IPv6: Privacy Extensions einschalten

Seite 2: Windows XP, Vista und 7

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Ohne dass der Nutzer eingreifen muss, richten die Desktop-Versionen von Windows per Stateless Autoconfiguration bereits temporäre IPv6-Adressen ein. Wie im RFC vorgesehen wechselt Windows diese Adressen in Intervallen, die sich wie auch andere IPv6-Parameter über das Kommando netsh einstellen lassen. Da wechselnde Adressen auf Servern eher weniger sinnvoll sind, hat Microsoft die Privacy Extensions auf seinen Windows-Server-Versionen nicht ab Werk eingeschaltet.

Anders als andere erzeugen Windows-Rechner ihre statische IPv6-Adresse auch nicht aus der Hardware-Adresse der jeweiligen Schnittstelle. Stattdessen würfelt Windows die Adresse einmal, meist bei der Installation, aus. Dieses voreingestellte Verhalten lässt sich als Administrator jedoch ändern. Mit dem Befehl

netsh interface ipv6 set global randomizeidentifiers=disabled

nutzt Windows für seine statische, globale IPv6-Adresse nun die MAC der Netzwerkschnittstelle. Die aktuelle Einstellung für diese Vorgabe zeigt das Kommando netsh interface ipv6 show global in der Ausgabezeile "IDs zufällig anordnen" an.

Die aktuellen IPv6-Adressen aller Netzwerkkarten zeigt der Befehl netsh interface ipv6 show addresses, mit netsh interface ipv6 show privacy gibt Windows die Vorgaben für die Privacy Extensions aus:

C:\>netsh interface ipv6 show privacy
Der aktive Status wird abgefragt...
Parameter für temporäre Adressen
------------------------------------------------
Temporäre Adresse verwenden : enabled
Versuch, doppelte Adr. zu entdecken : 5
Maximale Gültigkeitsdauer : 7d
Maximale bevorzugte Gültigkeitsdauer: 1d
Regenerationszeit : 5s
Maximale Verzögerungszeit : 10m
Verzögerungszeit : 0s

Windows erzeugt seine feste IPv6-Adresse nicht über die MAC, die Privacy Extensions hat Microsoft ab Werk aktiviert.

Die Ausgabe bestätigt, dass die Privacy Extensions (Temporäre Adresse verwenden) aktiv sind. Der Wert hinter "Maximale bevorzugte Gültigkeitsdauer" legt fest, nach welcher Zeit (hier in Tagen) der Rechner eine neue temporäre Adresse erzeugt und für ausgehende Pakete auch einsetzt. Eingehende Verbindungen akzeptiert der Rechner deutlich länger (Maximale Gültigkeitsdauer) auf einer temporären Adresse, was etwa für Peer-to-Peer-Anwendungen nützlich sein kann.

Will man die temporären IPv6-Adressen vollständig abschalten, reicht der Befehl

netsh interface ipv6 set privacy state=disabled

Die Werte für "Maximale bevorzugte Gültigkeitsdauer" und "Maximale Gültigkeitsdauer" setzt man über die Schlüssel maxpreferredlifetime und maxvalidlifetime, die Zeitangaben in Tagen (d), Stunden (h), Minuten (m) und Sekunden (s) entgegennehmen:

netsh interface ipv6 set privacy maxpreferredlifetime=12h

Dieses Kommando halbiert die Lebensdauer einer temporären IPv6-Adresse auf 12 Stunden. Mit netsh interface ipv6 set privacy maxvalidlifetime=2d verringert man die Zeitspanne, in der Windows über eine temporäre IPv6-Adresse eingehende Pakete empfängt.