c't 11/2020
S. 170
Test & Beratung
Jump-&-Run-Adventure

Atemlos durch den Wald

Stela: Die Einsamkeit der Langstreckenläuferin

Im schönen Sidescroller Stela joggt eine einsame Frau durch Hindernisgespickte Landschaften. Das weckt Erinnerungen an den Klassiker Limbo.

Von Peter Kusenberg

Sie läuft und läuft und läuft: durch Wälder, über verbrannte Ebenen, durch gigantische Tempelanlagen. Wie sie heißt, woher sie kommt, wohin sie strebt, erfährt man ebenso wenig wie den tieferen Grund ihrer Reise. Die winzige weibliche Figur rennt von links nach rechts, überwindet Hindernisse und löst kleine Rätsel.

Das kanadische Studio SkyBox Labs produzierte nach mehreren Auftrags­arbeiten (Age-of-Empires-Erweiterungen, Mine­craft für die Switch) mit Stela seinen ersten eigenständigen Titel – und bediente sich offensichtlich ausgiebig der Spielideen des dänischen Studios Playdead. Dessen Sidecroller Limbo setzte vor knapp zehn Jahren spielerische Maßstäbe, beim 2016 veröffentlichten Folgetitel Inside verfeinerten die Dänen ihre „Lauf um dein Leben“-­Formel und schufen ein technisches und erzählerisches Meisterwerk. Playdead verzichtete in beiden Titeln komplett auf Sprach- und Textausgabe, doch wegen der durchdachten Handlung und ausdrucksstarken Szenarien erfuhr der Spieler alles, was er über die Spielwelt wissen musste. In Stela hingegen wirken die Szenen beliebig aneinandergereiht, die Hauptfigur bleibt erzählerisch schemenhaft.

Kommentieren