c't 23/2019
S. 150
Wissen
Windows: Das 32-Bit-Subsystem
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Bild: Jan Bintakies

Altes im Neuen

32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Windows

Wussten Sie, dass 32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Windows nur dank eines Subsystems funktionieren? Und dass so manches, was Sie bislang beim Administrieren oder Troubleshooting irritiert haben mag, genau darauf zurückzuführen ist? Wir zeigen Ihnen die Stellen, an denen das passieren kann.

Es gibt zwar die Windows-Client-Editionen Home, Pro, Enterprise und so weiter bis heute auch als 32-Bit-Ausgaben, doch wer einen neuen PC mit vorinstalliertem Microsoft-Betriebssystem kauft, bekommt schon seit Jahren quasi immer ein Windows mit 64-Bit-Architektur. Das liegt unter anderem daran, dass der 32-Bit-Adressraum auf 4 GByte beschränkt ist und sich deshalb mehr als 4 GByte RAM allenfalls mit Tricks und selbst dann nur mit starken Einschränkungen nutzen lassen. Zum Vergleich: Bei der 64-Bit-Architektur liegt die theoretische Grenze bei 16 Exabyte. Die Windows-Server-Editionen gibt es deshalb schon länger nur noch als 64-Bit-Varianten. Bei Anwendungen für Windows hingegen sind 32-bittige Varianten noch weit verbreitet. Warum auch nicht: Jede 32-Bit-Anwendung besitzt ihren eigenen 4-GByte-Adressraum, und der reicht meist locker aus. Zudem brauchen die Entwickler für beide Windows-Architekturen nur ein einziges Programm zu entwickeln und zu pflegen. Denn während 32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Windows laufen, gilt das umgekehrt nicht.

Dass 32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Windows laufen, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern einem Subsystem zu verdanken, von dem viele Nutzer nicht mal wissen, dass es überhaupt existiert. Denn es erledigt seinen Job nicht nur problemlos, sondern auch so schnell, dass 32-Bit-Anwendungen unter 64-Bit-Windows sowohl laut Microsoft als auch nach unseren eigenen Erfahrungen genauso schnell laufen wie unter 32-Bit-Windows. Nur mitunter bekommt man es doch mit dem Subsystem zu tun, etwa beim Einsatz systemnah agierender Anwendungen. Auch Admins und Entwickler werden dem Subsystem häufiger begegnen. Daher dröselt dieser Artikel auf, an welchen Stellen das der Fall ist. Als Beispiel dient hier die bei Redaktionsschluss aktuelle 64-Bit-Variante von Windows-10-Version 1903.