c't 28/2023
S. 56
Vorsicht, Kunde
Lieferbetrug
Vorsicht Kunde

Ausgetrickst

Wie Amazon-Kunden zu Betrugsopfern werden

Eigentlich haften gewerbliche Versender für das Transportrisiko. Das gilt auch dann, wenn gerissene Betrüger am Werk sind und hochwertige Ware gegen billiges Zeug austauschen. Amazon verweigert seinen Kunden jedoch die fällige Schadensregulierung.

Von Tim Gerber

Am 11. Oktober bestellte Martina K. über Amazon ein Smartphone vom Typ Samsung Galaxy S23 für 750 Euro. Als Verkäufer war eine Firma in Estland angegeben, der Versand sollte durch Amazon erfolgen. Bereits zwei Tage später, in den Morgenstunden des 13. Oktober, kündigte Amazon per E-Mail die Zustellung an und übermittelte ein Einmalpasswort, das dem Paketboten zu nennen sei, um die Sendung ausgeliefert zu bekommen.

In den Nachmittagsstunden wurde das Amazon-Paket geliefert. Doch als Martina K. es öffnete, befand sich nicht etwa das teure Smartphone darinnen, sondern eine Powerbank von ähnlicher Größe und Gewicht wie ein Smartphone, aber von einem sehr viel geringeren Wert. Noch am Abend desselben Tages kontaktierte die Kundin den Kundenservice von Amazon und reklamierte die Fehllieferung. Sie erhielt darauf eine E-Mail mit dem Ausdruck des Bedauerns über die Falschlieferung und einem Versandlabel für die Rücksendung des falsch gelieferten Artikels. Nach dessen Eingang werde man ihr die 750 Euro für das Smartphone erstatten.

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