c't 11/2016
S. 39
News
Industrie-Software

Fabrikhallen interaktiv und in 3D

Plant@Hand3D visualisiert, welche Daten das Manufacturing Execution System über jede Maschine der Fabrikhalle kennt.

Das Fraunhofer-Institut für graphische Datenverarbeitung IGD hat auf der Hannover Messe sein Überwachungs-Frontend „Plant@Hand3D“ präsentiert. Die Software fungiert als Erweiterung eines Manufacturing-Execution Systems (MES) und soll an die Hersteller solcher Systeme lizenziert werden. Diese sollen ihre Softwarepakete damit ergänzen können. Sie ist gleichermaßen für Leitstände und Mobilgeräte in Händen von Fabrikarbeitern und Service-Technikern gedacht. Auf einem berührungsempfindlichen Display zeigt sie eine interaktive 3D-Innenansicht der Fabrikhalle. Einzelne Maschinen und bewegliche Warenbehälter kann man heranzoomen und sich dazu relevante Informationen anzeigen lassen, zum Beispiel Betriebszustand, Taktrate, aktuell bearbeiteten Auftrag, Materialvorrat oder Störungs-Historie. Außerdem lassen sich für jeden Fertigungsauftrag die Wege der Werkstücke von Maschine zu Maschine anzeigen und bei einer Störung anpassen. Das System visualisiert Maschinenausfälle ebenso wie Veränderungen in der Fabrikhalle: Mit Fingergesten kann man die Bewegung von Warenbehältern und sogar die Installation neuer Maschinen eingeben. (hps@ct.de)

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SAP plant Wartung mit Statistiken

SAP „Predictive Maintenance and Service“ kann Anomalien in einem Ensemble aus Sensordaten aufdecken.

SAP hat mit dem Paket „Predictive Maintenance and Service“ eine weitere Anwendung für seine In-Memory-Datenbank HANA herausgebracht. Die Software erfasst große Mengen von Sensordaten und wertet sie statistisch aus. Dazu wendet sie klassische multivariate Korrelationsanalysen an oder errechnet Ausfallwahrscheinlichkeiten anhand der Weibull-Statistik. Weitere Rechenfunktionen lassen sich als Quelltext in der Programmiersprache R einbinden. Außerdem beherrscht die Software Anzeigemodi, mit denen ein erfahrener Beobachter Anzeichen für Störfälle visuell wahrnehmen kann. Zu diesem Zweck werden viele Prozessparameter anhand ihrer Werte farbig klassifiziert und als buntes Kachelmuster dargestellt. Betrachtet man solche Muster regelmäßig, etwa im Rahmen der routinemäßigen Prozessüberwachung, kristallisieren sich Erfahrungswerte heraus, wann ein Erscheinungsbild auf eine drohende Störung hinweist. Mit der sogenannten Wasserstein-Metrik lassen sich derlei Abweichungen auch numerisch bewerten.

Das SAP-Angebot besteht aus zwei Teilen: Zuerst hilft der Konzern dem Kunden auf Projektbasis, in einer Anfangsphase möglichst alle verfügbaren Prozessparameter zu erfassen. So wurden für den Eisenbahnbetrieb Trenitalia zum Beispiel rund 900 TByte an elektrischen, geografischen und Umwelt-Sensordaten analysiert. Im Ergebnis lässt sich dann festlegen, welche Daten im Dauerbetrieb überwacht werden sollen und welche Auswertungen für die vorbeugende Wartung hilfreich sind. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann der Betrieb dann vorbeugende Wartungsmaßnahmen planen. (hps@ct.de)

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Automatische Dokumentation

Zur Planung vernetzter Produktionsanlagen gehört eine aufwendige Dokumentation. Mit dem Add-on „Automation Interface“ zum Programm WSCAD lassen sich komplette Konstruktionsunterlagen zu einem Projekt nebenbei im Hintergrund erstellen. Das vermindert den Zeitbedarf für die Projektierung und funktioniert auch unter Einbindung von Produktkonfiguratoren anderer Hersteller wie SAP oder Siemens. Ausbildungsbetriebe, Hochschulen und Universitäten können sich zudem darüber freuen, dass sie die WSCAD Suite in höchster Ausbaustufe kostenlos nutzen dürfen. (Mathias Poets/hps@ct.de)

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Anlagendokumentation

Beim Entwurf einer Industrieanlage mit mechatronischer CAD-Software fallen umfangreiche Daten an, die sich beim Betrieb der Anlage weiternutzen lassen. Aucotec zeigt das am Beispiel der vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance – PdM). Dabei dient das Programmpaket „Engineering Base“ als zentrale Instanz. Das PdM-Modul errechnet optimierte Wartungsintervalle anhand der CAD-Angaben und der Prozessdaten des Leitsystems der Anlage. Außerdem schlägt es Alarm, wenn es Hinweise auf drohende Ausfälle erkennt. Die Software baut auf eine Datenbankstruktur, die außer den technischen Daten einer Anlage beispielsweise auch Messgrößen wie Druck und Temperatur abbildet. (Mathias Poets/hps@ct.de)

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