die Software sehr viele Accounts mit Standardpasswörtern „ecodms“ ein. Aus diesen Gründen bleibe ich erstmal bei CompuDMS.

Cornelius Amzar Mail

An Dummheit nicht zu überbieten

Standpunkt „Gaia-X: Ein Opfer des Ressortprinzips“, c’t 28/2023, S. 3

Neues Outlook überträgt Passwörter an Microsoft, c’t 28/2023, S. 16

Doch, ich bin der Meinung, dass Trump hoffentlich die nächste Wahl gewinnt und dann Europa den Stecker zieht, damit unsere Politiker endlich mal merken, wie dumm es ist, sich mit über 3,9 Milliarden Euro abhängig von US-Tech-Firmen wie Microsoft oder Oracle zu machen. Dieser Deal ist an Dummheit nicht zu überbieten. Ich kann mich noch an diesen mutigen Oberbürgermeister von München erinnern, der es geschafft hatte, sich von Microsoft zu emanzipieren. Leider wurde ihm nur ein Bruchteil des Geldes bereitgestellt, das jetzt den US-Firmen hinterhergeworfen wird. Und natürlich ging dieses Vorhaben in München schief, dank der unermüdlichen Arbeit von Microsoft.

Dazu passt der Artikel zu den Outlook-Passwörtern. Microsoft greift massiv in den Datenschutz ein. Und unsere Bundesregierung unterstützt das Ganze noch. Vielleicht wird sich dieses Vorgehen noch rächen. Es ist ein Unding von Microsoft, dass solche Daten in Reinform übertragen werden. Eigentlich kann man dazu nur noch sagen, so viel Abstand wie möglich von Microsoft zu halten.

Siegfried Anton Mail

Vor der Kamera auspacken

Wie Amazon-Kunden zu Betrugsopfern werden, c’t 28/2023, S. 56

Auf diese Masche bin ich bei Amazon auch schon gestoßen. Auffällig war, dass es sich um wertvolle und gut absetzbare Ware handelt. In meinen Fall war es eine Apple Watch, die im Original-Prime-Paket ankommen sollte. Das Paket war unbeschädigt und sollte auch mit dem Einmalpasswort ausgehändigt werden.

Auffällig war, dass der Fahrer erst ganz spät am Abend aufkreuzte und sich ganz schnell vom Acker machte. Im Paket war nämlich nicht die bestellte Uhr, sondern ein Dreierpack Herrensocken und das auch noch mit falscher Größe. Gewicht und Größe des Pakets deuteten nicht auf den falschen Inhalt hin.

Die Reklamation und Regulation erfolgte dann über mehrere Wochen und Eskalationsstufen. Seitdem werden alle Pakete vor der Ring-Kamera an der Tür ausgepackt beziehungsweise dabei auch mit dem iPhone gefilmt. Und teure Tech-Sachen werden nicht mehr bei Amazon bestellt.

Oliver Luda Mail

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