Staunen, jubeln, Flaggen schwingen
„Wir wollen Nummer Eins in Europa werden“, lautete eine gewagte Aussage von David Kou. Der General Manager von TP Vision Europe – der Firma, die die Marke Philips vor rund zwei Jahren komplett übernommen hat – weiß auch, wie: Man müsse das Vertrauen der Kunden gewinnen, beispielsweise mit Aktionen wie der 30-Tage-Rückgabe-Garantie. Dank der von Zalando & Co. abgeschauten Zusicherung können Käufer eines Philips-TVs ihr neues Fernsehgerät bei Nichtgefallen bis zu einem Monat nach dem Kauf ohne Angabe von Gründen zurückgeben.
Punkten will der taiwanische Hersteller auch mit dem Alleinstellungsmerkmal Ambilight respektive Ambilux. Die Erweiterung des Bildbereichs per Beamer über den TV-Rahmen hinaus wurde erstmals zur IFA 2015 präsentiert, nun kommt sie in Gestalt der 8901er-Serie auf den Markt – zunächst ausschließlich als 65-Zöller mit 1,65 Metern Bilddiagonale. Ambilight-Geräte beleuchten die Wand hinter sich mit im Rücken angeordneten LEDs farbig passend zum jeweiligen Bildinhalt. Ambilux-TVs nutzen dafür neun kleine DLP-Beamerchen, die von schnell schaltenden RGB-LEDs bestrahlt werden. So entfällt zwar das sirrende Farbrad, die superhellen LEDs müssen allerdings gekühlt werden – der Lüfter ist bei leisen Szenen zu hören. Die Lebensdauer der Ambilux-Beamer liegt laut Philips bei mindestens 20 000 Stunden. Das reicht also für mehr als fünf Jahre bei täglich 10 Stunden TV-Konsum mit aktiviertem Ambilux.
Die Beamer-Anordnung kann im Takt der Musik blinken, die Bildkonturen auf die dahinter liegende Wand erweitern oder im Gaming-Modus die Spieler stärker ins Geschehen hineinziehen, indem die Action schon außerhalb des Bildschirms beginnt. Die Wave-your-Flag-App soll Sportbegeisterte ansprechen: Zuschauer können die LEDs respektive Beamer farblich passend blinken lassen, wenn die Spannung beim Sprint zum Tor des Gegners steigt, ein Tor fällt oder der Schiri die rote Karte zückt. Die Wave-your-Flag-App ist für Android und iOS erhältlich und soll mit allen Ambilight-TVs ab 2012 funktionieren.
TVs mit dem neuen Logo Ultra HD Premium hat Philips derzeit nicht im Angebot. Bei den aktuellen Geräten aus der 7601er-Serie sitzen zwar viele kleine LEDs im Displayrücken – das sogenannte Direct-LED-Backlight –, die sich einzeln passend zum Bildinhalt ansteuern lassen und darüber satte Schwarzwerte erzeugen. Allerdings erreichen die TVs nicht die in den Vorgaben für Ultra HD Premium für die HDR-Wiedergabe geforderte maximale Helligkeit (Peak-Luminance) von 1000 cd/m2. Auch ihr Farbraum deckt nicht das geforderte Minimum von 90 Prozent des P3-Farbraums ab. Die von Philips „HDR Premium“ genannten Geräte der 7600er- und der 8601er-Serie erreichen „nur“ eine Spitzenhelligkeit von 700 cd/m2 und 72 Prozent des P3.
Die Vorgaben des UHD-Premium-Logos wird erst die kommende Generation der Philips-TVs erfüllen; das dürfte dann die 9000er-Serie zur IFA 2016 sein. Ob darunter auch ein OLED-TV sein wird, wollte der Hersteller Ende Februar auf einem Technik-Workshop nicht verraten. Immerhin so viel: Man feile weiter an der Technik und verwende OLED-Panels von LG Display. Derzeit passen die teueren OLEDs allerdings nicht in die Produktstrategie von Philips, erklärte David Kou.
Satte Farben im LCD-TV will Philips mit speziellen Phosphorbeschichtungen auf den Backlight-LEDs erzielen; Quantenpunkte wie Samsung verwende man nicht. In den Datenblättern findet Kunden die besonders farbstarken TVs unter der Bezeichnung „Premium Color“ – dazu gehören die TVs ab der 7101er-Serie. Alle neuen Ultra-HD-TVs beherrschen an ihren HDMI-2.0-Eingängen den Kopierschutz gemäß HDCP 2.2 und können HEVC-kodierte 4K-Inhalte wiedergeben. (uk@ct.de)