Fab City Hamburg: So geht nachhaltiger Kreislauf auf hanseatisch

Als erste deutsche Metropole hat sich die Hansestadt der Fab-City-Initiative angeschlossen. Bis 2054 soll alles Konsumierte auch in der Stadt produziert werden.

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Inhaltsverzeichnis

Die Vision ist so radikal, wie sie klingt: Bis 2054 will Hamburg die Idee einer Kreislaufwirtschaft umsetzen, eine „Fab City“ werden: Alles, was in der Stadt konsumiert wird, soll dann auch von hier kommen. Jedes Brot, jeder Liter Milch, das mag schon gehen, jede Jacke vielleicht auch noch, aber jedes Smartphone oder jedes Auto? „Vermutlich nicht“, sagt Jens Wulfsberg von der Universität der Bundeswehr Hamburg und einer der Initiatoren von Fab City Hamburg. „2054 werden wir keine Turbo-Diesel mit Automatik mehr haben. Die Frage, ob wir so etwas bauen können, stellt sich also nicht.“

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Also alles nicht so gemeint? „Doch“, sagt Wulfsberg. Aber ganz so einfach sei die Frage nicht zu beantworten. „Natürlich müssen wir das Bedürfnis nach Mobilität lösen. Ich will warm und trocken von A nach B – und das möglichst elektrisch. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass ein solches Auto lokal on demand gefertigt wird. Aber das steht gar nicht im Mittelpunkt unserer Initiative.“

Im Mittelpunkt steht vielmehr eine radikale Umkehr der bisherigen Produktionsweise: Heute entwickeln wir Produkte in den Hightech-Zentren der Welt – designed by Apple in California –, um dann irgendwo möglichst billig die Teile zu produzieren – made in China –, sie woanders zu montieren – assembled in Vietnam – und sie dann in die reichen, westlichen Staaten zu verschiffen.