c't 3/2017
S. 182
Spielekritik
Adventure
Aufmacherbild
John, der Protagonist aus Yesterday Origins, kann nicht sterben. Das verleitet ihn dazu, seine ominöse Vergangenheit zu erforschen.

Ich bin dann mal unsterblich

Das düstere Point&Click-Adventure Yesterday Origins setzt die eigentümliche Mystery-Geschichte des Vorgängers „Der Fall John Yesterday“ aus dem Jahr 2012 fort. Der Held des Abenteuers heißt John Yesterday. Er lebt im Paris der Gegenwart und ist bei Weitem nicht so jung, wie er aussieht. Im Prolog erfährt der Spieler, dass John im 15. Jahrhundert in die Fänge der Heiligen Inquisition geriet, die ihm familiäre Bande zum Höllenfürsten nachsagte. Dieser erzählerische Kunstgriff bestimmt das rund siebenstündige Abenteuer, in dem der Spieler abwechselnd als spätmittelalterlicher Mönch seiner Herkunft nachforscht und in Paris mit seiner Freundin Pauline eine ominöse Kunstsammlerin unter die Lupe nimmt. Die pragmatische Pauline ist ebenfalls spielbar und unsterblich, was sie zu Beginn gleich unter Beweis stellt. Die Entwickler der spanischen Pendulo Studios geizen nicht mit harschen Dialogen, Folter- und Sterbeszenen, worin man das Erbe der Runaway-Titel erkennt, mit denen die Spanier vor 15 Jahren bekannt wurden. Die Gespräche zwischen John, Pauline und anderen Figuren sind von fatalistischer Nüchternheit geprägt und gespickt mit sarkastischen Bemerkungen. Obwohl sie weitgehend linear ablaufen, macht es Spaß, die Geheimnisse um Johns Biografie aufzudecken, indem man dem jeweiligen Gesprächspartner Informationen entlockt. Diese Hinweise sind nötig, um die komplexen Rätsel zu lösen. Die meisten der Knobelaufgaben sind logisch aufgebaut. Zur Not kommentieren John oder Pauline das Tun des Spielers, um ihn auf die richtige Fährte zu locken.