c't 15/2017
S. 72
Kaufberatung
Drohnen im Test
Aufmacherbild

Ready for Take-off

Alles, was man zum Drohnenflug braucht

Welche Art von Fluggerät soll es sein? Brauche ich einen Führerschein? Wo darf ich fliegen? Unsere Artikelstrecke verschafft Ihnen einen Überblick über alles, was Sie vor dem ersten Start wissen müssen – inklusive Flugübungen.

Selten hat uns ein Produkttest so viel Spaß gemacht wie dieser: Als unsere Drohnen das erste Mal abhoben, zauberte es allen c’t-Piloten ein breites Grinsen ins Gesicht – gefolgt von einem respektvollen Schritt zurück. Der nächste Wow-Effekt stellte sich ein, als wir uns höher hinaus trauten und in Ruhe auf den Displays der Fernsteuerungen das Panorama betrachteten – ein Kollege war ergriffen, als er das erste Mal seine Heimat aus dieser Perspektive sah.

Video: Nachgehakt

Moderne Drohnen kann jeder fliegen, so ausgeklügelt sind Hard- und Software. Der Pilot kann sich voll und ganz auf den geplanten Flug konzentrieren, Fotos und Videos produzieren und seiner Kreativität freien Lauf lassen, während sich die Drohne selbstständig um eine stabile Fluglage kümmert und gegen den Wind hält. In den besten Fällen bekamen wir von den automatischen Ausgleichsbewegungen auf den gedrehten Flugvideos nichts zu sehen. Nur an rotierenden Windkraftanlagen war zu erkennen, dass es sich um einen Film handelte und nicht um ein Standbild.

Die DJI Spark (rechts) dreht verblüffende Full-HD-Aufnahmen und passt sogar in Handtaschen. Wer auf 4K Wert legt, greift zu Giganten wie der Yuneec Typhoon H.

Vor dem Flug

Spaß kann man mittlerweile mit Geräten aus fast allen Preisklassen haben – es kommt halt darauf an, ob man nur ein Spielzeug sucht oder beispielsweise einen professionellen Film drehen möchte. Für unseren Test ab Seite 76 haben wir einen Preisrahmen von 400 bis 1600 Euro gesetzt. Der Grund: Preiswertere Modelle tragen billige Kameras, die kein ernsthaft verwertbares Material produzieren. Teurere Modelle jenseits der 2000 Euro bringen für Hobby-Piloten wenige Vorteile, sind aber komplizierter zu steuern und zu transportieren und erfordern unter Umständen spezielle Kenntnisnachweise.

Einfach so losfliegen kann man allerdings nicht. Denn in Deutschland wimmelt es vor sogenannten No-Fly-Zones, also von der Flugsicherung festgelegten Bereichen, in denen Drohnen und andere Fluggeräte gar nicht oder nur mit Einschränkungen fliegen dürfen. Ein kilometerweit entfernter Flughafen kann eine ganze Großstadt in eine Flugverbotszone verwandeln, da die Einflugschneise weiträumig frei bleiben muss. Krankenhäuser haben meist auch einen Helikopterlandeplatz, um den herum das Fliegen ebenfalls weiträumig verboten ist. Auch Wasserstraßen und Bundesstraßen sind tabu – so wird es in vielen Gebieten für Drohnenpiloten ziemlich eng.

Außerdem gibt es verschiedene Arten von Flugverbotszonen und unterschiedliche Auflagen, je nachdem, wie schwer die Drohne ist. Auch müssen bei Aufnahmen das Urheberrecht, der Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte gewahrt bleiben. Eine einfache Haftpflichtversicherung reicht meist nicht aus, um eventuelle Schäden abzudecken.

In den letzten Jahren haben sich die Gesetze zudem ständig geändert, was für große Verunsicherung unter Drohnen- und Modellflugpiloten sorgt. Damit das juristische Wirrwarr Sie nicht vom ersten Flug abhält, haben wir ab Seite 86 die aktuelle Gesetzeslage zusammengefasst.

Aufbau eines Multikopters

Kein Meister ohne Fall

Ist das nötige Equipment gekauft und sind juristische Fallstricke aus dem Weg geräumt, ist es nur noch eine Frage des eigenen Könnens, wie viel Spaß man am Drohnenflug hat. Einen modernen Multikopter in der Luft zu halten erfordert keine besonderen Kenntnisse oder Training – dafür sorgen Gyroskop, optischer Kollisionsschutz und Beschleunigungs- und Ultraschallsensoren. Selbst stärkere Windböen oder gar ein Schubser bringen aktuelle Drohnen nicht aus der Ruhe.

Während des bewegten Flugs sieht das schon anders aus: Wer nicht intuitiv mit den Steuerungs-Sticks umgehen und auch spiegelverkehrt fliegen kann, landet schnell in der nächsten Hecke. Um die immensen Kräfte der Rotoren auch in kniffligen Flugsituationen unter Kontrolle zu behalten und bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern die Ruhe zu bewahren, ist doch etwas Training nötig. Die Flugübungen ab Seite 90 eignen sich gleichermaßen für Anfänger und Fortgeschrittene, um ein Gefühl fürs Fluggerät zu bekommen. (hcz@ct.de)