c't 6/2018
S. 66
Kaufberatung
Gebrauchtkauf
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Aus zweiter Hand

Wo man Gebrauchtware am besten kauft

Wer ein gebrauchtes Edel-Smartphone, Tablet oder Display sucht, muss kaum Kompromisse gegenüber Neugeräten eingehen und spart nebenbei noch Geld. Doch wo kauft man preiswert, sicher und unkompliziert?

Was sind die größten Unterschied zwischen Samsung Galaxy S7 und S8 beziehungsweise Apple iPhone 7 und 8? Viele gibt es nicht und selbst ein c’t-Redakteur muss da erstmal nachgrübeln. Warum also nicht zum Vorgängermodell greifen, wenn es sich selbst bei diesem noch um ein High-End-Gerät handelt und man sowohl die technischen als auch äußerlichen Weiterentwicklungen mit der Lupe suchen muss?

Doch selbst wer auf die aktuellen Modelle scharf ist, kann ein paar Euro sparen, wenn er zu Geräten aus zweiter Hand greift. Denn obwohl iPhone 8, Galaxy S8 und HTC U11 gar nicht so lange auf dem Markt sind, findet man sie bereits als gebraucht oder generalüberholt (refurbished) auf den einschlägigen Plattformen.

Video: Nachgehakt

Vor dem Kauf muss man sich mit ein paar Fragen beschäftigen. Wie viel möchte ich bezahlen und bin ich bereit zu warten, bis der Preis fällt? In welchem Zustand soll das Gerät sein? Wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen, um einen besseren Preis zu erhalten oder gar ein Schnäppchen zu schießen? Und wie komfortabel soll der Kauf ablaufen?

Selbst topaktuelle Geräte wie das Samsung Galaxy S8 findet man in den Gebraucht-Anzeigen von Amazon.

Denn neben dem Evergreen eBay haben sich eine Menge Alternativen etabliert: Einen guten Kompromiss zwischen Schnäppchenpotenzial und Sicherheit bietet Amazon. Der Online-Shop hat sich vom Händler zur Handelsplattform entwickelt und für die meisten Artikel finden sich auch Second-Hand-Angebote unter dem Neupreis. Dort bieten Händler ihr Gerät in vier Zuständen an: wie neu, sehr gut, gut, akzeptabel. Auch wenn jeder Händler die Definition des Zustandes etwas anders auslegt, sind nur die ersten beiden Qualitätsstufen zu empfehlen. Und auch dort sollte man stets die detailliertere Beschreibung für das jeweilige Gerät lesen.

Wem es nur darum geht, dass das Gerät noch funktioniert und keine Ansprüche an den äußeren Zustand stellt, kann sich „gute“ und „akzeptable“ Angebote anschauen. Allerdings muss man hier auch mit beschädigten Geräten rechnen. Auch Amazon selbst findet sich meist mit seinen „warehousedeals“ in der Angebotsliste. Erfahrungsgemäß liefern die Händler zuverlässig und Amazons Beschwerdemanagement handelt meist zugunsten des Käufers. Eine Rücknahme innerhalb von zwei Wochen nach Kauf ist in den Verkaufsbedingungen festgeschrieben, eventuelle Garantien findet man in den Händlerbeschreibungen.

Sollte der Händler bereits in der Beschreibung darum bitten, ihn per Mail zu kontaktieren und den Deal außerhalb Amazons auszuhandeln, sollte man sich unbedingt ein anderes Angebot suchen. Es handelt sich um eine seit Jahren übliche Masche, gegen die Amazon nur halbherzig vorgeht.

Klassiker eBay

Der frühere Flohmarkt für Privatanbieter ist eBay schon lange nicht mehr. Längst dominieren professionelle Händler die Plattform. Sie bieten Gebrauchtware, Rückläufer oder Ausstellungsstücke an. Die Qualität der Ware und der Beschreibungen ist dadurch gestiegen: Privatverkäufer haben wenig zu verlieren, sind auf die Einnahmen nicht angewiesen und schludern und flunkern in den Artikelbeschreibungen eher als Händler. Denn diese leben größtenteils von ihren Einnahmen aus eBay und können sich nicht viele schlechte Bewertungen leisten.

Außerdem bereiten sie die Geräte auf und bieten sie als „refurbished“ an. Grundsätzlich kann das vieles bedeuten, doch zumindest wird einmal über das Gerät gewischt und kontrolliert, welche Zubehörteile vorhanden sind – keine Selbstverständlichkeit bei Privatverkäufern. Im besten Falls wurden sogar beschädigte oder abgenutzte Teile durch neue ersetzt.

Auf Nummer sicher

Wer ganz sicher gehen möchte oder gar für die Firma einkauft, ist bei professionellen Refurbishern gut aufgehoben. Anbieter wie GSD oder bb-net haben sich auf Firmenkunden spezialisiert und bieten dieselbe Verlässlichkeit wie beim Neukauf. Eine Garantie von ein bis zwei Jahren ist dort selbstverständlich, das Sparpotenzial aber nicht ansatzweise so groß wie bei den anderen Plattformen. Eine Liste mit Gebrauch-IT-Händlern finden Sie unter ct.de/y2tx.

Auch haben viele Online-Shops wie notebooksbilliger, Alternate oder cyberport Bereiche mit Gebraucht- und B-Ware auf ihren Webseiten. Da das Angebot aber sehr beschränkt ist, muss man stöbern. Ein ganz bestimmtes Gerät dort zu finden, ist unwahrscheinlich. (hcz@ct.de)