ESA-Satellit soll erkunden, wie der Klimawandel die Atmosphäre verändert

Eine globale Beobachtung der Spurengase in der mittleren Erdatmosphäre durch das Satellitenprojekt CAIRT soll helfen, Klimaereignisse besser vorherzusehen.

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, KIT

(Bild: KIT)

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Die Forscher am KIT (Karlsruher Institut für Technologie) sprechen von einem Tomografen für die Erdatmosphäre: In bisher nicht erreichter räumlicher Auflösung wollen sie Spurengase und Aerosole in 5 bis 115 Kilometern Höhe erfassen und Wellen beobachten, die durch die Luftmassen dieser Atmosphärenschichten rollen. Damit soll ihr CAIRT-Satellitenmodul (Changing Atmosphere Infra-Red Tomography Explorer) das Wissen über die Vorgänge in der Erdatmosphäre vertiefen. Eine konkrete Hoffnung besteht darin, sich anbahnende Naturereignisse bereits Wochen oder sogar Monate im Voraus zu erkennen. Zudem kann eine derartige Mission die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen und bei vulkanischen Aktivitäten ausgeschleuderten Aschewolken beobachten. Ebenso wird es möglich sein, absichtliche Geoengineering-Eingriffe zu entdecken und zu protokollieren.

Bei dem einzigen Konkurrenzprojekt handelt es sich um WIVERN, ein Satellitenprojekt, das die weltweite Beobachtung von Wind und Wolkenvorgängen mittels Radar zum Ziel hat. Diese Mission soll insbesondere vertikale Luftströmungen in Wolken beobachten und zudem die Wege von Regen, Schnee und Eiswasser in der Atmosphäre verfolgen.

Mehr zu Klima und Umwelt

Bereits seit 2009 gibt es die sogenannten Earth-Explorer-Forschungsmissionen der europäischen Weltraumagentur ESA. Sie haben seitdem auf unterschiedliche Weise das Verständnis des Klimasystems der Erde und der atmosphärischen Dynamik erweitert. Beispielsweise hat das erste Projekt GOCE (Gravity Field and steady-state Ocean Circulation Explorer) von 2009 bis 2013 die Erdgravitation global erfasst und damit nicht nur Daten zur Physik des Erdinneren geliefert, sondern auch zur Ozeanzirkulation und zu Veränderungen des Meeresspiegels.