c't 1/2017
S. 33
News
Internet

Google und Microsoft öffnen ihre Assistenten

Cortana soll auch in diesem Lautsprecher von harman/kardon assistieren.

Externe Entwickler können Googles Assistant und Microsofts Cortana erweitern. Bei Google heißen diese Erweiterungen Conversation Actions. Derzeit kann man sie nur für den smarten Lautsprecher Home entwickeln, der bislang lediglich in den USA verfügbar ist und ausschließlich Englisch spricht. Für den Messenger Allo und die Pixel-Smartphones, in denen der Assistent ebenfalls seinen Dienst verrichtet, sollen Conversation Actions „bald“ verfügbar werden.

Microsoft hat für seine Assistentin Cortana ebenfalls eine Programmierschnittstelle angekündigt. Mit dem sogenannten Cortana Skills Kit Preview können Entwickler Cortana um eigene sogenannte Skills erweitern. Falls sie bereits Skills für Amazons Assistentin Alexa betreiben, sollen sie Teile des Codes wiederverwenden können.

Neben dem Skills Kit hat Microsoft das Cortana Devices SDK vorgestellt, mit dem Drittanbieter eigene Geräte auf Basis von Cortana bauen können. Als erstes Gerät soll ein Netzwerklautsprecher der Samsung-Tochter harman/kardon auf den Markt kommen. Skills Kit und Devices SDK befinden sich derzeit in einer geschlossenen Beta-Phase und sollen Anfang 2017 für die Allgemeinheit freigegeben werden. Auch über den Lautsprecher wird es erst im neuen Jahr mehr Details geben. (jo@ct.de)

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Umstrittene Initiativen gegen Fake News

Aus Sorge vor Medien-Manipulationen vor der Bundestagswahl fordern Politiker, Falschinformationen auf Plattformen wie Facebook , sogenannte Fake News, strafrechtlich zu ahnden. „Ich halte eine Strafverschärfung für sinnvoll, wenn es hierbei um einen gezielten Kampagnencharakter geht“, sagte der Chef des Bundestagsinnenausschusses, Ansgar Heveling (CDU), der Rheinischen Post. Der CDU-Rechtspolitiker Patrick Sensburg forderte: „Gezielte Desinformation zur Destabilisierung eines Staates sollte unter Strafe gestellt werden.“

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann will noch vor der Bundestagswahl ein Gesetz auf den Weg bringen, das Facebook dazu zwingt, eine permanent erreichbare Meldestelle auf deutschem Boden einzurichten. An die sollen sich Opfer von Fake News wenden können. Löscht Facebook Fake News nicht schnell, so sieht Oppermanns Vorschlag empfindliche Strafen vor. Auch einzelne Journalisten fordern Ähnliches. In einem Kommentar in den Tagesthemen etwa forderte die WDR-Chefredakteurin Sonia Mikich eine Selbstverpflichtung der Netzgiganten. Es dürfe nicht sein, dass gefälschte Nachrichten mehr Verbreitung haben als recherchierte.

Es gibt aber auch Stimmen, die davor warnen, Facebook und die andere Online-Plattformen zu Wächtern über den Wahrheitsgehalt von Nachrichten zu machen. In einem ausführlichen Essay (siehe c’t-Link) kommt Jay Stanley, Senior Policy Analyst der US-amerikanischen Bürgerrechtsorganisation, zu dem Schluss: „Dies ist kein Problem, das von Facebook behoben werden kann. Es ist ein soziales Problem.“ (jo@ct.de)

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Koalition gegen terroristische Online-Propaganda

Facebook, Twitter, Microsoft und YouTube wollen gemeinsam gegen terroristische Propaganda im Internet vorgehen. Dazu versehen sie bereits aus ihren Diensten gelöschte Fotos und Videos mit digitalen Fingerabdrücken und tauschen sie in einer Datenbank untereinander aus. Damit müssten die Bilder und Videos nicht mehr bei jedem einzelnen Online-Dienst aufs Neue gefunden werden, um gelöscht zu werden.

Besonders Facebook, Twitter und YouTube wurde immer wieder vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen terroristische Propaganda und Rekrutierungsaufrufe von Extremisten vorzugehen. Ihre Zusammenarbeit soll dabei helfen, dass solche Bilder und Videos schneller aus dem Netz verschwinden. Die nun vereinbarte Kooperation sei für andere Teilnehmer offen, hieß es in Facebooks Blog-Eintrag. (hob@ct.de)

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Konzentration im Webhoster-Markt

Die Telekom verkauft ihr Hosting-Tochterunternehmen Strato für rund 600 Millionen Euro an United Internet. Mit der Übernahme entsteht ein Internet-Riese. United Internet ist mit seiner Marke 1&1 bereits im Hosting-Geschäft aktiv und betreut mehr als 20 Millionen Domains. GMX und Web.de gehören ebenso zu United Internet, über seine Marke 1&1 Versatel tritt das Unternehmen auch als Internet- und Mobilfunk-Provider auf. Strato als großer Hoster mit 500 Mitarbeitern und über 2 Millionen Kundenverträgen soll nun dazukommen.

Zuvor hatte der US-amerikanische Domain- und Web-Hoster GoDaddy angekündigt, für 1,69 Milliarden Euro den britischen Webhosting-Konzern Host Europe Group (HEG) übernehmen zu wollen. Dazu gehören die deutschen Tochterunternehmen Host Europe, DomainFactory, Plusserver und server4you. GoDaddy gilt als einer der größten Webhosting-Anbieter in den USA. Beide Deals stehen noch unter Vorbehalt einer kartellrechtlichen Prüfung und sollen im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen werden. (hob@ct.de)