c't 6/2016
S. 47
News
Lightroom mobile

Lightroom Mobile für Android mächtiger denn je

Lightroom Mobile 2.0 bringt nahezu alle Entwicklungseinstellungen vom Desktop aufs Mobilgerät.

Lightroom Mobile 2.0 für Android bringt die Raw-Verarbeitung von Lightroom CC nahezu vollständig auf das Smartphone oder Tablet. Die neue Android-Version enthält eine Kamera, die Raw-Fotos aufnimmt, und erbt etliche Funktionen von der Desktop-Ausgabe. Apples Mobilgeräte unterstützen noch kein Raw – ihnen bleibt das Update vorerst verwehrt.

Bisher enthielt Lightroom Mobile kaum mehr als die Grundeinstellungen des bekannten Raw-Entwicklers: Weißabgleich, Belichtung, Kontrast, Lichter und Schatten, Sättigung, Dynamik und Klarheit sowie Beschnitt. In Version 2 kommt fast alles hinzu, was die Desktop-Version zu bieten hat: Teiltoning, Gradationskurven, der HSL-Dialog für Farbe und Schwarzweiß sowie der 2015 hinzugekommene Filter zum Entfernen von Dunst – nun fehlen noch Details, Filmkorn, Objektivkorrekturen und Kamerakalibrierung.

Die App selbst nimmt Raw-Fotos auf. Seit Android 6 können ausgewählte Geräte wie das Google Nexus ab Version 5, das LG ab Modell G4 und das Samsung Galaxy ab Modell S6 Raw-Dateien im DNG-Format speichern. Auf anderen Android-Smartphones nimmt die In-App-Kamera nur JPGs auf. Zusätzlich steuert sie Blitz, Weißabgleich und ein eingeblendetes Raster. Über ein Filter-Icon lassen sich Live-Presets mit verschiedenen Farbeinstellungen, hohem Kontrast und dergleichen wählen. Diese nichtdestruktiven Presets setzen die Grafikschnittstelle OpenGL ES 3.0 voraus, die etwa vom Samsung Galaxy Note 5, S6 und S6 Edge, LG G4 und LG V10 sowie HTC One M9 unterstützt wird.

Die HSL-Palette zur Farbkorrektur und Schwarzweißumsetzung justiert Tonwerte mit Hilfe von acht Farbbändern. Alternativ tippt man direkt auf eine Bildregion und bearbeitet die so aufgenommene Farbe, indem man den Finger nach oben oder unten zieht, um den betreffenden Wert zu erhöhen oder zu verringern.

Die Gradationskurven arbeiten nicht parametrisch mit Reglern, sondern lassen sich frei einstellen – freier als die auf dem PC oder Mac. Die Teiltonung arbeitet exakt wie die im Desktop-Lightroom und erzeugt feine Farbeffekte. Vignettierung lässt sich Lightroom-typisch hell oder dunkel anlegen. Alle Einstellungen lassen sich kopieren und auf andere Bilder übertragen.

Lightroom Mobile steht im Google Play Store ab sofort in Version 2.0 kostenlos zum Download zur Verfügung. Um die App zu nutzen, muss man sich mit einer ebenfalls kostenlos verfügbaren Adobe-ID anmelden. Ein Creative-Cloud-Abo ist nur nötig, um Fotos und Einstellungen mit dem Desktop-Lightroom zu synchronisieren. Das Foto-Abo mit Photoshop und Lightroom kostet 12 Euro im Monat. (akr@ct.de)