40 Millionen Grad
Auf dem Weg zum Fusionsreaktor ist in der Anlage Wendelstein 7-X in Greifswald ein neuer Rekord für die Stellarator-Technologie aufgestellt worden. Wie das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik meldet, wurde in das verwendete Wasserstoff-Plasma eine Heizenergie von 75 Megajoule eingeleitet. Das Plasma bestand zum Teil über 26 Sekunden, die Plasma-Ionen erreichten eine Temperatur von rund 40 Millionen Grad. Daraus ergab sich ein Rekordwert für das sogenannte „Fusionsprodukt“ (Ionentemperatur mal Plasmadichte und Energieeinschlusszeit). Dieser Wert stieg in einer Stellarator-Anlage erstmals auf 6 × 1026 Grad mal Sekunde pro Kubikmeter. Das Konzept steht in Konkurrenz zur Tokamak-Technik, die theoretisch im Pulsbetrieb für einige Sekunden, höchstens Minuten heißes Plasma einschließen kann. Wendelstein 7-X soll beweisen, dass der Stellarator-Bautyp dereinst im Dauerbetrieb eingesetzt werden kann.
Ein Fusionsreaktor soll einmal das Sonnenfeuer auf der Erde entfachen und Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen gewinnen. Da dafür Temperaturen von über 100 Millionen Grad erforderlich sind, erzeugt die Stellarator-Anlage mit 50 supraleitenden Magnetspulen einen magnetischen Käfig in Form eines Ringes. Darin kann ein dünnes Wasserstoffplasma von Magnetfeldern berührungslos gehalten werden. Jüngst ist die Innenverkleidung mit Graphitkacheln verbessert worden. Für Juli sind weitere Plasmaexperimente angekündigt. (agr@ct.de)