c't 16/2016
S. 136
Test
Zerstörungsfreie Bildbearbeitung
Aufmacherbild

Retusche ohne Reue

Nichtdestruktive Fotokorrektur für Raw und JPEG

Klassische Bildbearbeitungsprogramme können alles außer Fließbandarbeit. Wer die Ergebnisse seiner Kamera immer ein wenig verbesserungswürdig findet, greift besser zum modernen Foto-Entwickler. Der optimiert außer Rohdaten auch JPEGs – massenweise und doch individuell.

Ein Foto, viele Interpretationen: Auf der Leinwand im Wohnzimmer soll es romantisch wirken, im Fotobuch-Layout stylish-cool und Jahre später entdeckt man vielleicht einen ganz anderen Look. Zerstörungsfrei arbeitende Bildoptimierer unterstützen das Experimentieren und Lernen, denn selbst wenn alles schiefläuft, ist das Original im Handumdrehen wiederhergestellt. Außerdem beherrschen sie eine perfekte Mischung aus Individual- und Massenverarbeitung. Davon profitieren außer Raw- auch JPEG-Fotografen – selbst wenn das auf 24-Bit-RGB reduzierte Bild nicht mehr den vollen Spielraum für Korrekturen bietet.

Bei der nichtdestruktiven Bildbearbeitung rechnet die Anwendung Änderungen nicht sofort ins Bild. Stattdessen speichert sie nur die Filterparameter, berechnet daraus ein Vorschaubild und aktualisiert es bei jeder Änderung. Das Sortiment besteht in der Regel aus Korrekturfiltern, Werkzeugen zum Ausbessern kleinerer Fehler sowie einigen Effekten. Damit lässt sich ein Großteil der Optimierungs- und Retuschearbeiten erledigen, ein Ersatz für klassische Bildbearbeitungsprogramme mit ihren vielfältigen Kompositionsmöglichkeiten sind die zerstörungsfreien Anwendungen allerdings nicht. Die Filterwerte werden entweder in einer internen Datenbank verwaltet oder in Begleitdateien, die von Programm zu Programm variieren. Einige verwenden das von Adobe entwickelte XMP, andere ein eigenes Format. Weil sich die Algorithmen von Hersteller zu Hersteller unterscheiden, können diese Daten nicht untereinander ausgetauscht werden – lediglich standardisierte Metadaten wie IPTC-Stichwörter, Sterne-Bewertungen oder GPS-Koordinaten.