c't 18/2022
S. 58
Titel
Gebrauchte Hardware sicher einkaufen
Bild: Thorsten Hübner

So gut wie neu

Gebrauchte Hardware günstig und sicher einkaufen

Gute IT-Hardware aus zweiter Hand zu kaufen spart Geld, schont die Umwelt und umgeht Lieferprobleme. Unsere Tipps zeigen, welche Geräte sich besonders lohnen, wie Sie seriöse Anbieter finden und Risiken vermeiden.

Von Christof Windeck

Krisen und Inflation treiben auch die Preise für IT-Hardware in die Höhe. Gebrauchte Geräte sind deutlich billiger als Neuware – das ist das wichtigste Argument für den Kauf aus zweiter Hand. Außerdem müssen bereits vorhandene Produkte nicht unter Einsatz von Rohstoffen und Energie hergestellt und aus Asien nach Europa transportiert werden. Möglichst lange Nutzung vorhandener Geräte bremst zudem das Wachstum der Elektroschrottberge.

Es gibt also viele gute Gründe für den Gebrauchtkauf und auch noch Rückenwind vom Gesetzgeber: Für „Waren mit digitalen Elementen“, die nach dem 1. Januar 2022 verkauft wurden, gilt eine Update-Pflicht [1]. Das von der EU angeschobene „Recht auf Reparatur“ greift aber bisher leider noch nicht [2].

Gebrauchtes liegt im Trend: Selbst Aldi verkauft im Online-Shop „Refurbished“-Ware, etwa das iPhone SE aus dem Jahr 2020.
Gebrauchtes liegt im Trend: Selbst Aldi verkauft im Online-Shop „Refurbished“-Ware, etwa das iPhone SE aus dem Jahr 2020.

Bei Gebrauchtware gibt es riesige Unterschiede bei Qualität und Preis. Daher liefern wir in den nachfolgenden Artikeln konkrete Tipps zum Second-Hand-Kauf von Smartphones, Desktop-PCs, Notebooks, Tablets und Druckern. Außerdem erklären wir, was Sie beim Einkauf und der Wahl des Verkäufers beachten sollten. Denn einige zusätzliche Risiken gibt es beim Gebrauchtkauf im Vergleich zum Neukauf schon.

Mit Neuware vergleichen

Die weltweiten Lieferschwierigkeiten treiben die Preise für manche Gebrauchtwaren dermaßen hoch, dass sich der Kauf nicht mehr lohnt. Anders ausgedrückt verzerrt die Knappheit bei neuen Produkten die Preise der Second-Hand-Geräte. Das gilt beispielsweise für manche Notebooks und Drucker.

Bevor Sie bei einem Angebot zuschlagen, sollten Sie es zunächst sorgfältig prüfen. Am Anfang steht der Preisvergleich mit ähnlicher Neuware. Beispielsweise gibt es neue Notebooks mit Intel Core i5 der vorletzten Generation (Core i5-1135G7), 16 GByte RAM und 512-GByte-SSD für unter 600 Euro und mit Windows 11. Dagegen wirken drei Jahre alte Gebrauchtgeräte für 500 Euro ziemlich teuer. Sie sind nur dann attraktiv, wenn sie besondere Eigenschaften haben wie besonders geringes Gewicht, guter Bildschirm, Docking per USB-C oder lange Akkulaufzeit.

Apropos Akku: Das ist die Achillesferse vieler gebrauchter Mobilgeräte wie Notebooks, Smartphones und Tablets. Ist der Akku schon abgenudelt und hält nur noch wenige Stunden durch, kann das den Nutzwert erheblich einschränken. Und nur bei wenigen schlanken und leichten Mobilgeräten lässt sich der Akku einfach selbst wechseln. Zwar bieten freie Werkstätten – in fast jeder Fußgängerzone findet sich ein solcher Laden – für gängige Geräte den Akkutausch relativ günstig an. Doch das Risiko „schlapper Akku“ ist ein wichtiger Grund, keine überzogenen Preise für gebrauchte Mobilgeräte zu berappen.

Lieferengpässe treiben die Preise hoch: 229 Euro sind zu viel Geld für einen seit mehr als sechs Jahren nicht mehr hergestellten Laserdrucker, der neu 330 Euro kostete.
Lieferengpässe treiben die Preise hoch: 229 Euro sind zu viel Geld für einen seit mehr als sechs Jahren nicht mehr hergestellten Laserdrucker, der neu 330 Euro kostete.

Wichtig ist auch ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Verkäufern desselben Produkts. Schauen Sie sich genau an, welche Konditionen die Händler jeweils bieten.

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