c't 23/2016
S. 170
Praxis
Xfce
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Unterschätzt

Xfce: Geradliniger Desktop für Linux

Gerade so viele Funktionen wie nötig und wenig Schnickschnack: Die Desktop-Umgebung Xfce liefert einen guten Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Bequemlichkeit.

Die beliebtesten grafischen Oberflächen KDE Plasma, Gnome oder Ubuntus Unity fressen ziemlich viele Systemressourcen und starten nicht auf jeder Hardware schnell. So setzt Ubuntu 16.04 mindestens ein GByte an Arbeitsspeicher voraus, während das Ubuntu-Derivat Xubuntu mit Xfce nur halb so viel benötigt. Ist der PC schon etwas älter oder Performance wichtiger als optische Effekte, ist Xfce eine komfortable Alternative.

Bei der Arbeit an der soliden Desktop-Umgebung Xfce lassen sich die Entwickler viel Zeit. Auf spektakuläre Neuerungen wartet man hier in der Regel vergebens; auch ein fester Zeitplan existiert nicht. Die aktuelle Version ist das bereits im Februar 2015 veröffentlichte Xfce 4.12, die nächste stabile Version 4.14 soll vor allem sämtliche Kernkomponenten des Desktops auf Gtk+ 3 portieren. Xfce zählt trotzdem zu den beliebtesten grafischen Oberflächen unter Linux und dafür gibt es gute Gründe: Zentrale Elemente des Desktops sind Leisten, Anwendungsmenü und Systembereich und damit eine eher traditionelle Herangehensweise an die Desktop-Aufteilung. Xfce arbeitet ressourcenschonend, bietet aber trotzdem mehr Bequemlichkeit als Lxde, Mate oder Openbox und lässt sich optisch und im Verhalten bis ins Detail konfigurieren. Mit dabei ist ein ordentlicher Fundus an größeren und kleineren Programmen. Das Projekt legt großen Wert darauf, die von freedesktop.org definierten Standards einzuhalten, damit Xfce auf möglichst vielen Betriebssystemen reibungslos funktioniert. Die meisten Linux-Distributionen bieten den Desktop daher auch in ihren Paketquellen zur Installation an.