c't 21/2019
S. 62
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Treffen der Nobelpreisträger
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Bild: Lindau Nobel Laureate Meetings

Schwarze Löcher belauscht

Nobelpreisträger Rainer Weiss im Interview

Er brauchte eine neuartige Idee, sehr feine Messanlagen und immense Kollisionen im All, um als erster Mensch die von Einstein vorhergesagten Gravitationswellen real zu messen. Ein Gespräch mit Nobelpreisträger Rainer Weiss.

Aufgrund seiner Ideen spürte die Menschheit 2015 erstmals Gravitationswellen auf: Rainer Weiss erhielt gemeinsam mit Kip Thorne und Barry Barisch den Physik-Nobelpreis 2017. Das Komitee zeichnete die drei für ihre entscheidenden Beiträge zum Laser-Interferometer-Gravitationswellen-Observatorium (LIGO) aus. Es sprach Weiss die Hälfte des Preises zu und seinen beiden Kollegen je ein Viertel. Die Existenz von Gravitationswellen ergeben sich als eine Folge der Relativitätstheorie. Änderungen im lokalen Gravitationsfeld breiten sich über diese Wellen mit Lichtgeschwindigkeit im Raum aus, beispielsweise wenn massereiche schwarze Löcher kollidieren.

Zum Kasten: Geisterwellen

Geboren wurde Weiss am 29. September 1932 in Berlin. Schon bald darauf floh seine Familie in die Tschechoslowakei und später in die USA. Weiss studierte Physik am MIT in Boston, später war er dort Professor. Von ihm stammte die Idee, große Laser-Interferometer mit kilometerlangen Armen zur Entdeckung von Gravitationswellen einzusetzen [1], [2].