c't 21/2022
S. 142
Wissen
Epidermal Computing
Bild: Thorsten Hübner

Elektronik hautnah

Epidermal Computing: hauchdünne, tragbare Schaltkreise

Mensch und Technik kommen einander immer näher – auch physisch. Damit das nicht sticht und kratzt, muss sich die Technik anpassen und weich werden wie wir. Forscher der Stanford University und der Universität des Saarlandes präsentieren erste Prototypen: Elektronik in Form hauchdünner Folien, die man auf der Haut trägt.

Von Thomas Brandstetter

Geräte für den Schreibtisch und selbst Smartphones für die Hosentasche dürfen klobig, hart und aus Metall sein. Die Industrie montiert Siliziumchips, Kondensatoren, LEDs und Batterien auf starre Leiterplatten – den Kunden stört es nicht. Doch den Visionen des „Ubiquitous Computing“ oder allgegenwärtigen Rechnens zufolge werden Rechner unseren Alltag immer weiter durchdringen, um uns jederzeit und überall mit der digitalen Welt zu verbinden. Sie sollen unauffällig in Kleidung oder Gebrauchsgegenständen Daten sammeln und Feedback geben. Letztlich könnten sie auch direkt auf unserer Haut landen. Dazu müssen sie aber nicht nur weich, sondern auch dehnbar sein, um sich jeder Bewegung anzupassen.

Im Zentrum der Entwicklung solcher Technik steht die Suche nach neuen Materialien. Hauchdünne Kunststofffolien können sich für hohen Tragekomfort an den Körper anschmiegen. Um daraus elektronische Geräte herzustellen, müssen die Polymere allerdings elektrisch leitfähig sein, durch Spannung zum Leuchten gebracht werden oder, wenn es um die Herstellung flexibler Transistoren geht, Halbleitereigenschaften aufweisen.

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