Fahrbericht: Audi e-tron

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Das maximale Drehmoment von 664 Nm liegt gewissermaßen ab der ersten Umdrehung an, und das prägt den Fahreindruck. Trotz eines Leergewichts von fast 2,5 Tonnen schiebt der Audi mit einer beeindruckender Leichtigkeit voran, die geradezu aufreizend ist, weil sie ohne das gewohnte Getöse vonstattengeht. Der Brocken ist viel zu schwer, um als ökologisch halbwegs vertretbares Vehikel durchzugehen, doch die Art und Weise, wie sich das SUV unterwegs nahezu lautlos in Szene setzt, lässt fast niemanden kalt.

Schwer und kräftig ist die neue Mode

Dieser Eindruck wird davon unterstützt, dass kein Getriebe erst eine passende Übersetzung suchen muss. Der Motor ist stets vollständig empfangsbereit, was ungewohnt, aber sehr angenehm ist. Man könnte es sich auch mit deutlich weniger als 300 kW vorstellen, doch der Zeitgeist scheint diesem Wunsch im Weg zu sein. Die Frage, wann genug endlich genug ist, wollen wir an dieser Stelle nicht zu Ende debattieren. Doch ob ein 2,5-Tonnen-SUV mit 300 kW die Lösung auf drängende Fragen sein kann, beantwortet sich eigentlich von selbst. Damit ist Audi nicht allein, sondern hat mit dem Mercedes EQC400, dem Jaguar i-Pace (Test) und dem im Werden begriffenen BMW iNext gewissermaßen noblen Geleitschutz.

Rekuperation hauptsächlich beim Bremsen

Beim Bremsen rekuperiert der e-tron wie man es aus anderen E-Autos kennt. Audi selbst sagt, dass rund 90 Prozent aller Bremsungen im Alltag im Bereich der Rekuperation liegen. Gefühlt ist aber keine der drei einstellbaren Rekuperationsstufen ist wirklich stark. Wenn man vom Pedal geht, wirkt das bei anderen Elektroautos wie eine reguläre Bremse – im e-tron nicht.

Der Schwerpunkt liegt durch die weit unten eingebaute Batterie sehr tief. Die Aufhängung wurde aus dem Q5 übernommen, eine ausgewogene Lastverteilung trägt zu einer ausgezeichneten Straßenlage bei. Der Fahrkomfort ist je nach eingestelltem Fahrprogramm bequem bis ruppig – sieben Programme gibt es zur Auswahl. Darunter auch eine Offroadeinstellung, die zumindest für leichteres Gelände taugt – mehr wird der überwältigende Teil der Kundschaft ohnehin nie abrufen.

Die sollte gut bei Kasse sein, denn auch wenn in diesen Gefilden der Absatz über Leasingraten gelenkt wird: Bei einem Basispreis von 79.900 Euro entsteht keine Rate, die massenkompatibel ist. Doch natürlich darf man das auch anders sehen, denn teure Innovationen werden eigentlich fast immer von oben nach unten durchgereicht. Angesichts dessen, was in den kommenden zwei Jahren auf den Markt kommt, hoffen wir aber, dass Audi sich dabei weniger Zeit lässt als beim Serienanlauf des e-tron. (chlo)