c't 19/2018
S. 146
Test
UHD vs. Full HD
Aufmacherbild
Bild: Albert Hulm, Illustrator

Schöne Scheibenwelt

Wie gut sehen Filme auf Ultra HD Blu-ray wirklich aus?

Medien wie Blu-ray Discs und Full-HD-Videostreams sind nicht schlecht, doch beste Bildqualität bieten nur die Ultra-HD-Varianten – das sagen jedenfalls die Hollywood-Studios. Wir wollten wissen, ob das wirklich stimmt.

Kritiker behaupten, viele Ultra HD Blu-rays seien nur Mogelpackungen: Statt eines nativen 4K-Bildes bekämen Käufer oft nur ein studioseitig skaliertes Bild von einer 2K-Vorlage, deren Auflösung in etwa der von 1080p entspricht (siehe Kasten „Die Auflösungen im [Heim-]Kino“). Da könne man ebenso gut die preiswertere Blu-ray-Fassung kaufen und vom 4K-Fernseher hochrechnen lassen.

Um der Diskussion auf den Grund zu gehen, schauen wir uns nachfolgend die technischen Unterschiede zwischen UHD und Full HD an – und wie sie sich in der Praxis auswirken. Auch wenn wir dabei vor allem Ultra HD Blu-rays und Blu-ray Discs gegenüberstellen, sind die meisten Aussagen auf Videostreaming-Angebote übertragbar. Allerdings arbeiten Videodienste mit erheblich geringeren Datenraten und setzen teilweise auf andere als die bei physischen Medien verwendeten Kompressionsverfahren – beides Faktoren, die die Bildqualität verringern können. Die Disc-Formate sind hingegen streng an Spezifikationen gebunden, was die Vergleichbarkeit erleichtert.

Digitale Produktionen

Der erste Blick gilt der Auflösung. Klar ist, dass auch eine UHD-Blu-ray hinsichtlich nativer Auflösung nur das bieten kann, was die jeweilige Quelle hergibt. Moderne Kameras gehen heute allerdings bereits über 4K hinaus und kommen auf Auflösungen zwischen 5K und 8K.

Demgegenüber stehen Filme aus der Anfangszeit der digitalen Filmproduktion wie dem mit Sonys CineAlta HDW-F900 gedrehten Streifen „Star Wars: Episode II“, die gerade einmal 1080p-Auflösung lieferte. Aber auch bei neueren Produktionen kamen noch lange in kniffligen Szenen regelmäßig 1080p- und 2K-Kameras wie die Silicon Imaging SI-2K zum Einsatz, da sie aufgrund ihrer Größe oder flexiblen Einstellmöglichkeiten die bessere Wahl gegenüber den höher auflösenden Modellen darstellten.

Nach einem verbreiteten Irrtum entspricht die Kameraauflösung stets runden K-Werten. Tatsächlich bieten viele Hersteller Modelle mit krummen Sensor-Auflösungen zwischen 2K und 4K an – wie Arri die bei „Die Insel der besonderen Kinder“ verwendeten 2,8K-Kameras der Alexa-XT-Reihe. Fertigt man aus diesen Aufnahmen ein sogenanntes 4K-DI (Digital Intermediate) als Vorlage für die Digitalkino-, UHD-Blu-ray- oder Streaming-Fassung, erhält man zwar keine volle 4K-Auflösung, aber eben deutlich mehr als 2K. Denn die Bezeichnungen täuschen über den Auflösungsgewinn hinweg: Da sich die Zahl der Bildpunkte stets horizontal wie vertikal erhöht, hat 2,8K bereits die gut doppelte Auflösung von 2K.

Aktuell nutzen Filmemacher auch gerne die „Open Gate“-Option der Alexa-XT-Modelle, bei der die gesamte Sensorfläche mit 3414 × 2198 Pixeln zur Verfügung steht. Zum Einsatz kam dieser 3,4K-Modus beispielsweise bei der letzten „Tomb Raider“-Verfilmung und bei „Black Panther“. Bei 3,4K-Aufnahmen lässt sich in der Postproduktion wegen des ungewöhnlichen Seitenverhältnisses von rund 1,55:1 zwar nicht die komplette Auflösung des Sensors nutzen, sie reicht am Ende aber immer noch an das Dreifache von 2K heran.

Wer Demomaterial von Digitalproduktionen in 4K und höher sucht, die auch in voller 4K-Auflösung auf UHD-Blu-ray gelandet sind, sollte einen Blick auf die Aufstellung ab Seite 152 werfen. Dort sind die Favoriten des c’t-Autors Timo Wolters aufgelistet, der auch die Website Blu-ray-Rezensionen.net betreibt.