c't 17/2019
S. 16
Praxis
Windows-Bremsen lösen
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Wieder ans Fliegen kriegen

So lösen Sie Windows-Bremsen

Wenn Windows immer langsamer wird, liegt es nicht am Alter an sich, sondern daran, dass im Laufe der Zeit Bremsklötze dazugekommen sind. Welche das sind, verrät Windows nur selten von sich aus. Oft lassen sie sich aber schon mit simplen Tricks loswerden, sonst helfen passende Werkzeuge.

Sofern geeignete Treiber installiert sind, läuft ein frisch installiertes Windows auf dem PC so schnell es die Hardware eben hergibt. Und allen Mythen zum Trotz bleibt das üblicherweise auch auf Dauer so. Trotzdem hat natürlich recht, wer jetzt entgegnet: „Aber ich merke doch, dass der PC im Laufe der Zeit immer langsamer wird.“ Das liegt aber nicht am reinen Alter der Installation, sondern daran, dass sich im Laufe der Zeit etwas verklemmt hat. Wenn man die Ursache entfernt, rennt Windows wieder wie am ersten Tag. Nur: Wie geht das?

Es gibt verschiedene Ansätze dazu, was allein schon daran liegt, dass Bremsklötze an allen möglichen Stellen stecken können. Daher widmen wir dem Thema in dieser Ausgabe gleich zwei Artikel. Der, den Sie gerade lesen, stellt Tipps vor, mit denen Sie Windows wieder Flügel verleihen können, ohne überhaupt wissen zu müssen, was genau da eigentlich bremst. Und es ist dabei egal, ob Windows zu lange zum Hochfahren braucht oder im laufenden Betrieb lahmt. Die Einfachheit der Tipps erlaubt es, sie bei Gelegenheit weiterzugeben, etwa wenn Sie ein Verwandter telefonisch um Hilfe bittet – das könnte Ihnen so manche Anreise ersparen. Im nachfolgenden Artikel geht es dann ans Eingemachte: Wir stellen Werkzeuge vor und erklären, wie Sie damit Flaschenhälsen auf die Spur kommen.

Voraussetzungen

Vorab ein paar Worte dazu, was Sie an Tempo-Steigerungen erwarten können. Das hängt nämlich nicht nur davon ab, ob es wirklich etwas gibt, was sich finden und lösen lässt, sondern auch davon, ob sich aus der Hardware überhaupt mehr Tempo herausholen lässt. Anders formuliert: Unsere Tipps in dieser Ausgabe sind für den Fall gedacht, dass Windows im Laufe der Zeit spürbar langsamer geworden ist, und nicht für solche, in denen es von vornherein lahmt, weil die Hardware mehr Tempo nicht hergibt.

Eine Windows-Installation auf einer herkömmlichen Magnetplatte beispielsweise fühlt sich immer so an, als liefe sie mit angezogener Handbremse. Daran ändern weder der Austausch des Prozessors noch das Nachrüsten von RAM etwas nennenswert. Dann hilft nur der Austausch der Platte gegen eine SSD, sofern das denn technisch (und finanziell) machbar ist. Welche SSD Sie im Laden aus dem Regal greifen, ist an sich erst mal egal, sofern es nur um die Geschwindigkeit geht – falls es technisch passt, ist quasi jedes Modell schneller als eine Magnetplatte. Falls Sie trotzdem nicht blind zugreifen wollen: Den letzten c’t-Vergleichstest finden Sie in [1].

Doch auch andere Komponenten können eine Rolle spielen: Wenn nur 2 oder gar nur 1 GByte RAM im PC stecken, mag das zwar den offiziellen Mindestanforderungen für Windows genügen, doch im Alltag hakt es dann trotzdem. Sofern möglich sollten mindestens 4 GByte RAM verbaut sein. Und schließlich spielt auch die CPU eine Rolle: Gerade in besonders billigen Notebooks sind oft extrem lahme Prozessoren verbaut, mit denen sich nun mal kein Geschwindigkeitsrausch erleben lässt – egal, was man mit der Windows-Installation so anstellt. In solchen Fällen bleibt nur, entweder mit der Langsamkeit leben zu lernen, Komponenten auszutauschen (fangen Sie dabei stets mit der SSD an) oder aber ein neues Gerät zu beschaffen. Für aktuelle Spiele ist eine schnelle Grafikkarte übrigens wichtiger als eine schnelle CPU.

Und noch etwas: Die oben verwendete Formulierung „spürbar langsamer“ ist ernst gemeint. Die Rede ist also von mindestens sekunden- oder gar minutenlangen Verzögerungen – also solche, die im Alltag nerven. Kürzere wird man eh kaum merken, und um es deutlich zu sagen: Wer versucht, solche Mini-Verzögerungen auszubügeln, wird mit dem Versuch letztlich weit mehr Zeit verplempern, als er jemals am Ende herausholen kann. Spaß kann dergleichen Gefrickel natürlich trotzdem machen.