c't 9/2017
S. 20
News
Server & Storage

Xeon E3-1200v6: Kaby Lake für kleine Server und Mikroserver

Ein Vierteljahr nach den „Kaby Lake“-Prozessoren Core i-7000 für Desktop-PCs hat Intel den eng verwandten Xeon E3-1200v6 für Single-Socket-Server vorgestellt. Bis auf die zusätzliche Unterstützung von ECC-RAM und zertifizierte „Workstation-Treiber“ für die eingebaute GPU gleicht beispielsweise der Xeon E3-1275v6 dem Core i7-7700. Es kommen – wie bei den Vorgängern – aber auch fünf Xeon-E3-Versionen mit deaktivierter GPU, die üblicherweise auf Serverboards mit Fernwartungs-Chips wie dem Aspeed AST2400 laufen; der enthält eine einfache GPU für Remote-KVM. Der günstigste Kaby-Lake-Xeon E3-1220v6 ist für rund 230 Euro erhältlich und bietet die Rechenleistung des Core i5-7400. Die Vorteile der Kaby-Lake-Xeons gegenüber ihren Skylake-Vorgängern sind wie bei den Core-i-Prozessoren sehr gering: etwas höherer Takt und eine verbesserte GPU.

Der RAM-Fehlerschutz ECC funktioniert wie beim Vorgänger nur dann, wenn der Kaby-Lake-Xeon auf einem Mainboard mit dem Chipsatz C232 oder C236 steckt. Der C232 zielt auf Server, der C236 auf Workstations, welche die integrierte Xeon-GPU namens HD Graphics P630 nutzen. Mit dem C236 ist auch „Active Management“-Fernwartung wie beim Q170 für Büro-PCs möglich. Für IPMI benötigt man aber einen Fernwartungs-Chip alias Baseboard Management Controller (BMC). Außer in kompakten (Tower-)Servern (siehe rechts) kommen die E3-Xeons auch in dicht gepackten Rack-Mikroservern zum Einsatz.

Ein Xeon E3-1200v6 läuft nach einem BIOS-Update auf denselben LGA1151-Boards wie ein Xeon E3-1200v5; allerdings stellen nicht alle Serverboard-Hersteller BIOS-Updates bereit: Fujitsu etwa verkauft vom C236-Board D3417-B die Kaby-Lake-taugliche Version D3417-B2.

Alle der neuen E3-Xeons sind mit 72 beziehungsweise 73 Watt TDP spezifiziert; wer gedrosselte 35-Watt-Versionen für Mikroserver benötigt, muss zu den „L“-Vorgängern mit Skylake-Technik greifen.

Auf C232/C236-Boards kann man auch passende Celeron-, Pentium- und Core-i3-Typen mit ECC-RAM kombinieren; Intels CPU-Datenbank ark.intel.com hatte diesbezüglich bisher Verwirrung gestiftet. Core i5 und i7 unterstützen kein ECC. (ciw@ct.de)

Tabelle
Tabelle: Xeon E3-1200v6 „Kaby Lake“
Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Storage-Adapter für SATA/SAS und NVMe-SSDs

Broadcoms Hostadapter der „Tri Mode“-Baureihe 9400 und MegaRAID 9400 bieten Anschluss für Festplatten und SSDs mit den Interfaces SAS 12G, SATA 6G und PCIe 3.0/NVMe, auch gemischt. So kann man Anschlüsse für NVMe-SSDs auch bei vorhandenen Servern nachrüsten; mit den passenden Backplanes lassen sich im laufenden Betrieb wechselbare NVMe-SSDs im U.2-Format anschließen, also in der „dickeren“ 2,5-Zoll-Bauform. Solche SSDs bindet ein Tri-Mode-Adapter entweder mit zwei oder vier PCIe-3.0-Lanes an. Weil die Adapter über PCIe 3.0 x8 mit dem Host kommunizieren, überträgt jeder insgesamt maximal 8 GByte/s.

Auf den MegaRAID-9400-Karten sitzen die Chips SAS3508 (8 Ports) oder SAS3516 (16), auf den reinen HBAs ohne RAID-Funktion SAS3408 oder SAS3416. Die 16 SAS-Lanes lassen sich für vier x4-SSDs oder für acht x2-SSDs nutzen. Die Karten vereinen je vier Lanes in einer SFF-8643-Buchse (Mini SAS HD x4), je nach gewünschtem Laufwerk benötigt man also Adapterkabel oder Backplanes mit den passenden Anschlüssen – für U.2-SSDs etwa SFF-8639.

Bisher sind die Adapter laut Broadcom nur für OEM-Kunden gedacht. Broadcom gehört zum Avago-Konzern, der sowohl den SAS-Experten LSI als auch den PCIe-Switch-Spezialisten PLX übernommen hat. (ciw@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Kompakter Tower-Server mit Redundanz

In 13,5 Litern Gehäusevolumen packt Fujitsu beim Primergy TX1320 M3 einen Quad-Core-Xeon, 64 GByte RAM, ein redundantes Netzteil und bis zu acht 2,5-Zoll-Platten.

Fujitsu setzt die neuen Kaby-Lake-Xeons der Serie E3-1200v6 in den überarbeiteten Tower-Servern Primergy TX1310 M3, TX1320 M3 und TX1330 M3 ein. Eine Besonderheit ist der kompakte TX1320 M3 mit Abmessungen von 40 cm × 34 cm × 10 cm, weil er auch mit einem redundanten Netzteil erhältlich ist. Er kann mit zwei 3,5-Zoll-Festplatten bestückt sein oder mit zwei Hotswap-Backplanes für jeweils vier 2,5-Zoll-Platten oder -SSDs. Fujitsu verspricht auch leisen Betrieb.

Der Primergy TX1310 M3 ist einfacher ausgestattet und steckt in einem normal großen Tower; er konkurriert mit ähnlichen Maschinen von Dell, Lenovo und HPE mit niedrigen Einstiegspreisen. Der TX1330 M3 wiederum hat ein vergleichsweise großes Gehäuse, in das bis zu 12 Festplatten im 3,5-Zoll-Format passen (2,5": 24). Alle Xeon-E3-Server lassen sich mit bis zu 64 GByte DDR4-Hauptspeicher mit ECC-Fehlerschutz bestücken. (ciw@ct.de)

Sie wollen wissen, wie es weitergeht?

Steigende Speicherpreise und SSD-Knappheit

SSD-Preise kannten lange nur eine Richtung: abwärts. Seit Ende vergangenen Jahres hat sich der Trend jedoch umgekehrt. Beispielsweise kostete Samsungs Server-SSD PM863a Mitte Dezember noch knapp 250 Euro, aktuell sind mindestens 320 Euro fällig – wenn sie denn überhaupt lieferbar ist.

Grund für die steigenden Preise ist die Umstellung der Flash-Fertigung: Praktisch alle Hersteller rüsten von 2D-Flash auf 3D-Flash um, um höhere Kapazitäten günstiger zu produzieren. Zum Start der Produktion aber haben die Fertigungslinien noch nicht den gewünschten Output, es kommt häufig zu fehlerhaften Wafern. Der weiter steigende Flash-Bedarf der Smartphone-Hersteller verschärft die Knappheit.

Preisentwicklung für Samsungs Server-SSD PM863a: Speicherknappheit führt zu höheren Preisen.

Große SSD-Hersteller haben meist langfristige Lieferverträge mit den Flash-Produzenten und sind von den Schwankungen weniger betroffen. Kleinere Unternehmen aber müssen sich am Spotmarkt mit Flash-Speicher versorgen; hier gelten tagesaktuelle Preise. Laut DRAMeXchange sind die Preise hier im ersten Quartal um rund 15 Prozent gestiegen. Eine Entspannung sehen die Marktforscher derzeit nicht.

Einige SSD-Hersteller bauen zudem lieber margenträchtige kleine SSDs, statt den knappen Speicher in eher schwer verkäufliche Modelle zu stecken. So kann es bei einigen SSD-Modellen zu kurzfristigen Lieferschwierigkeiten kommen. Dazu zählt etwa die erwähnte Server-SSD PM863a von Samsung. (ll@ct.de)

Weitere Bilder

News | Server & Storage (1 Bilder)