c't 26/2021
S. 16
Titel
Windows 11
Bild: Andreas Martini

Einstieg auf Gleis 11

Windows 11: Wissenswertes für den Wechsel

Mit dem Upgrade auf Windows 11 kann man sich richtig viel Zeit lassen – muss man aber nicht, und vielleicht hat man es auch ganz automatisch, weil es auf dem neuen PC schon vorinstalliert ist. Wie läuft der Umstieg im Detail ab – und welche Einstellungen sind danach sinnvoll und hilfreich?

Von Jan Schüßler

Es gibt gute Gründe auf Windows 11 umzusteigen. Das kann etwa berufliches Interesse sein, persönliche Neugier oder schlicht der Kauf eines neuen Rechners, auf dem Windows 11 schon vorinstalliert ist. In diesem Artikel zeigen wir einige empfehlenswerte Handgriffe und Registry-Einstellungen, die sich auch schon für Windows 10 einer gewissen Beliebtheit erfreut haben. Im darauffolgenden Artikel ab Seite 20 lesen Sie, welche Datenschutzeinstellungen Sie setzen sollten, welche eher unkritisch sind und mit welchen Tricks Sie den Datenschutz weiter verbessern können.

Welche Wege es gibt, auf Windows 11 zu aktualisieren, und welcher sich wofür am besten eignet, erklären wir ab Seite 24. Der Artikel ab Seite 28 beschreibt, wie Sie Microsofts Systemvoraussetzungen auf eigene Gefahr außer Kraft setzen, wenn Ihr PC als inkompatibel gilt, Sie das aber nicht als Hindernis, sondern als Herausforderung verstehen.

Erste Handgriffe

Wenn Sie einen neuen Rechner mit Windows 11 Home erworben haben, aber eigentlich die Pro-Edition nutzen möchten, weil Sie ohnehin noch eine gültige Lizenz samt Schlüssel für ein älteres Pro- oder Ultimate-Windows (ab Windows 7) herumliegen haben, müssen Sie nicht alles neu installieren (wenngleich Sie es natürlich tun könnten, um ein möglichst Bloatware-freies System zu bekommen). Sie können ein fertig installiertes Windows 11 Home durch Eingabe eines höherwertigen Einzelplatz-Lizenzschlüssels einfach auf Pro umstellen.

Öffnen Sie die Einstellungen-App und klicken Sie unter „System/Aktivierung“ unter „Windows-Edition aktualisieren“ auf „Ändern“. Tippen Sie Ihren Pro-Lizenzschlüssel ein und bestätigen Sie die Abfragen. Zum Abschluss will Windows einmal neu starten. Achtung: Hin und wieder erleben wir es, dass Windows statt einer Aufforderung zum Neustart nur eine Fehlermeldung mit dem Code 0x80070490 anzeigt. Ignorieren Sie das und starten Sie den Rechner einfach neu – in allen von uns getesteten Fällen klappt das Upgrade auf Pro trotzdem. Sollte der Upgradevorgang hingegen während der Neustartphase einen Fehler melden und die Änderung rückgängig machen, installieren Sie die neuesten Windows-Updates und versuchen Sie es erneut. Auf dem Patch-Stand von Oktober hatte Windows 11 an dieser Stelle einen Bug, der inzwischen behoben ist.

Browser & Co.

Ist Windows 11 installiert, liegen die ersten Handgriffe der Hand: Nach Neuinstallation oder Neukauf erstmal in Windows Update und im Store alle verfügbaren Updates einspielen und erforderliche Programme installieren, unnötig angepinntes von Startmenü und Taskleiste entfernen, dafür Ihre wichtigsten Programme per Rechtsklick ans Startmenü beziehungsweise an die Taskleiste anheften.

Die vier System-Icons auf der Taskleiste direkt neben dem Startknopf lassen sich nur in den Taskleisteneinstellungen deaktivieren (Rechtsklick auf die Taskleiste und „Taskleisteneinstellungen“). Das sind die Icons für Suche, Anwendungs- und Desktopumschalter, Widgets und Teams-Chat. Ob Sie das machen, ist eine Geschmacksfrage. Per Tastatur gelingt vieles schneller, etwa das Suchen: Windows-Taste, Suchbegriff, Eingabetaste; die Anwendungsumschaltung klappt schneller per Alt+Tab oder Windows+Tab. Und was Teams angeht: Die in Windows 11 mitgelieferte Teams-App mitsamt dem Taskleisten-Icon eignet sich bislang nur für private Microsoft-Konten – sprich: Für das gängige Szenario „Firmen-Teams im Homeoffice nutzen“ müssen Sie nach wie vor die vollwertige Teams-Software von Microsoft herunterladen und installieren [1].

Das Thema „Standardbrowser“ ist ein Reizthema, bei dem es Microsoft offenbar immer wieder in den Fingern juckt – der Konzern versucht mit mal mehr, mal weniger nervigen Methoden Anwender zum Einsatz des eigenen Browsers Edge zu bringen. Technisch ist der gar nicht schlecht: Es handelt sich um einen Chromium-artigen Browser, er nutzt also die gleiche quelloffene technische Basis wie Google Chrome.

Browser wechseln

Wenn man Edge aber nicht nutzen will, wird es etwas hakelig. Schon Windows 10 akzeptierte die Umstellung des Standardbrowsers von Edge auf einen anderen erst nach einem separaten Klick auf eine kleine „Trotzdem wechseln“-Schaltfläche. Doch wenn Sie erst mal das Verhalten von Windows 11 erlebt haben, werden Sie sich Windows 10 zurückwünschen: Sie können den Standardbrowser nicht mehr mit einer einzigen Option ändern, sondern müssen die Standard-App für jede unterstützte Dateiendung von Hand umstellen. Derzeit sind das allen Ernstes zehn einzelne Handgriffe, um Edge für alle eingetragenen Endungen gegen Chrome zu ersetzen. Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft irgendwann entweder freiwillig oder auf gerichtlichen Druck von dieser Frechheit abrückt.

Den Standardbrowser zu wechseln wird in Windows 11 zur Klickorgie.

Wenn der neue Browser Sie fragt, ob Sie ihn als Standardbrowser festlegen möchten, bestätigen Sie das. Daraufhin öffnet sich die Einstellungen-App mit dem Menü „Apps/Standard-Apps“. Suchen Sie in der App-Liste den Browser, also etwa „Google Chrome“, und klicken Sie ihn an. Wählen Sie nun jede Endung an, für die Edge als Standard gesetzt ist und ersetzen Sie ihn durch Chrome.

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