c't 25/2020
S. 18
Titel
Wohnzimmer zukunftssicher

Das smarte Heimkino

Hilfe beim TV-Kauf: Was Sie wirklich brauchen und worauf Sie verzichten können

In diesem Winter ersetzt der TV-Schirm im ­heimischen Wohnzimmer coronabedingt die große Kinoleinwand. Streamen, fernseh­gucken oder das TV-Display als großen Monitor nutzen – die Möglichkeiten sind vielfältig, wenn Sie das richtige Gerät wählen.

Von Ulrike Kuhlmann

Die kommenden Winterabende werden viele Menschen vor ihrem heimischen Fernsehschirm verbringen. Da könnte manch einer überlegen, ob nicht ein größerer Bildschirm her muss oder ob sich das alte TV durch Zusatzhardware aufrüsten lässt. Wer seinen Gerätepark erneuern will, sieht sich allerdings mit einer Menge unterschiedlicher Techniken und kryptischer Abkürzungen konfrontiert. Mal eben in den Laden gehen und kaufen, kann deshalb zu Enttäuschungen führen.

Wir haben exemplarisch einige Fernseher ins Labor geholt, um die Eigenheiten der verschiedenen Betriebssysteme aufzuzeigen und die Vor- und Nachteile „dummer“ TVs ohne smarte Funktionen dagegen abzuwägen. Statt ein neues Smart-TV zu kaufen, kann man auch vorhandene Geräte mit einem Streaming-Stick aufbrezeln. Hierfür halten wir für Sie ab Seite 30 eine Kaufberatung parat.

In diesem Beitrag konzentrieren wir uns zunächst auf die Grundlagen, entschlüsseln Abkürzungen wie 8K, HDR oder HbbTV, erläutern die Anforderungen an HDMI 2.1 und erklären, worauf Sie beim Kauf eines neuen TVs achten sollten.

Display-Varianten

Wer heute Prospekte studiert oder im Internet nach einem neuen TV sucht, muss sich zwischen LCD, QLED, LED, OLED oder Mikro-LED entscheiden. Bei den drei Erstgenannten handelt es sich um Fernseher mit Flüssigkristallschirm, Mikro-LED meint ebenfalls LCD-TV oder beschreibt eine ganz neue Displayvariante, OLED-TVs nutzen ein organisches Display. 

Wenn Sie nicht mehr als 1000 Euro ausgeben möchten, stellt sich die Frage ob LCD oder OLED derzeit kaum – OLED-TVs sind im Allgemeinen teurer. Für sehr helle Räume empfehlen sich LCD-TVs, weil sie dank ihrer höheren maximalen Leuchtdichte auch dann ausreichend kontraststarke Bilder präsentieren. Achtung: Bei den billigsten Flüssigkristallschirmen sparen die Hersteller am Backlight, für solche Geräte gilt das nicht.

OLED-TVs sind prinzipiell sehr kon­traststark, weil ihre Pixel an den Stellen, an denen der Bildinhalt schwarz ist, einfach aus bleiben. Auch die Farbwahrnehmung profitiert vom satten Schwarz. Allerdings ist die maximale Helligkeit von OLED-TVs geringer und der Schwarzwert steigt durch Reflexionen am Schirm in heller Umgebung. Deshalb verblasst die Darstellung am OLED-TV im lichtdurchfluteten Wohnzimmer. Wer das TV vor direktem Licht schützt oder ohnehin vor allem abends schaut, wird mit einem OLED dagegen gut klarkommen. OLED-Displays bieten die größten Einblickwinkel, also schöne Bilder, selbst wenn man seitlich draufschaut.

Bei Displays mit Mikro-LED-Technik muss man unterscheiden zwischen herkömmlichen LCDs, in deren Rücken viele kleine Dioden die LC-Schicht beleuchten, und Displays, bei denen die LEDs selbst als Pixel dienen. Letztere sind noch Zukunftsmusik. Mit dem Neukauf eines Fernsehers fürs normale Wohnzimmer sollten Sie darauf besser nicht warten. Kaufen können Sie dagegen bereits LCD-TVs mit einem Direct-LED-Backlight und Local Dimming (FALD): Besitzt das TV sehr viele LED-Zonen, sorgt das für beeindruckende Kontraste, was insbesondere HDR-Inhalten zugutekommt. Der Schwarz­wert der LCD-Pixel ist dadurch allerdings nicht besser und gegen die Blickwinkelabhängigkeit vieler LCD-TVs hilft das FALD-Backlight auch nicht.

Größe und Auflösung

Bei einem Sitzabstand von drei Metern würden wir ein Gerät mit mindestens 50 Zoll respektive 1,27 Meter Diagonale empfehlen. Eine Faustregel zum ergonomischen Sitzabstand lautet Bilddiagonale × 2,5 – aus 4 Metern darf es demnach auch ein 65-Zöller sein.

Kommentare lesen (2 Beiträge)