c't 24/2020
S. 82
Titel
Partnerbörsen: Matching-Algorithmen
Bild: Thorsten Hübner

(Prinz)10=Frosch*15±Epsilon?

Matching-Algorithmen: Zwischen Wissenschaft und Marketing

Hoher Matching-Score, perfektes Alter, akademische Laufbahn, ähnliche Hobbys, passende Zukunftspläne, humorvoll: Da kann praktisch nichts mehr schiefgehen … außer das Date. Was ist also dran an der Liebesformel, die Partnervermittlungen einsetzen? Wie gut lassen sich Liebe und Zuneigung überhaupt vermessen?

Von Andrea Trinkwalder

Ob ElitePartner, LemonSwan, eDarling oder Parship, alle vier werben mit wissenschaftlichen Verfahren: Bewaffnet mit umfangreichen Fragebögen aus Psychologenfeder und geheimen Algorithmen versprechen sie, aus einem unüberschaubaren Pool potenzieller Partner einander nur solche vorzuschlagen, die individuell zusammenpassen. Diese Matching-Verfahren heißen je nach Anbieter zum Beispiel Parship-Prinzip oder eDarling-Methode und werden mit hohem Budget im Fernsehen und in anderen Medien beworben. „Passend“ setzen sie in der Regel gleich mit „viel Ähnlichkeit in beziehungsrelevanten Aspekten, gewürzt mit einer Prise Unterschiedlichkeit“. Das klingt stimmig, aber erhöht es tatsächlich die Chance, den Partner fürs Leben zu finden?

Die Wissenschaft des Matchings

Keine Frage, Matching-Algorithmen gehören zu den erfolgreichsten mathematischen Verfahren des Datenzeitalters. Auf Amazon, Netflix und Co. schlagen Empfehlungsalgorithmen dem Kunden passende Produkte und Inhalte vor (kollaboratives Filtern), in der Medizin vermitteln sie Spenderorgane an Empfänger (Gale-­Shapley-Algorithmus). Da liegt es nahe, mit solchen Methoden auch Menschen automatisiert zu Liebespaaren zusammenzubringen.

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