c't 7/2016
S. 20
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Googles Reisebüro

Buchmaschine statt Suchmaschine: „Reiseziele auf Google“ vermittelt Flüge und Hotels.

Suchmaschinenriese Google will sich ein weiteres Stück vom Kuchen der Reiseführer und Online-Reiseportale sichern: Mit dem neuen Dienst „Reiseziele auf Google“ lassen sich Reisen auf dem Smartphone planen und buchen.

Dazu googelt man im iOS- oder Android-Browser oder in der Google-App zum Beispiel „Kolumbien Reiseziele“, „Asien Reiseziele“, „Österreich Skifahren“ oder „Spanien Surfen“. Google zeigt dann Dutzende Kacheln mit Ortsvorschlägen sowie Flug- und Hotelpreisen. Die Ergebnisse lassen sich nach Preisen, Interessen und Reisedatum filtern. Hinter den Kacheln verbergen sich Detailinfos: Wikipedia-Auszüge, eine Wettervorhersage und eine praktische Preis-Infografik.

Die Hotelinfos wirken im Vergleich zu denen von Konkurrenten wie Tripadvisor allerdings ziemlich dünn, die Bewertungen wenig aussagekräftig. Mit ein paar weiteren Tipps bucht man seine Reise direkt bei Fluggesellschaften oder Anbietern wie Booking.com – und verschafft Google eine Provision. Der Reiseziele-Dienst steht deutschen Nutzern zunächst nur als Betaversion zur Verfügung, was sich an einigen Ungereimtheiten zeigt. Zum Beispiel klappt die Suche nach Städtereisen in vielen Fällen nicht. (axk@ct.de)

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Spaß mit neuronalen Netzen

Knapp daneben: AI Scry erkennt keine Bretzeln, aber immerhin Personen.

Sie wollten schon immer ein neuronales Netz ausprobieren? Die iOS-App AI Scry (0,99 Euro) ist einer der einfachsten Wege dazu. Die App versucht, die Welt zu „sehen“ und das Gesehene mit Worten zu beschreiben. Dazu verwandelt sie das Live-Bild der iPhone-Kamera in eine Matrix aus Helligkeitswerten, leitet diese an einen US-Server weiter und legt dessen Ausgaben über das Live-Bild der Kamera. Auf dem Server läuft das von Andrej Karpathy entwickelte und unter Open-Source-Lizenz verfügbare neuronale Netz für Bilderkennung „neuraltalk2“.

Die Ergebnisse sind eher lustig als nützlich: Bürotüren hält AI Scry für Kühlschränke, Fensterfronten für Busse, Redaktionsflure für Küchen. Flugzeuge und Katzen wähnt die App quasi überall. Sie vermittelt aber auch ein leichtes Zukunfts-Gruseln, denn aus unerfindlichen Gründen werden bestimmte Dinge präzise erkannt (zum Beispiel Personen, Blumensträuße und Tastaturen). Eine ähnliche App für Android ist das kostenlose „Blind Tool“. (cwo@ct.de)

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360-Grad-Video-App ausgezeichnet

Mit Splash filmt das iPhone in 360 Grad.

Das Berliner Start-up Viorama hat für seine 360-Grad-App „Splash“ auf dem SXSW-Festival in Texas den Gründerpreis gewonnen – denselben Preis, den Twitter und Foursquare in ihren ersten Jahren erhalten hatten. Die App klebt iPhone-Videos und -Fotos zu Panoramen zusammen, die man mit anderen Nutzern teilen und auf dem Handy oder mit VR-Brillen wie Googles Cardboard ansehen kann.

Außer Splash hatten sich auch Spherie aus Hamburg und Basslet aus Berlin um den Gründerpreis beworben, die aber beide ausschieden. Hinter Spherie steckt der Hamburger Nicolas Chibac, der eine Drohne mit 360-Grad-Kamerasystem entwickelt hat. Basslet hat sich zum Ziel gesetzt, Musik fühlbar zu machen: mit einem Armband, das Töne und tiefe Frequenzen in Vibrationen umwandelt. (Ben Schwan/cwo@ct.de)