Ubuntu 24.04 für Server: Viele Aktualisierungen, keine gravierende Umwälzungen

Ubuntu 24.04 glänzt mit aktueller Software und bringt sonst nur wenige große Neuerungen. Für Admins bestehender Server ist das Update eine sichere Bank.

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Ubuntu 24.04
Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Martin Gerhard Loschwitz
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Es gibt kaum Dinge, die Administratoren so wenig mögen wie größere Überraschungen, die mehr Aufwand und Arbeit verursachen. Updates einer Distribution sind ihnen deshalb einerseits zwar willkommen, weil sie viel neue Software auf das System bringen. Andererseits sind größere Updates stets ein Graus, weil dabei vieles schieflaufen kann, was man hinterher wieder mühsam zusammenflicken muss. Bei Canonical hat man offensichtlich Mitleid mit geschundenen Admins: Ubuntu 24.04 kommt nicht nur als Version mit Langzeitunterstützung daher, es ist auch ausgesprochen bescheiden, was größere Umwälzungen angeht, und verspricht dadurch einen butterweichen Upgrade-Prozess. Der klappt laut Hersteller sogar von der letzten Ubuntu-LTS-Version 22.04.

Bemerkenswert ist bei Ubuntu 24.04 schon der Supportzeitraum, der sich gegen Bezahlung im Rahmen von Ubuntu Pro auf bis zu zwölf Jahre ausdehnen lässt. Diese Option ziehen meist aber wirklich nur jene Administratoren überhaupt in Betracht, die so lange absolute Planungssicherheit brauchen. Logisch: Eine zwölf Jahre alte Distribution impliziert auch zwölf Jahre alte Software, auf die die meisten Admins selbst dann keine Lust haben, wenn der Anbieter sie noch mit Sicherheitsupdates versorgt. Aus offensichtlichen Gründen: Schon der Kernel ist bei solchen Installationen so alt, dass er mit moderner Hardware kaum zurechtkommen wird. Im Serverraum sind Admins mit dieser aber regelmäßig konfrontiert, und nicht zuletzt deshalb stellen LTS-Releases die wichtigsten Versionen in Canonicals Portfolio dar.

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Der Kern bei Ubuntu 24.04 ist der aktuelle Kernel 6.8, den die Linux-Entwickler zudem mit Langzeitunterstützung ausstatten. Wer vom 22.04-Standard-Kernel 5.15 wechselt, fühlt sich kurz wie in einer anderen Welt: Zahllose neue Treiber für moderne Geräte haben in den aktuellen stabilen Kernel ebenso Eingang gefunden wie Verbesserungen bei praktisch allen Dateisystemen. Darunter jetzt auch BcacheFS, eine Erweiterung des Caching-Mechanismus Bcache – von dessen produktiver Nutzung Linus Torvalds höchstselbst allerdings noch abrät. Abraten tut Torvalds bekanntlich auch von ZFS on Linux, was die Ubuntu-Entwickler wie gehabt nicht stört. Es liegt Ubuntu 24.04 produktiv nutzbar bei, und auch in einer aktualisierten Version. Allerdings können Admins weiterhin bei der Installation das Root-Dateisystem ihres Servers nicht mit ZFS formatieren, da die Installationsroutine für Server Subiquity dieses immer noch nicht unterstützt. Hier mag sich Mancher verschaukelt vorkommen, denn die Desktop-Variante von Ubuntu 24.04 hat die Option, ZFS als Root-Dateisystem zu nutzen, gerade erst wieder eingeführt. Wer also auf einem Server das Hauptdateisystem auf ZFS liegen haben möchte, kann die Desktop-Variante installieren und alles Überflüssige nachträglich entfernen. Schöner wäre es ohne diesen Umweg.