Analoge Synthesizer boomen weiter
Auf der Musikmesse NAMM in Anaheim bei Los Angeles haben mehrere Hersteller neue Synthesizermodelle mit analoger Klangerzeugung vorgestellt. Als wahren Preisbrecher bietet Korg seinen Minilogue an. Für 600 Euro bekommen Käufer eine vierstimmig polyphone analoge Klangerzeugung mit je zwei Oszillatoren, eigenem Filter und Hüllkurven. Auf dem dreioktavigen Mini-Keyboard lassen sich die Sounds (100 Presets und 100 User-Plätze) in polyphonen oder unisonen Modi spielen; ein vierspuriger 16-Step-Sequencer macht das auf Wunsch auch automatisch. Dazu laden über 40 Regler zum direkten Drehen an den Klangparametern ein. Ein kleines Oszilloskop zeigt dabei die aktuelle Wellenform an. Per USB, MIDI und Sync-Signal lässt sich der Minilogue mit anderen Geräten synchronisieren und fernsteuern; eine Audio-Ausgabe ist nur über die analogen Anschlüsse (Mono-Klinke In/Out) möglich.
Gut den dreifachen Preis von rund 2000 Euro ruft Arturia für seinen MatrixBrute mit 49 Tasten in voller Größe auf. Dieser spielt zwar nur monophon (beziehungsweise paraphon), erlaubt es aber, die einzelnen Module der Klangerzeugung über eine 16×16-Schaltmatrix frei zu verknüpfen. Die Matrix lässt sich aber auch zur Programmierung des internen Sequencers nutzen. Drei Oszillatoren und zwei Filter (Steiner-Parker, Ladder), drei LFOs und Envelopes erlauben wilde Klangexperimente. Ebenso wie die komplette Klangerzeugung ist auch die Effekt-Sektion (Delay, Chorus, Flanger) rein analog aufgebaut. An der Rückseite finden sich neben den Audio-, MIDI- und USB-Buchsen auch 12 CV-Ein- und Ausgänge, sodass der MatrixBrute auch andere Synthiemodule steuern kann.
Während der MatrixBrute hauptsächlich für Bass- und Lead-Sounds gedacht ist, sind die Spezialiäten des neuen OB-6 von DSI eher warme Akkorde, Pads und Streicherflächen. Die Synthie-Veteranen Dave Smith und Tom Oberheim haben sich bei der Entwicklung zusammengetan und einen 6-stimmigen Analog-Synth mit 49 Tasten konzipiert. Jede der sechs Stimmen spielt mit zwei Oszillatoren auf, die ihre Wellenform weich überblenden können, bevor ihr Signal durch den selbstresonierenden Multimode-SEM-Filter geht. Nur die Effektsektion mit Delay, Phase Shifter, Ringmodulator, Chorus und Flanger ist digital aufgebaut. Auf dem polyphonen Sequencer lassen sich bis zu 64 Tonschritte programmieren. Edel wie der Sound und die Verarbeitung ist auch der Preis, der – abhängig vom Dollarkurs – bei etwas über 3000 Euro liegen dürfte. (hag@ct.de)