c't 7/2017
S. 152
Test
Wörterbuch-Apps
Aufmacherbild

Sprachtalente

Redegewandte Wörterbücher für Android

Wer kennt es nicht: Mitten in der Unterhaltung in einer fremden Sprache fehlt plötzlich ein Wort. Anstatt es wortreich zu umschreiben, wirft man fix die Wörterbuch-App auf dem Mobilgerät an und plaudert entspannt weiter.

Wenn man im Ausland unterwegs ist oder daheim eine fremdsprachige Mail tippt, stößt man mit seinen Sprachkenntnissen schnell an Grenzen. Als unkomplizierte Lösung bieten sich Wörterbuch-Apps fürs Mobilgerät an. Sofern sich der Wortschatz auch auf dem Gerät speichern lässt, ist man damit unabhängig von Empfangsqualität und Datenvolumen – bei Auslandsaufenthalten unerlässlich. Auch beim Lesen fremdsprachiger Zeitungen oder Dokumente erweisen sich die Apps als nützliche Helfer. So lässt sich beispielsweise auf einer Webseite ein Begriff nachschlagen, ohne das Suchwort einzutippen. Stattdessen markiert man es und schickt es an die Wörterbuch-App.

Die Idee, Wörterbücher elektronisch aufzubereiten, ist nicht neu. Bereits 1981 brachte Casio seinen Handheld TR-2000 auf den Markt. Später kamen Web-Dienste hinzu wie Google Translate, Leo.org und Dict.cc sowie Apps fürs Mobilgerät. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein zusätzliches Gewicht, komfortable Suchfunktionen und Audio-Beispiele, die die korrekte Aussprache demonstrieren.

Das Angebot an Wörterbuch-Apps für Android ist kaum überschaubar. Auf dem Markt tummeln sich neben bekannten Größen viele unbekannte Anbieter kostenloser, werbefinanzierter Apps. Sie basieren häufig auf Internet-Quellen wie Wiktionary. Wie bei Wikipedia füllen hier Nutzer das Wörterbuch mit Inhalten; das sorgt für viele Einträge. Ob diese auch richtig sind, kann der Anwender nur nachvollziehen, indem er denselben Begriff zur Absicherung an anderer Stelle nachschlägt. Insbesondere falsch übersetzte Redewendungen führen sonst zu Missverständnissen mit dem Gegenüber. Andererseits wächst der Wortschatz dort schneller als bei einem redaktionell gepflegten Wörterbuch. Etablierte Dienste wie Dict.cc setzen auf eine besonders engagierte Community und gute Review-Prozesse.

Die technische Umsetzung der Apps Langenscheidt Professional, Pons Advanced und Slovoed Schülerwörterbuch stammt vom Hersteller Paragon, dennoch unterscheidet sich das Design: Langenscheidt stünde etwas mehr Struktur gut zu Gesicht – dafür nutzt die App als einzige der drei auch beim Tablet den gesamten Bildschirm aus.

Kostenlose und kostenpflichtige digitale Versionen bekannter gedruckter Wörterbücher findet man ebenfalls für Android. Die kostenlose, mit Werbeeinblendungen versehene App von Pons entspricht dem Web-Wörterbuch. Es punktet mit mehr als 14 Millionen Wörtern und Ausdrücken in 20 Sprachen. Allerdings ist man auf eine Internet-Verbindung angewiesen. Pons hat mit den Ausgaben seiner Wörterbücher vor allem Lerner im Blick. Wer Fachwörterbücher zu Spezialgebieten sucht, der findet bei Langenscheidt die größte Auswahl: etwa Wörterbuch-Apps für Maschinen- und Anlagenbau. Sie runden das Angebot an allgemeinen Wörterbüchern unterschiedlichen Umfangs ab. Unabhängig vom Verlag lassen diese sich grob unterteilen in Basis-, Standard- und Premium-Varianten. Die Spanne reicht von rund 70.000 bis knapp 1.200.000 Stichwörtern, Wendungen und Übersetzungen; die Preise liegen zwischen 8 und 80 Euro. Doch taugen kostenlose, Community-gepflegte Apps oder greift man doch besser zum kostenpflichtigen Pendant etablierter Verlage?

Testfeld

Wir haben fünf Wörterbücher im Sprachpaar Englisch/Deutsch getestet. Die drei kostenpflichtigen Kandidaten Langenscheidt Professional, Pons Advanced und Slovoed Schülerwörterbuch traten an gegen kostenlose Apps von Dict.cc und Linguee.