c't 23/2020
S. 130
Test & Beratung
Dateien umbenennen
Bild: Rudolf A. Blaha

Massenumtaufe

Batch-Renamer für Windows im Vergleich

Wer Fotos, Dokumente oder die MP3-Sammlung neu sortieren will, steht früher oder später vor dem Problem, all den Dateien auch sinnvolle Namen zu geben. Von Hand wird man dabei schnell verrückt – aber zum Glück gibt es Software, die das mit ein paar Handgriffen erledigt.

Von Jan Schüßler

Wie hinderlich: Auf der Festplatte liegt ein Berg von Dateien, bei denen sich nie jemand die Mühe gemacht hat, sie auch ordentlich zu benennen. Meist trifft so was Musik, Fotos oder auch Dokumente. Um den Überblick nicht nur zu be­kommen, sondern auch zu behalten, ist es unumgänglich, den Dateien sprechende Namen zu geben: „Sommer 2018 Oslo-­Altstadt 43.jpg“ klingt einfach verständlicher als „IMG_20180921_134842.jpg“. Weil das Ganze bei mehr als zehn, zwanzig Dateien schnell zu einer drögen Beschäftigungstherapie ausartet, gibt es Batch-­Renamer: Programme, die Dateien stapelweise nach einem frei wählbaren Muster umbenennen.

Uns hat interessiert, was diese Programme taugen – und ob kostenpflichtige Software Vorteile gegenüber Gratisver­sionen hat. Für unseren Test haben wir fünf Tools herausgesucht, die eine deutschsprachige Programmoberfläche bieten. Neben den kostenlosen Tools Ant Renamer von Antoine Potten und Fle­xible Renamer von Naru sind das der sehr ­Feature-mächtige Advanced Renamer von Kim Jensen, Multi File Renamer von EFSoftware und File Renamer 6 von 1-abc.net.

Die Auswahl ist nicht als endgültig zu verstehen, sondern stellt eine redak­tionelle Auswahl dar. Ist etwa eine englischsprachige Oberfläche kein Problem, kommen auch Kandidaten wie Bulk Rename Utility, File Renamer Turbo oder Rename Master in Betracht; auch in Micro­softs PowerToys ist eine recht einfache Umbenennfunktion enthalten, die vor allem zum Suchen und Ersetzen geeignet ist. Und wer sich in der PowerShell zu Hause fühlt, braucht vielleicht gar ­keinen Batch-Renamer, sondern kann sich mit dem cmdlet Rename-Item behelfen. Eine Anleitung dafür findet sich bei Micro­soft Docs (siehe ct.de/y4zh).

Funktionsflut

Die Aufgabe, Massen von Dateien umzubenennen, ist von sich aus schon nicht wahnsinnig vergnüglich – da ist es hilfreich, wenn die Software zumindest eine komfortable Oberfläche mitbringt. Praktisch ist es deswegen, wenn sich die umzubenennenden Dateien per Drag & Drop ins Programm ziehen lassen, und auch eine übersichtliche Gegenüberstellung der alten und der zu erwartenden neuen Dateinamen hat sich bewährt. Sie ermöglicht es, Änderungen an den Umbenennregeln live zu verfolgen. Leider bieten das nicht alle hier getesteten Tools. Auch kann es hilfreich sein, eine Software so einzustellen, dass sie nicht einfach die vorhandenen Dateien umbenennt, sondern erst Kopien erstellt und dann die Namen verändert. Geht etwas schief, sind die Originalnamen immer noch vorhanden.

Üblich ist, dass Renamer-Programme die neuen Dateinamen aus Bausteinen wie der Änderungszeit der Datei, fortlaufenden Nummern und frei wählbaren Zeichen zusammensetzen können. Je nach Software kommen Möglichkeiten hinzu, etwa ID3-Tags von MP3-Dateien, EXIF-Daten von Fotos und GPS-Standortdaten für die Namenskonstruktion zu verwerten. Seltener anzutreffen ist die Option, Datei-­Hashes (Prüfsummen), Größenangaben, aktuelle Zeitangaben und schlicht Zufallszahlen einzubauen. Auch die Auswertung von Videodateieigenschaften gelingt mit Advanced Renamer nur einem der Testkandidaten.

Außerdem bietet ein guter Renamer Möglichkeiten zum Verändern des schon vorhandenen Dateinamens, also etwa eine Funktion zum Suchen und Ersetzen, zum Löschen, Einfügen und Verschieben von Zeichen an beliebigen Positionen und zum Ändern von Groß- und Kleinschreibung. Wer skriptaffin ist, freut sich außerdem über die Möglichkeit, reguläre Ausdrücke zu verwenden.

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