c't 3/2016
S. 92
Test
Solid-State Disks
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SSD jetzt!

Flash-Speicher als Systembeschleuniger

Wer einmal sein Betriebssystem von einer SSD gestartet hat, wird deren Tempo nicht mehr missen wollen. Eine für die meisten Anwendungszwecke ausreichende SSD bekommt man heute für deutlich weniger als 100 Euro – Zeit, die lahme Festplatte in Rente zu schicken.

Ob eine SATA-SSD die Daten nun mit 400 oder 550 MByte/s – und damit mit dem mindestens Zwei- oder Dreifachen einer Festplatte – liefert, merkt man als Anwender selten. Entscheidend für das spürbar höhere Arbeitstempo ist, dass eine SSD viele Anforderungen ohne nennenswerten Zeitverzug quasi gleichzeitig abarbeiten kann, denn sie muss ja nicht wie eine Festplatte mechanisch Köpfe über die Spuren scheuchen.

Video: Nachgehakt

Die Beschleunigung gegenüber einer Festplatte merkt man daher vor allem beim Start von Windows oder größerer Anwendungen, weniger beim Laden einer einzelnen Datei. Der Windows-Start verkürzt sich auf rund 20 Sekunden; mit einer Festplatte dauert es doppelt so lange. Weiterhin ist eine SSD lautlos und unempfindlich gegenüber Erschütterungen – man kann das Notebook also auch mal hart auf den Tisch setzen, ohne Angst um seine Daten haben zu müssen.

Zum Kasten: Umzugsvorbereitungen

SSDs und langsame Hardware

Wenn der PC uralt ist oder bei seiner Vorstellung arg langsam war, dann bringt eine SSD keine fühlbare Beschleunigung. Das gilt etwa für die Netbooks der ersten Generation wie den Asus EeePC 1000. Hier steigt zwar der Windows-Leistungsindex des Massenspeichers mit dem Einbau einer SSD von 5,6 auf 6,8 – den Prozessor mit seinem Leistungsindex von 2,2 bringt das aber nicht in Schwung. Das System reagiert mit SSD genauso träge wie mit der original verbauten Festplatte. Zudem lässt sich der EeePC auf gerade einmal 2 GByte RAM aufrüsten – zu wenig für ein aktuelles Windows, ausreichend allenfalls für leichtgewichtige Linux-Distributionen wie LXLE oder Antix MX 15 (ein wenig Geduld braucht man damit aber auch).

Wenn ein PC aber mindestens einen Doppelkern-Prozessor und 4 GByte RAM hat, fühlt er sich nach der Aufrüstung mit einer SSD auch mit Windows 10 fast an wie ein neuer. Selbst die Geschwindigkeit der SATA-Schnittstelle spielt nur eine untergeordnete Rolle. Zwar bremst SATA 3G mit seiner Maximalgeschwindigkeit von 300 MByte/s die SSDs bereits aus, doch in der Praxis ist der Unterschied zu SATA 6G kaum bemerkbar.

Mindestgröße

250 GByte sollten es heute schon sein. Diese Kapazität bietet reichlich Platz für Windows, einige Anwendungen und die Arbeitsdateien. Eine SSD mit nur 128 GByte mag auf den ersten Blick zwar noch ausreichend sein, aber spätestens nach diversen Windows-Updates wird es eng. Spieler, deren Steam-Pakete gerne auch schon einmal 50 oder 60 GByte umfassen, greifen besser gleich zu 512 GByte oder gar einem TByte Speicherplatz. Nach oben setzt nur der Geldbeutel eine Grenze – die derzeit größten SSDs stammen von Samsung und fassen 2 TByte, 4-TByte-SSDs dürften noch im ersten Halbjahr verfügbar sein.

Die Preise für 250 GByte große SSDs haben sich derweil deutlich unterhalb von 100 Euro eingependelt, selbst unter 80 Euro finden sich Modelle bekannter Hersteller. Auch der Umstieg von einer Festplatte oder einer kleineren SSD gelingt recht einfach – Zeit also, die Magnetplatte gegen eine SSD zu tauschen und mit nur geringem finanziellen Aufwand PC oder Notebook nachhaltig zu beschleunigen.

Hilfe beim Umstieg liefern die folgenden Artikel. Der erste erklärt, wie man mit einem kostenlosen Windows-Tool sein Windows auf die SSD überträgt, der folgende beschäftigt sich mit Linux. Der Artikel auf Seite 104 beschreibt, welche weiteren SSD-Bauformen und -Protokolle es noch gibt und wo man diese einsetzt – im Folgenden geht es ausschließlich um SATA-SSDs im 2,5-Zoll-Format.

Auswahl

Die meisten Hersteller haben nicht nur ein SSD-Modell im Programm, sondern oft deutlich mehr. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die teureren Modelle nur im Lieferumfang von den günstigen; so liegt häufig ein Umzugsprogramm zum Überspielen der alten Windows-Installation bei.

Weniger offensichtlich sind die Unterschiede bei den inneren Werten. Bei teureren Modellen setzen die Hersteller auf leistungsfähigere Controller oder besseres Flash. Auch geben sie häufig eine längere Garantie.

Wir haben uns daher für diesen Test Hersteller ausgeguckt, die mindestens zwei SSDs mit rund 250 GByte im Programm haben: eine für maximal 80 Euro Straßenpreis, eine darüber. Mit Ausnahme der beliebten Samsung 850 Evo sind alle im vergangenen Jahr auf den Markt gekommen. Die günstigen Modelle im Test sind Adata Premier SP500, Crucial BX200, Samsung 850 Evo, SanDisk Z400s und Toshiba Q300, dazu gesellen sich Adata XPG SX930, Crucial MX200, Samsung 850 Pro, SanDisk X400 und Toshiba Q300 Pro.

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