c't 10/2018
S. 102
Marktübersicht
Prozessoren
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CPU-Wegweiser

Prozessorvergleich vom sparsamen Dual-Core bis zum schnellen Achtzehnkerner

Prozessoren sind das Herz des Computers und vereinen immer mehr Funktionen in einem Chip. Die CPU-Hersteller verwirren mit kryptischen Produktbezeichnungen aber eher, als dass diese eine Orientierungshilfe für den Kauf wären. Unsere Benchmarks zeigen, worauf Sie bei CPUs für Desktop-PCs und Notebooks außer auf Taktfrequenz und Kernanzahl noch achten müssen.

Die Ryzen-Prozessoren sorgen seit einem Jahr für den lange überfälligen frischen Wind bei Desktop-PC- und Mobil-CPUs. Schnelle Sechs- und Achtkernprozessoren von AMD und Intel passen nun auch in sparsame, preiswerte Mainboards mit den Fassungen AM4 und LGA1151v2 und kosten nur noch halb so viel wie vor einem Jahr. AMD hat gerade die zweite Generation der Zen-Architektur mit verbessertem Fertigungsverfahren vom Stapel gelassen. Den Test finden Sie im nachfolgenden Artikel auf Seite 110. Im High-End-Segment ist außerdem nicht mehr bei 10, sondern dank Ryzen Threadripper und Core X erst bei 16 beziehungsweise 18 Kernen Schluss. Aber auch Notebook-Käufer profitieren: Dank hocheffizienter Quad-Cores wie Ryzen Mobile und Core i-8000U mit lediglich 15 Watt Thermal Design Power klettert die Performance in ultraflachen Mobilrechnern um über 50 Prozent.

Video: Nachgehakt

Die neuen CPU-Typen und die unterschiedlichen Plattformen machen die Suche nach dem Richtigen aus den hunderten erhältlichen Prozessoren aber nicht einfacher. Durch das Leistungsplus hat sich die Spanne bei der Performance erheblich vergrößert: Zwischen der langsamsten und der schnellstem CPU in unserer Übersicht auf Seite 108 liegt Faktor 44. Unser Prozessor-Wegweiser liefert Tipps, worauf Sie beim Rechnerkauf achten müssen, wie Sie Schnäppchen von lahmen Billig-Chips unterscheiden und ob ein Neukauf oder Upgrade der CPU überhaupt lohnt.

Welche Prozessor ist denn nun der Richtige? Für gängige Einsatzzwecke lässt sich diese Frage leicht beantworten: Wer mit seinem Rechner lediglich Texte schreiben, Mails verschicken, im Web surfen und Videos schauen will, für den reicht der günstigste Celeron G4900 mit zwei CPU-Kernen für 40 Euro aus. Bei der Rechenleistung pro Euro gibt es unter den aktuellen Chip-Generationen nichts Besseres. Das eingesparte Geld investiert man idealerweise in eine SSD. Die bringt für das Arbeitstempo mehr als ein Quad-Core-Prozessor, der bei solchen Anwendungen zumeist Däumchen dreht.

Was nutzt wie viele Kerne?

Für den Einsatz in einem Allround- oder Gaming-PC sollte der Prozessor mindestens vier, besser sechs CPU-Kernen haben. In der Infografik auf dieser Seite sehen Sie, dass moderne 3D-Spiele sowie anspruchsvolle Aufgaben wie Bildbearbeitung mehrere Kerne auslasten. Höher taktende Modelle kosten überdurchschnittlich viel, deshalb lohnen sich vor allem die günstigsten Hexa-Core-Modelle zwischen 160 und 200 Euro. Bei Intel sind das der Core i5-8400 beziehungsweise Core i5-8600K für die Fassung LGA1151v2 und bei AMD der Ryzen 5 1600X beziehungsweise der brandaktuelle Ryzen 5 2600 für AM4-Mainboards.

Wenn statt des Preises ausschließlich maximale Multithreading-Performance zählt, dann sollten Sie zu den derzeit schnellsten High-End-Desktop-Plattformen wie Ryzen Threadripper oder Core X greifen. Die 12- und 16-Kerner von AMD kosten dabei deutlich weniger als ihre Intel-Pendants, sind aber kaum langsamer.

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