c't 7/2018
S. 102
Hintergrund
NAS: Kaufberatung Netzwerkspeicher
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NAS-Wahlberater

Den passenden Netzwerkspeicher finden

Netzwerkspeicher – also Network Attached Storage, kurz NAS – sind flexibel nutzbare Miniserver. Sie leisten weitaus mehr, als bloß Festplattenspeicher im lokalen Netz bereitzustellen. Wer die wichtigsten Funktionen kennt, findet leicht das passende NAS für seine Ansprüche.

Für unter 100 Euro gibt es NAS-Leergehäuse für eine oder zwei Festplatten, die deren Speicherplatz via Gigabit-Ethernet-Anschluss im lokalen Netzwerk bereitstellen. Inklusive einer 4-TByte-Festplatte muss man für einen solchen Miniserver mindestens 180 Euro auf den Tisch legen, mit zwei Platten sind es schon knapp 300 Euro. Doch ein solcher Netzwerkspeicher arbeitet sparsamer, leiser und oft auch zuverlässiger als ein alter PC, den man zum Fileserver umfunktioniert. Weil sich NAS mit Software-Plug-ins leicht um viele Funktionen erweitern lassen, können sie manchen Server für kleine Firmen und Arbeitsgruppen ersetzen. NAS mit gut strukturiertem Web-Interface lassen sich viel einfacher einrichten und verwalten als ein Linux- oder Windows-Server. Das reduziert auch das Risiko von Bedienungsfehlern. Wir erklären, für welche Anwendungsfälle sich welches NAS lohnt.

Alle aktuellen NAS-Boxen arbeiten nach demselben Konzept: In einem Gehäuse mit Schnellwechselrahmen für 1 bis 16 Festplatten (oder mehr) sitzt ein sparsamer Prozessor plus mehr oder weniger RAM. Darauf läuft ein maßgeschneidertes Linux als sogenannte NAS-Firmware. Mit Linux kommt der NAS-Besitzer jedoch kaum in direkten Kontakt: Alle Boxen lassen sich vom PC aus per Browser konfigurieren. Große NAS-Marken wie Synology, Qnap, Netgear, Asustor, Buffalo, Thecus, Zyxel und WD haben ihre grafischen Oberflächen immer weiter vereinfacht. Völlige Computerlaien müssen trotzdem mit einer gewissen Einarbeitungszeit rechnen, weil man sich für die sichere Einrichtung Gedanken um Nutzerverwaltung und Zugriffsrechte machen muss. Denn wenn jeder im lokalen Netz nach Belieben nicht nur Dateien lesen darf, sondern auch löschen und überschreiben, ist Ärger fast unvermeidlich. Besonders vorsichtig sollte man mit Freigaben sein, die auch aus dem Internet erreichbar sind, und wenn das Gäste-WLAN auch Zugriff aufs NAS bietet.

NAS richtet man über eine funktionsreiche Web-Oberfläche ein; viele Geräte geben sinnvolle Einstellungen vor und führen durch die Ersteinrichtung.
Video: Nachgehakt

Leistungsklassen

Schon äußerlich unterscheiden sich NAS stark, und zwar je nach Anzahl der Festplatteneinschübe (Bays). Auch bei der Plattenmontage gibt es Unterschiede, im Trend liegen derzeit komplett schraubenlose Halterungen. In 3,5-Zoll-Schächte lassen sich meistens auch sparsamere 2,5-Zoll-Laufwerke oder SSDs einbauen; einige Kompakt-NAS sind nur für 2,5 Zoll ausgelegt. Solche Notebook-Festplatten gibt es mit höchstens 2 Terabyte (TByte), dickere Versionen (15 mm) mit bis zu 5 TByte. 3,5-Zoll-Laufwerke speichern bis zu 12 TByte.

SSDs bringen nur in Spezialfällen Vorteile, etwa wenn man häufig kleinere Dateien aufs NAS kopiert oder darauf eine Datenbank laufen lässt. Die Latenzen des Netzwerks bremsen aber hohe IOPS-Werte und bei sequenziellen Zugriffen überträgt Gigabit-Ethernet (GE) maximal etwa 110 MByte/s. Letzteres übertrumpfen schon moderne 2,5-Zoll-Festplatten in ihren schnellsten Zonen.

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