c't 5/2017
S. 36
News
Audio/Video, Smart Home

Kodi 17.0 veröffentlicht

Kodis neue Standardoberflächen „Estuary“ (im Bild) und „Estouchy“ (ausgerichtet auf Touch-Displays) wirken wesentlich aufgeräumter als der Vorgänger.

Die Entwickler des Mediacenters Kodi haben Anfang Februar offiziell die neue Version 17 mit dem Projektnamen „Krypton“ veröffentlicht. Auf den ersten Blick fallen die neuen Standardoberflächen auf, die den in die Jahre gekommenen Default-Skin „Confluence“ ablösen. Einzelne Bereiche sind hier klarer voneinander getrennt. Wer möchte, kann auch weiterhin alternative Skins nutzen – darunter wiederum „Confluence“.

Doch auch unter der Haube hat sich einiges getan. So wurde unter anderem der Video-Player überarbeitet, der nun das DASH-Protokoll für den dynamischen Wechsel von Streaming-Auflösung bei schwankenden Durchsatzraten unterstützt. DASH wird auch von YouTube unterstützt, das YouTube-Plug-in für Kodi soll allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt aktualisiert werden. Kodi 17 setzt unter Android mindestens die Version Lollipop (5.0) voraus, TV-Boxen mit Android 4.x werden folglich nicht mehr unterstützt.

Heimcineasten, die eine Android-TV-Box vom Typ Nvidia Shield besitzen, bietet die neue Version nun offiziell die Weiterleitung von HD-Audio-Datenströmen per HDMI. Die Unterstützung musste von Seiten der Kodi-Programmierer kommen, da Android selbst hier noch hinterherhinkt. Ein kurzer Test zeigte, dass die Nvidia-Konsole mit Kodi 17 verlustfrei komprimierte TrueHD- und DTS-HD-Datenströme korrekt ausgibt. Damit wird es auch möglich, mit einem passenden AV-Receiver die 3D-Sound-Formate Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D zu nutzen, deren Zusatzinformationen für die Höhenkanäle in den HD-Datenströmen stecken.

Weitere Veränderungen betreffen Live-TV und Aufnahmefunktionen, die Musikbibliothek, den Datenschutz und Warnungen bei der Einbindung von Add-ons aus unbekannten Quellen. Die Stable-Version des Programms lässt sich entweder von der offiziellen XBMC-Seite herunterladen (siehe c’t-Link) oder im Google Play Store finden. (nij@ct.de)

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Alexa Voice Service startet in Deutschland

Ab sofort können Hardware-Entwickler in Deutschland den Alexa Voice Service (AVS) nutzen, um über offene APIs den Cloud-basierten Sprachdienst Alexa in ihre internetfähigen Endgeräte zu integrieren. Das Endgerät muss nur über einen Lautsprecher, ein Mikrofon und eine Internetanbindung verfügen. Der Programmieraufwand ist minimal: Es reichen ein paar Codezeilen – Erfahrung mit Systemen zum natürlichen Sprachverständnis oder mit Spracherkennung sind nicht nötig.

Alexa ist das Hirn hinter den vernetzten Lautsprechern Amazon Echo und Echo Dot, die auf Bedienung per Sprache ausgerichtet sind. Als „digitale Assistenten“ werden sie ohne manuelles Zutun bedient und sind jederzeit einsatzbereit: Auf Fragen nach Informationen, Musik, Nachrichten oder dem Wetter geben sie dem Anwender unmittelbar Antworten.

Alexa läuft über Amazons Cloud-Dienst Amazon Web Service (AWS), über den immer wieder neue Funktionen ergänzt werden. In den vergangenen Monaten zählte dazu ein Skill, um sich die Top News von heise online vorlesen zu lassen. Integriert ein Entwickler Alexa in seine Produkte, sollen diese automatisch auch alle Funktionen erhalten, um die der Sprachdienst zukünftig noch ergänzt wird.

Amazon hat zudem den freien Verkauf von Echo und Echo Dot in Deutschland gestartet. Formal gab es die rund 180 und 60 Euro teuren Geräte hierzulande seit dem 26. Oktober 2016 – allerdings nur auf Einladung oder für Entwickler. Zu den Gründen für diese Beschränkung äußerte sich Amazon nie offiziell. (nij@ct.de)

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HDR-Bild: AV-Receiver bekommen Dolby-Vision- und HLG-Update

Ausgewählte Denon- und Marantz-Receiver sollen per Firmware-Update lernen können, Dolby-Vision-Daten weiterzuleiten.

Die D+M-Gruppe veröffentlicht für ausgewählte Audio/Video-Receiver und -Vorverstärker ihrer Marken Denon und Marantz ein Firmware-Update, das die Durchleitung von Metadaten nach den HDR-Spezifikationen „Dolby Vision“ und „HLG“ (Hybrid Log Gamma) ermöglicht. Allerdings wird sie dieses Update nur für die aktuellen Denon-Modelle AVR-X1300W, AVR-X2300W, AVR-X3300W, AVR-X4300H und AVR-X6300H sowie die aktuellen Marantz-Modelle NR1607, SR5011, SR6011, SR7011 und AV7703 bereitstellen – und auch erst Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018. Zuvor sind umfangreiche Tests geplant. Andere AV-Receiver-Hersteller haben sich noch nicht offiziell zu Dolby-Vision- oder HLG-Updates für ihre Geräte geäußert.

HDR (High Dynamic Range) ermöglicht Videobilder mit größeren Kontrasten und knalligeren Farben. Dolby verspricht mit seinem HDR-Verfahren „Dolby Vision“ ein besonders gutes Ergebnis – unter anderem mit der Begründung, dass hier im Unterschied zum aktuell bei Ultra HD Blu-rays verwendeten Format HDR-10 die nötigen Metadaten nicht einmal für den gesamten Film übertragen werden, sondern Szene für Szene oder sogar Bild für Bild (dynamisch). Drei Hollywood-Studios kündigten bereits Ultra HD Blu-rays mit Dolby Vision für die nächsten Monate an. Konkrete Erscheinungstermine gibt es aber noch nicht.

In der aktuellen HDMI-Spezifikation 2.0b ist die Weitergabe dynamischer Metadaten jedoch nicht spezifiziert. Diese wird erst mit HDMI 2.1 eingeführt. Da Dolby diese Problematik erkannte, entwickelte das Unternehmen eine Lösung, mit der sich die Metadaten über HDMI ab der Version 1.4b vom Player zum Fernseher weiterreichen lassen. Eine Herausforderung bleibt der Datentransfer jedoch bei AV-Receivern und Soundbars, da diese Videosignale gewöhnlich nicht unbearbeitet durchleiten. Dolby teilte den Herstellern dieser Geräte zwar mittlerweile mit, wie sich der „Passthrough-Modus“ nachträglich implementieren lässt. Nach übereinstimmenden Angaben mehrerer Receiver-Hersteller gegenüber c’t ist diese Lösung aber nicht bei allen Geräten realisierbar – beispielsweise, weil die interne Verkabelung die nötige Signaldurchleitung nicht zulässt.

Das Update schließt die Unterstützung von HLG ein, bei dem es sich um ein auf TV-Übertragungen optimiertes HDR-Format handelt. Es ist zur Übertragung mit gewöhnlichem Kontrastumfang (Standard Dynamic Range, SDR) abwärtskompatibel und erlaubt es, ein Videobild in SDR und HDR in einem gemeinsamen Datenpaket auszusenden. (nij@ct.de)

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Vernetzbare Leuchtmittel von IKEA

Das schwedische Möbelhaus IKEA bringt im April ein Basis-Sortiment an vernetzbaren Leuchtmitteln in seine deutschen Filialen. Dazu gehören vier verschiedene Birnen mit E14-, E27- und G10-Sockeln für 20 bis 25 Euro sowie mehrere Leuchtpanele zu noch unbekannten Preisen, die sich als Flächenleuchten beziehungsweise Leuchttüren nutzen lassen. Ansprechen lassen sich alle über das Funkprotokoll ZigBee. IKEA selbst bietet zunächst nur eine passende Fernbedienung an, jedoch kein Gateway. Die Ansteuerung der Ikea-Lampen über die Philips-Hue-Bridge soll aufgrund eines Bugs in der ersten Firmware nicht möglich sein. Die Hue-Leuchtmittel und Produkte aus der Lightify-Reihe von Osram lassen sich aber mit der Fernbedienung koppeln und danach steuern. (nij@ct.de)