c't 2/2022
S. 176
Tipps & Tricks

Tipps & Tricks

Sie fragen – wir antworten!

Fragen richten Sie bitte an

Alle bisher in unserer Hotline veröffentlichten Tipps und Tricks finden Sie unter www.ct.de/hotline

DSL-Fritzbox am Glasfaseranschluss

Ich bekomme in Kürze einen Glasfaseranschluss und würde gerne meine Fritzbox 7590 weiterverwenden, habe aber Bedenken. Wird das Kupferkabel zwischen dem Medienwandler und der Fritzbox da nicht zur Bremse?

Das Kupferkabel ist nicht das Problem, über Gigabit-Ethernet läuft problemlos 1 Gbit/s. Die Fritzbox selbst wird da schon eher zur Bremse. Wir haben das getestet: Wenn sie nur für die Network Address Translation (NAT) zuständig ist, erreicht sie etwas über 930 Mbit/s. Wenn sie zusätzlich noch die PPPoE-Einkapselung übernehmen muss, sinkt der Durchsatz auf knapp unter 700 Mbit/s.

Wenn Ihr Glasfaser-Anbieter PPPoE einsetzt, können Sie mit einer älteren Fritzbox also nur Glasfaseranschlüsse mit 250 oder 500 MBit/s ausschöpfen. Lassen Sie sich vom Support Ihres Anbieters beraten, welche Alternativen er Ihnen anbieten kann. Da in der Praxis unterschiedliche Faserarten und Zugangstechniken im Einsatz sind, können wir keine generelle Empfehlung aussprechen. (amo@ct.de)

Fehlende Laufwerksbuchstaben bei Windows-11-Setup

Wenn Sie Windows 11 neu installieren und dabei dem Setup-Programm das Partitionieren des internen Datenträgers überlassen, macht es bei GPT-Partitionung einen Fehler: Es vergibt für die Partition, in der Windows liegt, ein falsches GPT-Attribut, nämlich 0x8000000000000000 statt 0x0000000000000000. Die führende 8 gibt an, dass diese Partition standardmäßig keinen Laufwerksbuchstaben zugewiesen bekommen soll. Davon merken Sie meist nichts, weil Windows 11 der Partition, in der es selbst liegt, trotzdem einen Laufwerksbuchstaben zuweist. Das ist üblicherweise C:, was hier nachfolgend als Beispiel dient. Es gibt aber Fälle, in denen der Fehler dennoch zum Tragen kommt: Unser c’t-Notfall-Windows basiert auf Windows PE, und PE hält sich an die Anweisung des fehlerhaft gesetzten Attributs. Als Folge hat die Windows-Partition weder unter PE noch unter unserem Notfall-Windows einen Laufwerksbuchstaben. Ebenso verhält es sich auch mit einem parallel installierten Windows.

Bei Parallelinstallation und in unserem Notfall-Windows können Sie das Problem in der Datenträgerverwaltung unter „Alle Programme/Computerverwaltung“ lösen. Dort klicken Sie in der unteren Fensterhälfte im Kontextmenü der fraglichen Partition „Laufwerksbuchstaben und -pfade ändern“ an und fügen einen Buchstaben hinzu. Beim Notfall-Windows wird diese Änderung allerdings nicht gespeichert, ist also nach einem Neustart erneut erforderlich.

Dauerhaft lösen können Sie das Problem mit Diskpart. Booten Sie dazu Windows 11. Drücken Sie die Windows-Taste, tippen Sie Diskpart ein und bestätigen mit Enter. Nicken Sie die Sicherheitsnachfrage ab. Es startet der Windows-eigene Kommandozeilenpartitionierer. Eine Einführung finden Sie in c’t 3/2018, Seite 144. Mit List Disk zeigen Sie alle Laufwerke an. Der Befehl Select Disk 0 wählt das erste aus, Detail Disk zeigt Details dazu an. Sofern in der Ausgabe unten in der Spalte „Bst“ irgendwo der Laufwerksbuchstabe C auftaucht, haben Sie das richtige Laufwerk erwischt. Nun zur Auswahl der Partition: List Partition zeigt sie an. Die Windows-Partition hat den Typ „Primär“, wählen Sie mit Select Partition n (tragen Sie statt „n“ die richtige Zahl aus Ihrer Partitionsliste ein) die erste primäre aus. Mit Detail Partition erfahren Sie, ob das Volume mit dem Laufwerksbuchstaben C in dieser Partition liegt. Die richtige erwischt? Dann sehen Sie in der Zeile „Attribut“ den oben beschriebenen falschen Eintrag. Ein letzter Befehl repariert ihn:

GPT ATTRIBUTES=0x0000000000000000

Tipp dazu: Um bei den vielen Nullen nicht durcheinanderzukommen, können Sie sich mit Help GPT die Hilfe dieses Befehls anzeigen lassen. Ganz unten sind darin zwei Beispiele genannt. Eines davon können Sie per Copy & Paste in die Zeile mit dem Prompt übernehmen. Korrigieren Sie auf die ganzen Nullen und schicken Sie ihn ab. Wir haben den Bug an Microsoft gemeldet, bislang aber keine Rückmeldung bekommen. (axv@ct.de)

Ausdruck aus der Ferne über Fritzbox-VPN

Meine Schwiegermutter besitzt keinen PC, aber einen DSL-Anschluss und eine Fritzbox mit WLAN für ihr Handy. Außerdem steht bei ihr ein USB-Drucker, der selbst nicht netzwerkfähig ist. Da ich häufiger Korrespondenz für sie erledige, möchte ich von zu Hause aus Windows heraus dort drucken. Direkt in ihrem WLAN sollte das über die USB-Serverfunktion der Fritzbox klappen. Aber geht das auch von meiner Wohnung aus?

Ja, die Serverfunktion der Fritzbox lässt sich mit USB-Druckern auch über das Fritz-VPN nutzen. Wenn Sie das nächste Mal Ihre Schwiegermutter besuchen, schließen Sie den Drucker an Ihr Notebook an, installieren Sie auf diesem die aktuellen Treiber für das Gerät und drucken Sie eine Testseite, um sicherzugehen, dass alles funktioniert. Dann hängen Sie den Drucker an einen freien USB-Port der Fritzbox. Ändern Sie im Schwiegermutter-Router den fürs dortige Netzwerk genutzten IPv4-Adressbereich (standardmäßig 192.168.178.0/24 = 192.168.178.0 bis .178.255) auf einen anderen (beispielsweise 192.168.21.0/24), damit es keine Adresskollisionen beim Fernzugriff aus Ihrem Netzwerk gibt.

Die AVM-Dokumentation zum Anschließen eines USB-Druckers beschreibt, wie Sie Ihr Notebook mit dem nun übers (W)LAN erreichbaren Gerät verbinden (ct.de/yhwn). Tragen Sie dabei nicht den Namen fritz.box als Zieladresse ein, sondern die geänderte IPv4-Adresse des Routers (im Beispiel 192.168.21.1). Machen Sie nach dem wegen der Adressänderung fälligen Neuverbinden Ihres Notebooks auch mit der geänderten Konfiguration einen Testdruck.

Nun richten Sie anhand AVMs Anleitung das Fritz-VPN auf Ihrem Notebook ein. Speichern Sie die vom Schwiegermutter-Router angezeigten Zugangsdaten sicherheitshalber per Copy & Paste in eine Datei, damit Sie die Verbindung auch zu Hause neu einrichten können, falls nötig. Jetzt ist alles vorbereitet, damit Sie von daheim bei Schwiegermuttern Papier schwärzen können. Dort bauen Sie wie in der Dokumentation beschrieben eine VPN-Verbindung zur fernen Fritzbox auf, bevor Sie Dokumente drucken.

Eine kleine Stolperfalle lauert bei der Energiesparfunktion der Drucker: Nicht alle Geräte wachen von selbst auf, wenn die Fritzbox versucht, Daten über USB einzuliefern. Dann meckert Ihr Notebook nach einiger Wartezeit, dass der Drucker nicht reagiert. Falls Sie Fernzugriff auf die dortige Fritzbox haben, erkennen Sie diesen Zustand daran, dass der Drucker aus der Liste der USB-Geräte verschwunden ist. Bitten Sie in dem Fall Ihre Schwiegermutter, den Drucker manuell einzuschalten und starten Sie den Druckauftrag neu. (ea@ct.de)

OsmAnd zeigt falsche Höhenlinien

Die Android-App OsmAnd zeigt auf dem niedersächsischen Bückeberg eine Höhenlinie mit der Zahl „1000“ an. Die GPS-Höhenangabe schätzt realistischere 298 Meter – was läuft da schief?

Vermutlich haben Sie die falschen Höhenliniendaten heruntergeladen, nämlich die Datei mit Höhenangaben in Fuß (Feet, ft) statt in Metern (m). Die App OsmAnd ist besonders für Offline-Navigation mit zuvor heruntergeladenen Vektorkarten ausgelegt. Um Speicherplatz auf dem Smartphone zu sparen, sind die Karten in Regionen unterteilt; für Deutschland gibt es beispielsweise eine 3,8 GByte große Gesamtkarte, aber auch kleinere Dateien für jedes einzelne Bundesland und sogar nur für Teilbereiche dieser Regionen.

Um die richtige Einheit für die Höhenlinien anzuzeigen, muss die Datei ausgetauscht werden.

Für jeden Kartenbereich gibt es einen separaten Datensatz mit Höhenlinien, der nicht automatisch heruntergeladen wird. OsmAnd kann ihn überhaupt erst nutzen, wenn zusätzlich das Plug-in „Höhenlinien-Modul und Relief“ installiert wurde. Jedenfalls können Sie beim Download der zur jeweiligen Region passenden Höhenliniendatei einzeln wählen, ob Sie diese Daten mit Fuß- oder Meterangaben möchten.

Um die Maßeinheit für die Höhenlinien zu wechseln, müssen Sie die bisher verwendete Datei löschen und danach die gewünschte herunterladen. Navigieren Sie dazu in der „Kartenverwaltung“ unter „Lokal“ zur Datei mit der falschen Maßeinheit und tippen Sie rechts in den Bereich mit den drei Punkten; dann erscheint die Option „Entfernen“.

Mit der falschen Datei verwendet OsmAnd für die Höhenlinien die Einheit Fuß statt Meter.

Um anschließend die richtige Datei beispielsweise für Niedersachsen herunterzuladen, wechseln sie zu „Alle Downloads/Europa/Deutschland/Niedersachsen“. Beim Antippen von „Höhenlinien“ erscheint nun die Abfrage, welche Maßeinheit Sie wünschen. Für präzisere Höhenangaben basierend auf der GPS-Navigation ist bei OsmAnd außerdem die Karte „Höhenkorrektur (weltweit)“ empfehlenswert. Diese finden Sie in „Kartenverwaltung/Lokale Downloads“ unter „Weltweite Karten“. (ciw@ct.de)

MariaDB-Update im Nextcloud-NAS verhindern

Ich habe nach Ihrer Anleitung (c’t 10/2018, S. 142) auf einem Synology-NAS mit Docker eine Nextcloud mit der Datenbank MariaDB und automatischem Aktualisieren per Watchtower aufgesetzt. Leider kann Nextcloud zurzeit nicht mit MariaDB-Versionen ab 10.6 umgehen, weil die den Zugriff auf komprimierte Tabellen verweigern (siehe ct.de/yhwn). Beim nächsten größeren MariaDB-Release soll es auch keinen Workaround mehr geben. Da Watchtower immer auf die neueste Version aktualisiert, fürchte ich, dass es dann knallt. Wie kann ich Watchtower davon abhalten, MariaDB zu aktualisieren?

Nextcloud unterstützt MariaDB derzeit offiziell nur bis Version 10.5 und empfiehlt, nicht auf 10.6 und höher zu aktualisieren. Die einfachste Lösung auf dem Nextcloud-NAS ist, die automatischen Container-Updates per Watchtower abzuschalten. Dann bleibt allerdings auch Nextcloud auf dem jeweiligen Stand, bis Sie es durch Löschen und Neuanlegen des Containers manuell auffrischen.

Wenn Sie automatische Aktualisierung der Nextcloud beibehalten wollen, können Sie bei einer modernen Watchtower-Implementierung über ein beim Container-Start anzugebendes Label MariaDB vorläufig davon ausnehmen. Das klappt zurzeit leider nur auf der Kommandozeile, also per SSH-Zugriff als Admin auf der NAS-Shell. Da der alte Centurylink-Watchtower ebenso wie die etwas jüngere v2tec-Variante schon lange nicht mehr gepflegt werden, ist der Wechsel auf containrrr/watchtower ohnehin empfehlenswert. In der NAS-Shell stoppen und löschen Sie den Watchtower-Container mit

sudo docker stop watchtower
sudo docker rm watchtower

Dann starten Sie die Alternative mit folgendem Einzeiler:

sudo docker run -d --name watchtower -v /var/run/docker.sock:/var/run/docker.sock containrrr/watchtower -s "0 23 4 * * *" -v /etc/localtime:/etc/localtime:ro --cleanup

Der Parameter -s und das zusätzliche Volume-Mapping weisen Watchtower an, Updates spät in der Nacht zu machen, wenn kurze Aussetzer des Nextcloud-Dienstes nicht stören. Nun stoppen Sie den Nextcloud- und anschließend den MariaDB-Container:

sudo docker stop nextcloud1
sudo docker stop mariadb1
sudo docker rm mariadb1

Keine Angst vorm Löschen des Datenbank-Containers, seine Daten bleiben durch das Volume-Mapping ja außerhalb erhalten. Jetzt laden und starten Sie MariaDB einfacherweise gleich in der Shell neu, im Folgenden mit dem Beispielpfad für die SQL-Daten aus dem Artikel:

sudo docker run -d --restart unless-stopped --label=com.centurylinklabs.watchtower.enable=false -e MYSQL_ROOT_PASSWORD="IhrGeheimesDatenbankHauptPasswort" -p 3306:3306 --name mariadb1 -v /volume1/docker/sql:/var/lib/mysql mariadb:10.5

Die hier explizit angegebene Version 10.5 kommt noch ohne den Schalter für Zugriff auf komprimierte Tabellen aus. Falls Sie einen anderen Ordner für die Datenablage gewählt haben, ersetzen Sie im obigen Aufruf /volume/docker/sql durch den tatsächlichen Pfad. Bitte nicht vom Label-Anfang com.centurylinklabs irritieren lassen; diese Form ist in der containrrr/watchtower-Dokumentation explizit angegeben. Nun können Sie entweder gleich auf der Kommandozeile (sudo docker start nextcloud1) oder in der NAS-Docker-GUI Nextcloud neu starten.

Sobald Nextcloud und MariaDB die Migration auf unkomprimierte Tabellen geklärt haben, spricht nichts mehr dagegen, den Datenbank-Container wieder ins automatische Update hineinzunehmen. (ea@ct.de)

Anleitungen und Quellen: ct.de/yhwn

Kommentare lesen (1 Beitrag)