c't 23/2016
S. 166
Praxis
Tuning-Tools für Android
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Aufpoliert

Systemoptimierer-Apps für Android auf den Zahn gefühlt

Das System ruckelt schon wieder, ein Update scheitert aus Platzmangel oder der Akku ist überraschend schnell leer: Welcher Android-Nutzer kennt das nicht. Zahlreiche Tools im Play Store versprechen schnelle und einfache Abhilfe auf Knopfdruck. Wir testen, welche helfen und was Placebo ist.

Endlich, mein System läuft wieder optimal! Zumindest verspricht das die App in großen Buchstaben und freundlichem Grün. Mülldateien wurden beseitigt, der Arbeitsspeicher aufgeräumt und das System um exakt 41,8 Prozent beschleunigt. So eine Erfolgsmeldung auf Knopfdruck befriedigt ungemein. Zwar läuft die Oberfläche subjektiv tatsächlich schneller und an dem freigeschaufeltem Speicher gibt es wenig Zweifel. Aber sind Android und die Apps wirklich so schlecht, dass sie Tuning-Tools brauchen?

Dass sich Tuning-Tools unter Android einer enormen Beliebtheit erfreuen, verwundert nicht: Die Verwendung ist simpel und der Erfolg gut darstellbar. Selbst die großen Smartphone-Hersteller gehen dazu über, solche Werkzeuge prominent einzubinden und damit ein vergleichbares „Erlebnis“ zu bieten – Samsung etwa nennt seines „Smart Manager“. Dabei sollte ein High-End-Gerät wie das Galaxy S7 eigentlich kein Tuning nötig haben. Zudem bleibt die Frage, warum das System die Aufgabe nicht gleich selbst übernimmt, wenn die Daten überflüssig sind und nur die Performance verringern.

Wir haben uns einige der zahlreichen Vertreter aufs Gerät geholt, darunter den verbreiteten Clean Master sowie Avast Cleanup, Avira Optimizer, CCleaner und DU Speed Booster. Da Funktion und Wirkungsweise nahezu identisch sind, gehen wir nur auf die Unterschiede ein. Als Testobjekte dienten ein Motorola Moto G3 mit 1 GByte RAM und 8 GByte internem Speicher, ein Google Nexus 5 mit 2 GByte RAM und ein Samsung Galaxy Tab 3 mit ebenfalls 1 GByte RAM, lahmem Prozessor und altem Android 4.4.