c't 17/2021
S. 16
Titel
Upcycling mit dem Raspi
Bild: Andreas Martini

Upcycling mit dem Raspi

So lässt der Bastelcomputer alte Technik glänzen

Ein Raspi kann Altgeräten auf die Sprünge helfen: Scannern, für die es keine Treiber mehr gibt. Druckern, denen es an einem Anschluss fürs Netzwerk mangelt. Spezialgeräten, die nur über veraltete, unsichere Protokolle kommunizieren. Audio-Equipment, das noch keine Streams empfängt.

Von Peter Siering

Mit einem Raspberry Pi hauchen Sie älteren Gerätschaften neues Leben ein, damit die nicht so bald auf dem Recyclinghof landen. Da die Projekte nicht mal den neuesten Raspi voraussetzen, eignen sie sich obendrein gut dafür, älteren Modellen des Bastelcomputers eine sinnvolle Aufgabe zuzuschanzen.

Inspiriert durch einen Themenvorschlag, nach Projekten auch für ältere Modelle des Raspberry Pi zu suchen, entstand dieser Schwerpunkt: Der Kleincomputer ist dank Linux-Betriebssystem sehr kommunikativ, bringt also auch alte Geräte ins Netz. Obendrein kennt seine Systemsoftware noch Geräte, deren Hersteller längst aufgegeben haben, für aktuelle Versionen von Windows und macOS Treiber herzustellen.

Raspi-Skills

Die Anleitungen fangen nicht beim Raspi-Einmaleins an. Sie sollten auf dem Raspi aus einer Kommandozeile heraus einen Editor wie nano bedienen können, um Textdateien anzulegen oder zu ändern. Generell sollte es Ihnen nicht vor der Kommandozeile grausen: Ohne gelingt das Einrichten der Software auf dem Raspi nicht. Für die produktive Nutzung der Projekte brauchen Sie die archaische Oberfläche aber nicht mehr.

Das meist obligatorische Kopieren von Pi OS Lite auf die SD-Karte, das Aktivieren des SSH-Zugangs und erste Individualisierungen gelingen besonders flott und komfortabel mit der in [1] vorgestellten Methode; die funktioniert interessanterweise auch mit mancher spezialisierten Raspi-Distribution, wie der für 3D-Drucker auf Seite 32.

Die beiden unmittelbar auf diesen Artikel folgenden Beiträge befassen sich mit der Netzwerkkonfiguration des Raspi: Sie bringen Drucker ins Netz, wiederbeleben Scanner (S. 18) und bauen eine Brücke für alte Netzwerkprotokolle (S. 24). Wir verwenden für die Beispiele IP-Adressen, die einer typischen Fritzbox-Konfiguration entstammen. Achten Sie beim Nachbauen bitte darauf, alle IP-Adressen umzustellen, wenn Sie andere Netze verwenden – besonders bei den verwendeten Firewall-Regeln.

Viele Wege

Apropos: Die Artikel schlagen konkrete Wege vor, die Konfiguration des Raspi zu beeinflussen, etwa Einträge in /etc/network/interfaces zur Konfiguration des Netzwerks. Raspi- und Linux-Profis kennen weitere Ansätze, das zu bewerkstelligen. Solange sich die Interface-Namen nicht ändern, auf die es bei den Firewall-Regeln ankommt, spricht nichts dagegen, das Netzwerk anders zu konfigurieren. Auch beim Raspi führen oft mehrere Wege zum Ziel.

Die Artikel sparen allerdings ein Feld aus, in dem der Bastelcomputer glänzt: das Smart Home. Wir nutzen den Raspi im c’t-Smart-Home-Projekt an vielen Stellen als Brückenbauer, etwa um IKEA-Smart-Home-Gadgets ohne Zentrale zu steuern oder alte Heizkörperventile anzusteuern – alle dort veröffentlichten Artikel finden Sie über ct.de/ydbr.

Auch wenn Sie keines der Projekte direkt anspricht: Jeder Artikel transportiert auch eine Menge Know-how, sei es zur Konfiguration von SMB-Diensten unter Linux, dem Einrichten von Firewall-Regeln oder tückischen Diensten zur Namensauflösung. Für den Fall, dass diesmal für Sie kein Projekt dabei war, Sie aber ein älteres Gerät unbedingt erhalten möchten und eine Chance im Raspi als Upcycling-Helfer sehen, schreiben Sie uns gern. Vielleicht finden wir eine Lösung für ein zukünftiges Projekt. (ps@ct.de)

c’t-Smart-Home-Projektseite: ct.de/ydbr

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