Herzmonitor mit Handy-Anschluss
Kardiologen des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen haben Anfang April zum ersten Mal Patienten einen kleinen Herzmonitor mit Bluetooth-Modul implantiert, der erfasste EKG-Daten an handelsübliche Smartphones übermittelt. Nach Angaben der Ärzte handelt es sich dabei um eine „Weltneuheit der Telemedizin“. Zwar existieren solche miniaturisierten kardiologischen Überwachungssysteme schon länger. Bislang hätten die vom Herzmonitor aufgezeichneten Daten aber über hochfrequente Sendegeräte oder Transmitter beim Arzt ausgelesen oder an ihn übermittelt werden müssen.
Mit der Bluetooth-Variante soll das jetzt deutlich einfacher werden. Nach der Implantation unter der Haut kann das von St. Jude Medical (inzwischen Abbott) entwickelte Gerät „Confirm Rx“ zwei bis drei Jahre lang EKG-Daten kontinuierlich erfassen und diese über die integrierte Bluetooth-Low-Energy-Schnittstelle versenden. Verarbeitet werden die Daten von der Smartphone-App „myMerlin“, die verschlüsselt mit dem „Patient Care Network“ von St. Jude Medical kommuniziert, auf das auch der behandelnde Arzt Zugriff hat.
Mobile EKG-Geräte lieferten oft keine ausreichenden Informationen über seltene beziehungsweise nur zeitweise auftretende Ereignisse, erklärt Prof. Dieter Horstkotte, Direktor der Klinik für Kardiologie im HDZ NRW. Solche Informationen seien aber wichtig, um den Ursachen von Herzrhythmusstörungen, Ohnmachtsanfällen (sogenannte Synkopen) oder auch Schlaganfällen auf die Spur zu kommen. Eine europaweite Zulassung (CE-Zertifizierung) für den neuen Bluetooth-Herzmonitor liegt den Angaben zufolge vor. Patienten müssen aber eine Einverständniserklärung unterzeichnen, wollen sie den Herzmonitor in Verbindung mit einem Smartphone nutzen. (pmz@ct.de)