Elektronische Haut
Flexible Elektronik zählt zu den Technologien, denen Marktforscher ein besonders starkes Umsatzwachstum in den kommenden Jahren prognostizieren. Von bis zu 90 Milliarden US-Dollar ist die Rede, die in Zukunft mit dehnbaren Displays, elastischer Biosensorik, intelligenten Implantaten oder auch mitdenkender Kleidung umgesetzt werden könnten.
Experimentiert wird derzeit vor allem mit neuen Materialkompositionen sowie Fertigungsverfahren, um möglichst dünne und sehr biegsame – dabei aber trotzdem robuste – Elektronik herstellen zu können. Materialwissenschaftler der kalifornischen Stanford University haben nun eine Technik vorgestellt, mit der sich organische Halbleiter auf Polymer-Basis um das Doppelte ihrer ursprünglichen Länge auseinanderziehen lassen, ohne dabei ihre Schalteigenschaften zu verlieren. Die Wissenschaftler arbeiteten dazu Nanometer-dünne Fibrillen aus leitfähigem DPPT-TT (eine Polythiophen-Verbindung) in ein gummiartiges Elastomer-Substrat ein.
Das transparente Material reicherten die Forscher mit Elektroden aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen an und fertigten daraus einen dehnbaren Dünnschichttransistor-Streifen (TFT), der sich wie eine Art unsichtbare elektronische Haut auf den Körper auftragen lässt. Aufgeklebt auf ein Fingergelenk beispielsweise lässt sich durch Beugung (und damit Dehnung des TFT) sowie Streckung des Fingers eine angeschlossene Leuchtdiode reproduzierbar ein- und ausschalten. (pmz@ct.de)
Fachartikel in Science:ct.de/yp2k