c't 26/2017
S. 27
News
Nachwuchskräfte

Mangelwirtschaft

Sinkende Zahlen bei Studieneinschreibung für Informatik

Wer immer das Land in den nächsten Jahren regiert, er wird sich um den bereits spürbaren Fachkräftemangel in der Informationstechnik kümmern müssen.

Die geschäftsführende Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sieht Deutschland bei der Gewinnung von IT-Fachkräften im internationalen Vergleich führend. Bild: Bundespresseamt

Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes alarmieren die Gesellschaft für Informatik (GI): Demnach sank die Zahl der Ersteinschreibungen für das Fach Informatik an deutschen Hochschulen mit 37.400 in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent. Die Zahl der eingeschriebenen Studenten in allen Fächern stieg dagegen insgesamt um etwa 1,5 Prozent an, die Zahl der Studienanfänger ging insgesamt lediglich um 0,1 Prozent zurück. Diese Entwicklung sei „besorgniserregend“, findet GI-Präsident Peter Liggesmeyer und betont in seiner Erklärung den „Hintergrund des jetzt schon sichtbaren IT- und Informatik-Fachkräftemangels“. Informatikunterricht solle deshalb aus Sicht der GI bereits ab der Grundschule im Lehrplan verankert sein, um Kinder früh an die technischen Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt heranzuführen.

Der Branchenverband Bitkom spricht bereits von 55.000 fehlenden Informatikern in Deutschland. Die Zahlen zu den Studienanfängern belegten, „dass es in Deutschland nicht gelingt, frühzeitig Begeisterung für sogenannte MINT-Berufe zu wecken, das gilt speziell für den Bereich der Informatik“, sagte Juliane Petrich, Leiterin Bildung bei Bitkom der c’t. „In Estland lernen Kinder schon seit fünf Jahren Programmieren in der Schule – Deutschland hat hier großen Nachholbedarf“, so Petrich.