c't 10/2023
S. 164
Praxis
Linux: Dateien wiederherstellen

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Gelöschte Dateien anhand des Ext4-Journals wiederherstellen

Noch schnell vor dem Feierabend die Festplatte des Linux-Rechners aufgeräumt – und schon hat man die falsche Datei mit der Arbeit des ganzen Tags gelöscht. Wenn Sie schnell und besonnen reagieren, stehen beim Dateisystem Ext4 die Chancen gut, Ihre Daten wiederzubekommen.

Von Mirko Dölle

Weg ist weg: Wenn man unter Linux eine Datei löscht, dann ist dies normalerweise ziemlich endgültig. Grafische Dateimanager wie Nautilus von Gnome verschieben die Dateien zunächst in den Papierkorb – doch ist der geleert, wird es kompliziert. Der Grund dafür liegt darin, wie das Standarddateisystem Ext4 Dateien löscht: Anstatt wie im FAT-Dateisystem die Datei lediglich als gelöscht zu markieren und die von der Datei belegten Datenblöcke freizugeben, überschreibt Ext4 die obere Ebene der Blockzuordnung im Verwaltungsblock der Datei, dem Inode, sodass sich die zur Datei gehörenden Datenblöcke nicht mehr ermitteln lassen. Allerdings wird diese Änderung im Journal des Dateisystems aufgezeichnet, sodass es einen Weg zurück gibt, solange das Journal fortbesteht.

Es kommt also darauf an, schnell zu handeln, um das Journal zu retten und zu verhindern, dass die freigegebenen Datenblöcke der gelöschten Datei überschrieben werden. Sie sollten sich deshalb diesen Artikel gut aufheben oder ein Lesezeichen im Browser oder in der App setzen, damit Sie die „To-do-Liste für gelöschte Dateien“ im Notfall sofort zur Hand haben und Schritt für Schritt abhaken können. Anschließend haben Sie Zeit, sich in Ruhe damit auseinanderzusetzen, wie Sie Ihre Daten zurückbekommen.

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