Security-Kompendium 2023: Geräte und Dienste absichern in wenigen Minuten

Seite 10: Checkliste: Social Media

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(Bild: Andreas Martini)

Social-Media-Konten stellen de facto die digitale Identität vieler Nutzer dar. Die Plattformen bieten deshalb Schutzfunktionen, die Sie anwenden sollten. Und: Schalten Sie gerade bei auffällig attraktiven sozialen Kontakten nicht den gesunden Menschenverstand aus.

Werden Ihre Konten bei Facebook, Instagram oder LinkedIn gekapert, kann das nicht nur für Sie, sondern auch für Freunde und Kollegen katastrophale Folgen haben. Der Schutz solcher Accounts ist deshalb besonders wichtig. Nutzen Sie dazu alle Möglichkeiten, die die Plattformen bieten. Was in einigen anderen Checklisten bereits erwähnt ist, gilt in besonderem Maße für soziale Plattformen: Sie sollten, wo immer möglich, weitere Zugangsbarrieren neben dem Passwort aufbauen, also auf eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) setzen.

Auf der Facebook-Website gelangen Sie über einen Klick auf Ihr Profilbild oben rechts in die "Einstellungen", wo der Menüpunkt "Privacy Center" über "Sicherheit" zur "zweistufigen Authentifizierung" führt. Dort veranlassen Sie, dass bei jedem Zugriffsversuch von einem unbekannten Gerät oder Browser der zweite Faktor abgefragt wird, also etwa eine via SMS verschickte PIN oder der Anmeldecode einer zuvor mit dem Konto verbundenen Authentifizierungs-App. Ähnliche Einstellungen bieten inzwischen alle großen sozialen Netzwerke, also etwa Instagram, Twitter, Google (YouTube) und LinkedIn. Auch auf der Kurzvideo-Plattform TikTok lässt sich 2FA einrichten, allerdings nur in der mobilen App, dort in den Einstellungen unter "Sicherheit". Da TikTok überwiegend bei jungem Publikum beliebt ist, sollten Eltern mit ihren Sprösslingen gezielt diese Option besprechen.

Damit die Abfrage nicht jedes Mal nervt, merken sich die Plattformen Geräte-IDs oder setzen Cookies und bleiben auf dem Gerät angemeldet. Dies kann zum Sicherheitsproblem werden, wenn sich mehrere Menschen einen Rechner oder ein Tablet teilen und ist definitiv gefährlich, wenn der Kontenzugriff von öffentlichen Terminals erfolgt. Sie sollten von Zeit zu Zeit prüfen, welche Geräte derzeit autorisierten Zugriff aufs Konto haben und deshalb von der 2FA ausgenommen sind. Bei Meta finden Sie diese Liste für Facebook und Instagram über die "Kontenübersicht" im Privacy Center unter "Hier bist Du aktuell angemeldet". Dort lässt sich der Zugriff selektiv unterbinden.

Bei vielen sozialen Netzen können Sie externen Diensten und Fremd-Apps Zugriff auf Ihren Account gewähren, beispielsweise für Single-Sign-on-Logins auf verbundenen Websites. Bisweilen räumen sich Apps viel mehr Rechte als nötig ein. Sie sollten die Aktivitäten und Berechtigungen der Apps im Auge behalten. Facebook etwa gewährt Ihnen Kontrollmöglichkeiten in den Einstellungen unter "Apps und Websites". Besonders beliebt sind Apps bei Instagram-Nutzern. Unter "Apps und Websites" in den Profileinstellungen listet der Dienst die aktiven Apps auf. Kontrollieren Sie diese Liste ab und an und entfernen Sie nicht mehr benötigte Apps.

Bei Facebook, aber auch bei anderen Anbietern wie LinkedIn kann man festlegen, mit wem man Inhalte teilen möchte. Behalten Sie Ihre Zielgruppen-Voreinstellung im Blick, um nicht versehentlich einen größeren Adressatenkreis anzusprechen als gewünscht.

So sollten Sie beispielsweise nicht öffentlich posten, dass Sie zwei Wochen im Urlaub sind, denn das legt nahe, dass Ihr Haus leersteht. Die Voreinstellung sollte eher defensiv sein. Sie lässt sich etwa bei Facebook in den Privatsphäre-Einstellungen unter "Deine Aktivität" ändern. Dort können Sie auch die Sichtbarkeit vergangener Beiträge beschränken.

Freundschaft und Vertrauen sind auch auf Facebook, Instagram, LinkedIn oder TikTok ein begehrter Status. Befreundete Kontakte sehen je nach Profileinstellungen viel mehr Privates. Oft stecken daher hinter Freundschaftsanfragen Versuche, persönliche Daten abzugreifen, die Person zu stalken oder gar Geld zu ergaunern. Prüfen Sie jede Anfrage sorgfältig. Ist das Mitglied frisch dabei und hat viele neue Kontakte, kann das auf einen Betrug hindeuten – selbst wenn das Profil vermeintlich von einer Person stammt, die Sie persönlich kennen. Fake-Accounts haben oft Profilfotos von attraktiven Menschen.

Lassen Sie Vorsicht walten, wenn jemand Sie anschreibt, es sehr dringend wirkt, und wenn er um Geld oder andere Gefallen bittet: Vielleicht wurde der Facebook-Account gehackt und übernommen, und nun versuchen Fremde, Ihr Vertrauen zu missbrauchen. Überweisen Sie keinesfalls Geld und rücken Sie nicht unbedacht Ihre Handynummer heraus, bevor Sie sich von der Identität überzeugen konnten – zum Beispiel mit einer Frage, die garantiert nur die befreundete Person beantworten kann und nicht auch ein Hacker, der Zugriff auf die Social-Media-Accounts dieser Person hat.