c't 7/2018
S. 106
Test
NAS: Günstige Netzwerkspeicher
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Günstige Datentümpel

NAS von 90 bis 150 Euro

Wer zentralen Speicher für wenige Geräte im Netz benötigt, etwa für gelegentliche Backups, Fotos und Videos, braucht kein 300-Euro-NAS. Viele günstige Netzwerkspeicher arbeiten auch besonders sparsam.

Bei Netzwerkspeichern gibt es einen Trend zum Overkill: Viele aktuelle NAS sind nicht bloß Datenspeicher im Netzwerk, sondern Funktionsmonster, die komplette Server ersetzen wollen. Für viele Zwecke genügen jedoch günstige NAS für zwei Festplatten mit kleinem ARM-Prozessor.

Viele Hersteller solcher Geräte versorgen ihre ein bis drei Jahre alten Modelle noch mit Updates. Wer sich für ein älteres Modell entscheidet, erhält zwar nicht die Leistung der neuen Geräte, dafür aber oft einen Großteil der Funktionen in aktueller Software.

Wir haben uns das brandneue Thecus N2350 und die älteren Modelle QNAP TS-228, Synology DS216se und Buffalo LS520D angesehen. Sie sind ohne Festplatten für rund 90 bis 150 Euro zu erstehen.

Funktionswünsche

Um das richtige Günstig-NAS auszuwählen, sollte man zunächst überlegen, welche Funktionen man benötigt. Ein Modell mit zwei Festplatten-Slots empfiehlt sich immer. Im RAID-1-Verbund erhält man zwar nur die Kapazität einer HDD, dafür sind die Daten zweifach gespeichert. Fällt eine Platte aus, gehen dadurch keine Daten verloren – man ersetzt einfach die defekte Platte.

Bei einem einfachen Datentümpel, der Backups von PCs und Notebooks sowie Musikdateien, Fotos und Videos zentral speichern soll, kann man auf Web-, Mail- und Cloud-Dienste sowie ausgefeilte Handy-Apps verzichten. Wichtig sind in diesem Fall nur Dateidienste wie Samba und FTP, die von allen Betriebssystemen verstanden werden. Die getestete Linkstation LS520D von Buffalo liefert einen solchen grundlegenden Funktionsumfang und ist für weniger als 100 Euro erhältlich.

Wer Fotos, Videos und Musikdateien mit Streaming-Clients oder auf dem Smart-TV abspielen will, braucht einen DLNA-/UPnP-Server. Den hatten alle Probanden. Ausgefeiltere Dienste wie Twonky oder Plex konnten wir bei Synology, QNAP und Thecus über die Paketverwaltung installieren.

Vergiss-mal-NAS

Soll das NAS als Dauerläufer ohne viel Aufmerksamkeit in der Abstellkammer verschwinden, sollte es Fehler melden können – etwa mit automatisch verschickten E-Mails. Sonst droht Datenverlust, wenn man den Ausfall einer Festplatte nicht bemerkt und das RAID ohne Redundanz weiterläuft. Dies beherrschen die Modelle von QNAP, Synology und Thecus.

Als Schutzmaßnahme gegen Datenverlust empfehlen sich auch regelmäßige SMART-Tests der Festplatten [1]. Bahnt sich ein Defekt an, versendet das NAS eine E-Mail an den Besitzer. Auf Synologys DS216se und QNAPs TS-228 aktiviert man periodische SMART-Abfragen mit wenigen Klicks.

Außerdem sollte man auf den Stromverbrauch achten: Bei allen Modellen im Test konnten wir einen Festplatten-Energiesparmodus konfigurieren, der nach Minuten bis Stunden der Inaktivität die Festplatten abschaltet. Leider schlief das Thecus-NAS im Test nicht ein.