c't 18/2016
S. 162
FAQ
Panoramafotos

Panoramafotos

Antworten auf die häufigsten Fragen

Hard- und Software-Ausstattung für Panoramen

¯??? Bislang habe ich mit meinem Smartphone Panoramafotos von Landschaften angefertigt, möchte jetzt aber Bilder in höherer Auflösung und in besserer Qualität erzeugen. Was benötige ich dazu an Hard- und Software?

¯!!! Smartphones und auch Digitalkameras mit integrierter Panorama-Software eignen sich sehr gut, um etwa auf Spaziergängen Landschaften im Breitformat festzuhalten, die aus mehreren sich überlappenden Einzelfotos bestehen. Das klappt auch aus freier Hand sehr gut. Für hochwertige Panoramen und vor allem für 360-Grad-Ansichten benötigt man eine Kamera mit Stativ und einem Panoramakopf, auf dem man die Kamera seitlich und in der Tiefe genau auf den Drehpunkt des Stativs ausrichtet. Diese Ausstattung eignet sich auch für Innenaufnahmen.

Wie beim Fotografieren mit dem Smartphone gilt: Sie sollten darauf achten, dass sich die Einzelbilder um etwa ein Drittel überlappen. Dabei können Sie auch mehrreihige Aufnahmesequenzen anfertigen, indem Sie die Kamera vertikal neigen und das Motiv wieder in Einzelbildern ablichten. Achten Sie auch darauf, dass sich die Fotos mehrerer Reihen oben beziehungsweise unten um etwa ein Drittel überlappen.

Diese Einzelbilder setzen Sie danach auf dem PC mit einem sogenannten Stitcher zusammen (to stitch: zusammennähen). Er gleicht auch Lichtunterschiede aus und passt die Perspektive der Einzelbilder an.

Kamera auf Stativ mit Panoramakopf justieren

¯??? Warum muss ich die Kamera auf einem Panoramakopf exakt ausrichten und wie gehe ich dabei vor?

Für Teilpanoramen aus fünf oder sechs Bildern genügen Freihandaufnahmen. Bei umfangreicheren Aufnahmereihen benötigt man aber ein Stativ und einen Panoramakopf.

¯!!! Wenn sich die Kamera nicht um die optische Achse dreht, tritt der sogenannte Parallaxenfehler auf. Dabei geht die optische Flucht verloren, sodass sich Objekte im Vordergrund seitlich verschieben. Solche Aufnahmen kann die Panorama-Software nicht richtig miteinander verschmelzen, wenn die Objekte aus dem Vordergrund im Überlappungsbereich zweier Fotos liegen. Im fertigen Panorama erscheinen dann zum Beispiel Laternenpfähle oder Straßenschilder doppelt.

Die Kamera muss man daher seitlich und in der Tiefe genau auf die optische Drehachse (auch Knotenpunkt oder nodal point genannt) ausrichten. Dazu haben die Panorama-Köpfe zwei Schienen mit einer Skala, sodass man sich die Einstellungen notieren kann und die Prozedur nicht jedes Mal durchführen muss.

Über die seitliche Schiene richten Sie die Objektivmitte genau an der Drehachse des Stativs aus. Für die weiteren Einstellungen bauen Sie das Stativ so auf, dass zum Beispiel zwei hintereinanderstehende Laternenpfähle auf dem Display deckungsgleich erscheinen. Solange die Kamera nicht richtig justiert ist, bewegen sich die beiden Laternenpfähle nach dem Drehen der Kamera auseinander, da sich die Perspektive ändert. Verschieben Sie nun den Schlitten so lange, bis der vordere Laternenpfahl den hinteren auch nach dem Schwenken verdeckt. Der so ermittelte Drehpunkt gilt nur für die aktuelle Brennweite. Für andere Brennweiten müssen Sie die Justage daher wiederholen. Die für jede Brennweite ermittelten Einstellungen können Sie an der Skala des Panoramakopfes notieren, sodass Sie den ganzen Aufwand für jede Brennweite nur einmal treiben müssen.

Welche Panorama-Software ist zu empfehlen?

¯??? Ich habe noch keine Erfahrung mit der Panorama-Fotografie und benötige noch geeignete Software für meinen PC. Haben Sie einen Tipp?

¯!!! Die beliebteste kostenlose Panorama-Software ist das Open-Source-Programm Hugin, das auf den Panorama Tools von Helmut Dersch beruht. Auch wenn Assistenten die Bedienung erleichtern, muss man aber etwas Zeit investieren und einige Tutorials lesen, um mit der Software gut zurechtzukommen.

Einfacher lassen sich Panoramen mit Autopano Pro des französischen Herstellers Kolor und mit PanoramaStudio von Tobias Hüllmandel zusammensetzen. Beide Stitcher arbeiten automatisch, bieten aber Optionen, um die Ergebnisse zu optimieren. Die Standardversion von PanoramaStudio kostet 35 Euro, verarbeitet allerdings nur einreihige Aufnahmesequenzen. Die 70 Euro teure Pro-Variante unterstützt auch mehrreihige Einzelbilder. Autopano Pro kostet rund 100 Euro. Anhand der Testversionen (siehe c’t-Link) können Sie vor dem Kauf ausprobieren, mit welchem Stitcher Sie am besten zurechtkommen.

Was sind virtuelle Touren?

¯??? Im Zusammenhang mit Panoramen bin ich auf den Begriff virtuelle Touren gestoßen. Was versteht man darunter und wie erzeuge ich sie?

¯!!! Virtuelle Touren sind nichts anderes als mehrere Panoramen, die so miteinander verknüpft sind, dass der Betrachter sie ähnlich wie bei einem Stadtrundgang oder einer Schlossbesichtigung erkunden kann. Dazu definiert man in einem Panorama die Stelle als sogenannten Hotspot, die den Übergang zum nächsten bildet, also zum Beispiel eine Tür oder eine Straße. Stellt man diese Panoramen ins Web, wechselt der Betrachter mit einem Klick auf diesen Hotspot zum nächsten Panorama.

Interaktive Panoramen für die Website

¯??? Ich habe im Internet schon viele Rundum-Panoramen gesehen, die man im Web-Browser interaktiv betrachten kann. Was benötige ich, um selbst solche Panoramen zu erzeugen?

¯!!! Meistens handelt es sich dabei um 360-Grad-Panoramen, es können aber auch Teilpanoramen sein. Der Betrachter kann das Motiv im Web-Browser in alle Richtungen drehen und sich die Szene fast so ansehen, als würde er mittendrin stehen. Durch Hineinzoomen kann er außerdem Details zum Vorschein holen. Um solche interaktiven Panoramen zu erzeugen, müssen Sie in der Panorama-Software nur das jeweilige Ausgabeformat angeben. In PanoramaStudio nennt sich die Option beispielsweise „Interaktives 3D-Panorama“. Während solche Panoramen früher meist im QuickTime-VR-Format erzeugt wurden, speichern die Stitcher sie mittlerweile in HTML5, sodass man zum Betrachten keinen externen Viewer und kein Browser-Add-on installieren muss.

Wie erzeugt man Gigapixel-Panoramen?

¯??? Im Web habe ich diverse Gigapixel-Panoramen von Städten wie Hamburg, Paris und London als interaktive Bilder gesehen, in denen man bis in eine Nahansicht hineinzoomen kann. Welche Ausstattung ist nötig, um selbst solche detailreichen Bilder zu erzeugen?

In interaktiven Panoramafotos mit sehr hoher Auflösung (hier Paris in 26 Gigapixeln) kann man bis zu fern gelegenen Details hineinzoomen.

¯!!! Solche Gigapixel-Panoramen sind oft faszinierend, da man in der Tat von einer Fernsicht bis in fern gelegene Straßen hineinzoomen und dabei viel entdecken kann. Um solche Panoramen zu erzeugen, benötigt man allerdings eine ziemlich teure Ausstattung. Das im Web veröffentlichte London-Panorama hat zum Beispiel eine Auflösung von 320 Gigapixel und besteht aus 48.640 mit einer Brennweite von 800 mm aufgenommenen Einzelbildern.

Für jedes Einzelfoto dürfte man die Kamera nur ein ganz kleines Stück und das möglichst gleichmäßig schwenken. Da das manuell kaum zu bewerkstelligen wäre, setzen Fotografen für solche Projekte automatisierte Panoramaköpfe ein, die die Kamera eigenständig rotieren und über ein USB-Kabel das Bild auslösen. Unter Fotografen verbreitet ist zum Beispiel der automatisierte Panoramakopf Roundshot VR Drive des schweizer Herstellers Seitz, der rund 3400 Euro kostet.

Selbst wenn man die Ausstattung besitzt, erfordert ein solches Projekt sehr viel Aufwand: Zunächst muss man einen geeigneten hohen Aufnahmeort finden, etwa einen Kirch- oder einen Fernsehturm, und dann gutes Wetter mit sehr guter Fernsicht abwarten – in Städten wie London oder Hamburg ein mitunter sehr langwieriges Unterfangen.

Panoramen auf Papier ausdrucken

¯??? Einige meiner Panoramen möchte ich im Großformat ausdrucken, um sie an die Wand zu hängen. Wie mache ich das am besten?

¯!!! Auf herkömmlichen Druckern können Sie die Panoramafotos in mehreren Einzelstücken auf Fotopapier ausgeben und dann zusammenkleben. Besser ist es, sie bei einem Fotodienst auf Fotopapier ausgeben zu lassen. Die meisten Fotodienste bieten dazu spezielle Formate für Panoramabilder an. So kostet zum Beispiel ein 120 × 40 cm großer Ausdruck normalerweise um die 20 Euro. (db@ct.de)