c't 23/2017
S. 19
News
Drohnenüberwachung
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Flugüberwachung

DJIs Aeroscope identifiziert und überwacht Drohnen

DJI AeroScope nutzt vorhandene Technologie zur Echtzeit-Erkennung und -Überwachung von Drohnen und berücksichtigt dabei laut Hersteller Sicherheits- und Datenschutzfragen.

Sowohl die private als auch die gewerbliche Nutzung von Drohnen steigt seit Jahren stetig – und damit auch die Zahl von riskanten Zwischenfällen. Das werden auch schärfere Drohnenverordnungen und eine Kennzeichnungspflicht nicht ändern können. Insofern verwundert es nicht, dass Behörden die Fluggeräte im Luftraum überwachen und verfolgen wollen, wenn diese sich beispielsweise in der Nähe von sensiblen Gebieten wie Flughäfen aufhalten.

DJI hat mit „AeroScope“ passend dazu nun ein Überwachungssystem vorgestellt, das Drohnen im Umkreis mehrerer Kilometer sofort nach deren Einschalten entdeckt und ihre GPS-Positionen auf einer Karte in Echtzeit darstellt. Auch Registrierungsnummern werden übertragen – praktisch das Äquivalent eines Drohnen-Nummernschildes, über das Behörden den jeweiligen Besitzer ermitteln können. Laut DJI ist die ID fälschungssicher, ein Spoofing nicht möglich.

Die Besonderheit der Lösung: Zusätzliche Elemente an den Drohnen sind nicht nötig, AeroScope hört lediglich die Funkverbindung zwischen den Fluggeräten und ihren Fernbedienungen ab, um grundlegende Telemetriedaten zu erfassen – darunter GPS-Position, Höhe, Geschwindigkeit oder Flugrichtung und eben die Registrierungs- beziehungsweise Seriennummer. Das System soll mit allen aktuellen Drohnen-Modellen von DJI kompatibel sein, die laut Hersteller mittlerweile immerhin fast zwei Drittel des weltweiten zivilen Drohnenmarktes ausmachen. Anderen Drohnenhersteller bietet DJI an, ihre Drohnen-Modelle ebenfalls für AeroScope zu konfigurieren.

Schon im Einsatz

Laut Brendan Schulman, Vizepräsident des Bereichs Policy and Legal Affairs bei DJI, bietet AeroScope „eine einzigartige und zuverlässige Technologie, die einfach zu bedienen, erschwinglich und schon jetzt einsatzbereit ist“. Tatsächlich gab DJI im Rahmen der Vorstellung des Systems bekannt, dass das Überwachungssystem bereits seit April an zwei nicht näher bezeichneten internationalen Flughäfen in den USA und Europa installiert sei und auch an anderen Orten getestet werde.

DJI präsentierte auch bereits eine mobile Variante von AeroScope, die sich in einem Koffer transportieren lässt und bis Ende 2017 verfügbar sein soll – beispielsweise für die Polizei für Einsätze im Rahmen von Events. Sie zeigt auf ihrem Monitor Drohnen bis zu einer Reichweite von mindestens fünf Kilometer an. Das portable AeroScope lässt sich in ein Flughafen-eigenes Netzwerk einbinden oder mit dem Internet verbinden, um Kartenmaterial zu laden. Eine Verbindung zum Internet ist für den gewöhnlichen Betrieb allerdings nicht nötig. Im Akkubetrieb läuft das System laut Hersteller bis zu drei Stunden.

Die transportable Version von AeroScope nutzt als Monitor ein DJI CrystalSky. Das Touchscreen-Display hat eine Diagonale von 7,85 Zoll und löst mit 2048 × 1536 Pixeln auf.

Laut DJI werden die gesammelten Informationen ausschließlich lokal auf dem AeroScope-Empfänger dargestellt. Die Einstellungen für die Drohnen-Erkennung sollen künftig in der Drohnen-Software von DJI enthalten sein, damit Piloten den Inhalt ihrer eigenen Identifizierung auswählen können. Die Verbindung zum Überwachungssystem können sie aber nicht verhindern. Um die Privatsphäre der Piloten zu schützen, übermittelt das AeroScope-System laut DJI keine identifizierbaren Informationen automatisch – zumindest solange Vorschriften oder Richtlinien dies nicht erfordern. Sollten entsprechende Gesetze in Kraft treten, könnte AeroScope aber beispielsweise auch die Namen registrierter Nutzer übermitteln.

Privatkunden werden AeroScope laut DJI keinesfalls erwerben können, das System ist nur für den Einsatz im öffentlichen Bereich bestimmt. Kosten für die Drohnenpiloten sollen nicht entstehen. (nij@ct.de)