c't 20/2016
S. 194
Web-Tipps
Recherchen, Tastenkombinationen, Smartphone-Produktion

Recherchen für alle

https://correctiv.org/

Das „erste gemeinnützige Recherchezentrum“ Deutschlands existiert erst seit zwei Jahren und beschäftigt nur ein gutes Dutzend Redakteure und Reporter. Trotzdem hat Correctiv schon eine ganze Reihe von Missständen und Geheimnissen enthüllt, zum Beispiel zu TTIP und MH17. Vor Kurzem folgten Recherchen zur Altenpflege und Ärzte-Honoraren.

Besonders spannend: Regelmäßig veröffentlicht Correctiv riesige Datensätze auf seiner Webseite, in denen Leser selbst recherchieren können. Zum Beispiel kann man nachschlagen, welche Honorare der eigene Hausarzt von der Pharma-Industrie bekommen hat, welche Probleme es in benachbarten Pflegeheimen gibt, wie viel die Chefs der örtlichen Sparkasse verdienen und an welche Vereine die lokale Justiz Spenden verteilt. (cwo@ct.de)

Tastenkombis für Twitter & Co.

http://makeawebsitehub.com/2016-social-media-keyboard-shortcuts-cheat-sheet/

Wer will, kann Twitter komplett mit der Tastatur bedienen: Mit der Leertaste wird gescrollt, mit J ein Tweet ausgewählt, mit R beantwortet, mit T retweeted, mit G plus M wechselt man zu den Direktnachrichten. Auch auf Facebook geht man mit ein paar Tasten den Newsfeed durch, markiert Einträge mit „Gefällt mir“ und schreibt Nachrichten (J, L, Alt+M). Praktisch bei YouTube: Mit den Pfeiltasten spult man schnell und stellt lauter oder leiser. Diese und viele weitere Tastenkombinationen für soziale Netzwerke hat die Blogger-Seite MakeAWebsiteHub.com zusammengetragen. Google Plus ist auch dabei. (cwo@ct.de)

Kampagne für Transparenz

http://www.phonest.net/

Vor ein paar Wochen kündigte ein mysteriöses deutsches Start-up namens Phonest ein Smartphone an, das zu „100 Prozent transparent“ sei. Häppchenweise folgten weitere Info-Schnipsel auf der Webseite, auf Twitter, in Interviews und per Pressemitteilung – ein virtuos inszenierter Produktlaunch. Zahlreiche Blogger und Journalisten berichteten und spekulierten: Handelte es sich um ein durchsichtiges Smartphone? Oder wollte Phonest seine Lieferkette offenlegen?

Die Lösung: Das Start-up und das Smartphone existierten gar nicht. Der Erfurter Designer Jonathan Schöps hatte beides einfach erfunden, um für mehr Transparenz und bessere Arbeitsbedingungen in der Elektronik-Industrie zu werben. Auf phonest.net erklärt er typische Probleme in der Smartphone-Produktion und gibt Einkaufstipps für faire Elektronik. (cwo@ct.de)

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