c't 22/2020
S. 100
Test & Beratung
Große Gaming-Displays

Großbildjäger

Fernseher und Großformat-Displays für Spieler

Fernseher werden stetig spieletauglicher, Monitore immer ­größer. Doch welche Variante macht Gamer glücklicher? Vier HDR-taugliche Displays mit 4K-Auflösung und Bilddiago­nalen von 48 bis 65 Zoll sollen ­Antwort geben.

Von Benjamin Kraft

Klassischerweise zocken Konsolenspieler auf dem Fernseher. Er gehört als Informationsquelle und Entertainmentzentrale in der Regel ohnehin zum Haushaltsinventar und bietet eine riesige Darstellungsfläche. Doch die schöne neue Streaming-Welt ändert vieles. Um die Lieblingsserie zu genießen, einen Filmabend zu veranstalten oder schlicht die Tagesschau zu sehen, braucht man nicht mehr zwingend einen Fernseher. Ein großes Display ohne TV-Tuner tut es in Kombination mit einem Media-Center-PC oder einem Streaming-Client auch.

Den Trend haben die Displayhersteller erkannt und bieten deshalb auf Gaming getrimmte Riesenmonitore fürs Wohnzimmer an. Da liegt die Frage nahe, ob man überhaupt einen Fernseher braucht oder ein großes Gaming-Display nicht ausreicht.

Die Fernseher sind dagegen immer smarter geworden und empfangen längst nicht mehr nur digitales Fernsehen per Kabel, Satellit oder Antenne. Aktuelle Geräte bringen auch Streaming-Apps wie Netflix oder Amazon Prime, Sendermediatheken und diverse Sportkanäle gleich mit oder liefern sie über ihren App-Store nach. Außerdem halten sie zunehmend Gamer-Features bereit, unterstützen etwa variable Refresh-Raten und bieten einen Modus für geringe Eingabeverzögerung.

Beispielhaft haben wir für unsere Untersuchung zwei große Gaming-Displays und zwei smarte Fernseher ins Labor geholt, allesamt HDR-tauglich. Von Philips stammt der 55-Zöller ­Momentum 558M1RY, laut Hersteller ein Monitor für Spieler und mit 1300 Euro das günstigste Gerät im Test. Etwa 300 Euro mehr muss man für den LG-Fernseher OLED 48CX9LB auf den Tisch legen, der mit 48 Zoll der kleinste in der Runde ist. Ab 2100 Euro bekommt man Samsungs GQ65Q90T, einen 65-Zoll-Fernseher, der mit Quantenpunkten­ besonders strahlende Farben zeigen soll. Teuerster im Bunde ist mit etwa 3800 Euro das Nobel-Display Asus ROG Swift PG65UQ, das zum elitären Kreis der Big Format Gaming Displays (BFGD) gehört.

Ausstattungsfragen

Mindestens vier Signaleingänge sind überall dabei, wobei sich die Fernseher komplett auf HDMI beschränken. LG unterstützt an allen Ports die noch junge HDMI-Generation 2.1, Samsung immerhin an einem der Eingänge. Damit ist zumindest in der Theorie 4K-Auflösung bei 120 Hz und HDR-Darstellung möglich. Die Gaming-Displays arbeiten noch mit HDMI 2.0, was für 4K mit 60 Hz und HDR reicht. Zusätzlich besitzen die Gaming-­Monitore aber einen DisplayPort 1.4 für 4K bis 120 Hz mit HDR.

4K ist auf derart großen Bildschirmen übrigens nicht mehr besonders scharf. Auf 48 Zoll wie bei LGs OLED 48CX9LB ergibt sich eine Pixeldichte von gerade mal 92 dpi, auf 65 Zoll sogar nur 68 dpi. Das entspricht einem 24-Zöller mit 1920 × 1080 Bildpunkten beziehungsweise einem 32-zölligen Full-HD-Display.

An einem USB-Hub kann man Maus und Tastatur oder andere Peripherie anschließen. Der direkte Anschluss schneller Speichermedien ans TV lohnt sich bei den Geräten von LG und Samsung nicht, denn ihre Hubs arbeiten nur mit USB-2.0-­Geschwindigkeit – bei 60 MByte/s brutto ist Schluss, netto bleiben meist um die 40 MByte/s übrig. Dafür können sie TV-Sendungen auf externe Medien aufnehmen und von ihnen abspielen; sie verfügen über eingebaute Decoder für aktuelle Audio- und Videoformate in diversen Containern.

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