c't 17/2022
S. 56
Aktuell
Web-Tipps

Länge, Breite, Foto

https://confluence.org

Landkarten zeigen den Reiz der Erdoberfläche nur unvollständig. Bereits 1996 hat Alex Jarrett aus Massachusetts daher das (englischsprachige) Degree Confluence Project ins Leben gerufen. Menschen aus aller Welt posten dort Fotos, die sie an den Schnittpunkten der ganzzahligen Längen- und Breitengrade aufgenommen haben – dabei bezeichnet Jarrett 9743 der insgesamt 64.442 Orte als „primär“ und damit uneingeschränkt fotowürdig. Sie liegen vor allem an Land oder landnah.

Uploader sollen zu ihren Fotos stets eine kleine Geschichte erzählen; wie die Projektteilnahme funktioniert, erklärt die umfangreiche FAQ. Die Geschichten geben den Bildern einen persönlichen Touch und laden umso mehr zum Stöbern ein. Das kann man prima mit dem Ratespiel verbinden, bei dem man anhand des Fotos den Ort bestimmen soll und sich diesem mithilfe von Hinweisen zu Entfernung und Himmelsrichtung annähert.

c’t hat das Projekt zuletzt im Jahr 2001 in dieser Rubrik vorgestellt. Ihren Reiz hat die Website mit unverändertem Neunziger-Charme noch verstärkt: Waren es damals einige hundert besuchte Orte, zählt die Seitenstatistik mittlerweile 6600 primäre Schnittpunkte in 195 Ländern, die 13.000 Besucher auf mehr als 130.000 Fotos dokumentiert haben. (mon@ct.de)

Reden über Geschichte

https://anno-punktpunktpunkt.de

Die moderne Geschichtswissenschaft hat weitaus mehr zu bieten als Jahreszahlen und die großen Taten noch größerer Fürsten, Staatsmänner und Generäle. Das zeigen nicht nur gute Fernsehdokumentationen. Auch umfangreiche Forschungsarbeiten lassen sich in einem geeigneten Format durchaus verständlich und spannend präsentieren, so wie im Blog und insbesondere Podcast Anno PunktPunktPunkt von Philipp Janssen.

Janssen spricht dazu in jeder Folge mit seinem Gast über dessen Projekt. Die Themen sind vielfältig und reichen von Sozial- und Kulturgeschichte bis hin zur modernen Militärhistorik. Auch Folgen zur Geschichte der IT finden sich, so beispielsweise zu „Hackern in Ost- und Westdeutschland“, einem Promotionsprojekt der Nachwuchswissenschaftlerin Julia Gül Erdogan. Ihr Kollege Nico Nolden wiederum hat sich mit „Geschichte und Erinnerung in Computerspielen“ beschäftigt.

Systematisch und verständlich befragt Janssen seine Gesprächspartner in über 80 Ausgaben, wie sie zu ihrem Thema gefunden haben, welche Methodik und Fragestellungen sie zugrunde legen und zu welchen (Zwischen-)Ergebnissen sie gekommen sind – so stellt Erdogan das tradierte Bild des sinistren Hackers infrage und hebt stattdessen hervor, dass die Szene in den Achtzigerjahren Pionierarbeit in Sachen Datensicherheit und Datenschutz geleistet hat. (mon@ct.de)

Woher kommt der Strom?

https://smard.de

In Zeiten der Energiekrise sind handfeste Daten unverzichtbar. Für Stromerzeugung und -verbrauch ist die Website SMARD („Strommarktdaten“) der Bundesnetzagentur ein nützlicher Anlaufpunkt. Bereits die Startseite präsentiert auf einen Blick den aktuellen Gesamtstromverbrauch, den Großhandelsstrompreis sowie die Strommenge, die konventionelle und erneuerbare Kraftwerke erzeugen, und schlüsselt diesen nach Energieträgern für die vorherigen zehn Tage auf.

Will man es genauer wissen, besorgt man sich unter „Marktdaten visualisieren“ die Werte für beliebige Zeiträume oder lässt sich die installierte Erzeugungsleistung anzeigen – und sieht dort Blau auf Weiß, dass beispielsweise der Nettozubau bei Onshore-Windkraft seit 2018 nur noch langsam ansteigt. Unter „Deutschland im Überblick“ kann man unter anderem abrufen, wie viel Strom einzelne Kraftwerke ab einer Erzeugungsleistung von 100 Megawatt gerade einspeisen.

In unregelmäßigen Abständen postet die Bundesnetzagentur außerdem Artikel zu aktuellen Entwicklungen, insbesondere den Quartals- und Jahreszahlen. Unter „Strommarkt erklärt“ findet man flankierende Beiträge zu den Zahlen, die beispielsweise die Preisbildung auf dem Großhandelsmarkt oder den grenzüberschreitenden Stromhandel erklären.

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